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Fünf Freunde Auf Der Felseninsel

Fünf Freunde Auf Der Felseninsel

Titel: Fünf Freunde Auf Der Felseninsel
Autoren: Enid Blyton
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teilweise zerfallen. Tante Fanny ging vorsichtig darüber, weil sie Angst hatte, sie würde stolpern, aber die Kinder, die Schuhe mit Gummisohlen trugen, eilten die Stufen hinauf. Sie führten durch einen zerfallenen Torweg in eine Art Hof. Früher war hier der Boden mit Steinplatten belegt gewesen, aber jetzt war er größtenteils mit Sand bedeckt und mit Tang und Gras dicht bewachsen.
    Das Schloß hatte zwei Türme. Der eine glich einer Ruine. Der andere war besser erhalten. Dohlen umkreisten ihn und flatterten um die Köpfe der Kinder, unaufhörlich ihr aufgeregtes »Schäck, Schäck, Schäck« krächzend.
    »Dein Vater wohnt sicherlich in dem kleinen Raum mit den zwei schlitzähnlichen Fenstern«, sagte Dick zu Georg gewandt. »Das ist der einzige Raum im Schloß, der irgendwie Schutz bietet. Sonst ist ja alles zerfallen. Erinnerst du dich, daß wir hier einmal eine Nacht verbracht haben?«
    »Ja«, entgegnete Georg. »Es war lustig. Ich nehme auch an, daß Vater hier wohnt. Wenn er nicht im Keller haust! Das wäre auch noch eine Möglichkeit.«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach Julian. »Die Kellerräume sind so kalt und dunkel. Dort hält sich niemand auf, der nicht unbedingt muß. Aber wo steckt denn dein Vater, Georg? Ich kann ihn nirgends sehen.«
    »Mutter, wo pflegt denn Vater sonst immer zu sein?« fragte Georg. »Wo ist sein Arbeitsraum - in diesem alten Loch da?«
    Sie zeigte auf den dunklen, aus steinernen Mauern und einem steinernen Dach bestehenden Raum, der wirklich als einziger noch bewohnbar war. Er schien irgendwie in die alte Schloßmauer hineingebaut zu sein.
    »Ich weiß wirklich nicht genau«, gab ihre Mutter zur Antwort. »Wahrscheinlich arbeitet er dort oben.« Sie wies mit der Hand in die Richtung des Turms. »Er hat mich immer unten an der Bucht getroffen, und wir setzten uns dort meist gleich in den Sand, aßen und plauderten. Er wollte anscheinend nicht, daß ich viel herumschnüffelte.«
    »Wir wollen ihn rufen«, schlug Dick vor. Und »Onkel Quentin! Onkel Quentin, wo bist du?« erscholl es sofort im Chor.
    Die Dohlen flogen erschreckt auf, und ein paar Möwen, die auf den zerfallenen Mauern gesessen hatten, fielen in das Rufen der Kinder ein mit ihrem langgezogenen »Uoo, Uoo, Uoo« , immer wieder. Die Kaninchen, die sich längst wieder hervorgewagt hatten, waren im Nu wieder von der Bildfläche verschwunden.
    Aber kein Onkel Quentin erschien. Kein Onkel Quentin antwortete. Sie riefen wieder. »Onkel Quentin, wo bist du?«
    »Welch ein Krach!« rief Tante Fanny und hielt sich die Ohren zu. »Das muß ja die Johanna daheim im Felsenhaus gehört haben. Aber wo mag Onkel Quentin nur stecken? Ich bin schon ganz unruhig. Ich habe ihm doch ausdrücklich gesagt, daß ich euch heute herüberbringen werde.«
    »Ach, er wird schon irgendwo sein«, sagte Julian betont fröhlich. »Wenn Mohammed nicht zu den Bergen kommt, dann müssen die Berge zu Mohammed kommen. Onkel Quentin wird in ein Buch oder irgendeine Arbeit vertieft sein. Wir werden ihn schon aufstöbern.«
    »Wir wollen zunächst in dem kleinen dunklen Raum suchen«, schlug Anne vor. So gingen sie alle durch den steinernen Torbogen und befanden sich bald in dem erwähnten Raum, der durch zwei Fensterschlitze erhe llt wurde. An einem Ende war ein Hohlraum oder eine Vorrichtung, wo sich einst ein Kamin befunden hatte, der in die dicke Steinmauer eingelassen gewesen war.
    »Hier ist er nicht!« sagte Julian überrascht. »Und überhaupt, der Raum ist auch gar nicht bewohnt! Keine Lebensmittel, keine Kleider, keine Bücher, kein Proviant irgendwelcher Art.
    Das ist nicht sein Arbeitszimmer, nicht einmal eine Vorrats oder Gerätekammer!«
    »Dann wird er doch unten in den Kellern sein«, sagte Dick. »Vielleicht muß er für seine Arbeit unter der Erde sein, von Wasser umgeben! Kommt, wir begeben uns zu dem Eingang! Wir wissen ja, wo er liegt, nicht weit von dem alten Brunnen in der Mitte des Hofes.«
    »Ja, er muß in den Kellern sein, nicht wahr, Tante Fanny?« sagte Anne. »Kommst du mit ‘runter?«
    »O nein«, sagte Tante Fanny. »Ich kann die Kellerluft nicht ertragen. Ich bleibe in der Sonne sitzen, hier in dieser geschützten Ecke, und packe derweilen die Brote aus. Es ist schon Essenszeit.«
    »O prima«, sagten alle wie aus einem Munde. Sie gingen auf den Eingang zu den Kellern zu.

     
    Sie rechneten damit, daß der große, flache Stein, der den Eingang bedeckte, senkrecht stand, so daß sie die Treppe hinuntergehen
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