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Fünf Freunde Auf Der Felseninsel

Fünf Freunde Auf Der Felseninsel

Titel: Fünf Freunde Auf Der Felseninsel
Autoren: Enid Blyton
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Ein Brief für Georg
     
    Anne machte gerade ihre Schulaufgaben im Aufenthaltsraum des Internats, als ihre Kusine Georg hereingestürzt kam.
    Georg - ein komischer Name für ein Mädchen. Die Eltern hatten sie auf den Namen Georgina taufen lassen, aber weil sie immer ein Junge sein wollte, bestand sie darauf, daß man sie Georg nannte. Sie trug ihre lockigen Haare kurz geschnitten, und ihre blauen Augen blitzten zornig, als sie jetzt auf Anne zukam.
    »Anne! Ich habe gerade einen Brief von daheim bekommen, und was meinst du, Vater hat vor, auf meiner Insel zu wohnen, und möchte einen Turm oder so was im Schloßhof bauen!«
    Die anderen Mädchen schauten belustigt auf, und Anne streckte die Hand nach dem Brief aus, den Georg vor ihr herumschwenkte.
    Alle wußten von der Insel in der Felsenbucht, die Georg gehörte. Die Felseninsel war sehr klein; in der Mitte stand ein zerfallenes Schloß, der Unterschlupf von Kaninchen, Möwen und Dohlen.
    Es befanden sich dort unterirdische Kerker, in welchen Georg und ihre Kusinen aufregende Abenteuer erlebt hatten. Die Insel hatte einst Georgs Mutter gehört, und diese hatte sie ihrer Tochter geschenkt.
    Georg war sehr ungehalten über den Plan ihres Vaters. Die Insel gehörte ihr. Niemand sonst durfte sie bewohnen, ja nicht einmal ohne ihre Erlaubnis dort landen.
    Und jetzt, du lieber Himmel, wollte ihr Vater auf die Insel gehen und sich dort sogar ein Laboratorium einrichten. Georg lief rot an vor Zorn.
    »Ich will nicht, daß Vater auf meiner Insel wohnt und schmutzige Schuppen und ähnliches Zeug da aufstellt«, sagte sie empört und stampfte mit dem Fuß auf.
    »Ach, Georg, du weißt doch, daß dein Vater ein ganz berühmter Wissenschaftler ist, der zum Arbeiten Ruhe braucht«, sagte Anne und nahm den Brief.
    »Du kannst deinem Vater deine Insel doch sicher eine Weile leihen?«
    »Es gibt eine ganze Menge anderer Plätze, wo er in Ruhe arbeiten kann«, erwiderte Georg immer noch störrisch.
    »Ach was, ich hatte gehofft, daß wir dort in den Osterferien bleiben könnten.
     
    Wir hätten unser Boot mitgenommen und Nahrungsmittel und alles andere, gerade so, wie wir es früher gemacht haben. Jetzt wird das nicht möglich sein, wo Vater auf der Insel wohnt.«
    Anne las jetzt den Brief.
    Georgs Mutter hatte ihn geschrieben.
    »Georg, mein Liebling!
    Heute habe ich eine große Neuigkeit für Dich, die ich Dir sofort schreiben möchte. Unser Vater hat vor, für kurze Zeit auf der Felseninsel zu wohnen, um einige sehr wichtige Experimente zu Ende zu führen. Er wird dazu einen kleinen Bau dort errichten müssen, eine Art Turm, glaube ich.
    Anscheinend braucht er einen Platz, wo er unbedingt Ruhe hat und ganz für sich ist. Außerdem muß dieser Platz aus bestimmten Gründen ganz von Wasser umgeben sein. Eben dieser Umstand ist für seine Versuche entscheidend.
    Und nun, mein Liebes, sei nicht aufgebracht deswegen. Ich weiß, die Felseninsel ist Dein Eigentum, aber Du mußt Deiner Familie erlauben, auch ihren Anteil daran zu haben, besonders, wenn es sich um etwas so Wichtiges handelt wie die wissenschaftliche Arbeit Deines Vaters.
    Er meint, Du würdest ihm bestimmt gern die Felseninsel leihen, aber ich kenne Deine komischen Gedanken darüber, und so hielt ich es für besser, Dir alles zu schreiben, bevor Du heimkommst und Vater in seinem Turm auf Deiner Insel antriffst.«
    Der Brief ging noch weiter, er handelte noch von anderen alltäglichen Dingen, aber Anne machte sich nicht die Mühe, es zu lesen. Sie schaute Georg an.
    »Oh, Georg, das ist doch durchaus nicht schlimm. Mir würde es wirklich nichts ausmachen, wenn mein Vater von mir eine Insel wollte - wenn ich so glücklich wäre, eine zu besitzen!«
    »Dein Vater würde aber zuerst mit dir darüber sprechen und dich um Erlaubnis bitten«, sagte Georg eigensinnig. »Mein Vater macht so etwas nie. Er kümmert sich nicht um die anderen. Zumindest hätte er mir selbst schreiben können!«
    »Schau mich nicht so böse an, Georg«, versuchte Anne zu scherzen. »Ich borge deine Insel nicht ohne deine gnädige Erlaubnis.«
    Aber Georg lächelte nicht zurück. Traurig nahm sie den Brief und las ihn noch einmal durch.
    »Wenn ich daran denke, daß alle meine schönen Ferienpläne ins Wasser gefallen sind«, sagte sie leise und bekümmert. »Du weißt doch, wie herrlich die Felseninsel zu Ostern ist, alles ist voll Primeln, Stechginster und kleinen Häschen. Und du und Julian und Dick kämen mit und blieben da, denn wir waren seit
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