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Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition)

Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition)

Titel: Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition)
Autoren: Markus Majowski
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knabbern. Gute, alte Musik. Das bin ich. Früher wollte ich gleich so sein, wie ich heute sein darf. Aber ich war noch nicht so weit. Deswegen bin ich immer auf dem Sprung gewesen. Nie richtig da. Selten. Mit einer Pobacke auf dem Stuhl, die andere hing in der Luft. Punkt. Selbst beim Schlafen: ein Bein hing bei mir immer aus dem Bett. Jetzt Punkt.
    Und wenn ich nicht aufpasse, hängt mein Bein heute immer noch aus dem Bett ... Und mehr noch, es will auch ständig raus in die Nacht! Mein Alter-Ego-Bein sagt mir nachts um halb drei: „Markus, aufstehen! Carpe Diem! Los, essen!“ Ich habe eine tief verwurzelte Sehnsucht nach gutem Essen. Die ist fast genauso groß wie meine Sehnsucht nach Besonnenheit und Einklang mit meinem lieben Gott. Oft wünsche ich in tiefer Nacht, manche Sehnsüchte mögen einfach verschwinden, sich in Luft auflösen. Ich schließe im Dunkeln eine Tür und eine andere öffnet sich. Auf das Neue hoffend, singe ich bis zum Sonnenaufgang:
    „Engel können zwar helfen, fahren musst du schon allein.
    Mensch, Junge, es muss nicht immer die Überholspur sein.
    Mal gibt es Kratzer in deinem Lack.
    Aber jeder Fehler macht dich stark!“*
    *Musik: C. Wirsching, Text: H. Bruhn/M. Majowski
    Eine meiner Sehnsüchte ist die nach Leichtigkeit. Quasi in der Wüste einer Theatertournee durch Deutschland kommt mir daher der Gedanke, ich müsste unbedingt tauchen lernen. Ich sehne mich danach zu schweben, umgeben von Flüssigkeit.
    „Wie ein Baby, Papi! Wolltest du neu geboren werden?“ Julius steht wieder hinter mir, an meinem Schreibtisch. „Ja, Julius. Vielleicht wollte ich das.“ Gleich ist wieder Schlafenszeit. „Nur noch eine Geschichte, ja?“ „Na gut! Sie handelt vom Wünschen, vom Lauschen und vom Tauchen! Weißt du, Julius – ich frage mich von ganzem Herzen, warum gerade tauchen? War ich es nicht, der als Kind immer wimmerte, wenn er weit hinausschwimmen musste? Obwohl ich das Wasser liebte! Im offenen Meer zu schwimmen oder auch nur einen kleinen Fluss überqueren zu müssen, war früher der Horror für mich. ‚Da unten ist garantiert ein Monster, ich spüre schon irgendwelche Flossen und schleimige Körper!‘ Das war ich. Ich hatte Angst vor der Tiefe! Und jetzt also in die Tiefe tauchen. Na, war ich gespannt!“ Julius grinst: „Und ich erst!“
    Wir waren zu jener Zeit mit einer Theater-Tournee gerade in Essen. Mitten im Ruhrgebiet, wo mein Vater Heinrich herkommt. Schön dahingebettet an der Ruhr liegt die Hochschulstadt. Hoch über der Ruhr gibt es im Wald einen Märchenpfad. Da sehen die alten Bäume aus wie Märchengestalten und scheinen mit einem zu reden. Ich ging dort spazieren – und die Bäume haben zu mir gesprochen. Ich hatte Fieber, eine schlimme Bronchitis. Nach dem Spaziergang – ich war eingeschlafen – klopfte jemand an mein Wohnmobil und erzählte mir, einem Fremden, völlig überraschend die Geschichte vom Pakt mit dem Teufel, den der Baumeister vom Kölner Dom eingegangen war: „Wenn ich dir verspreche, dass ich dir helfe, den Dom fertig zu bauen, will ich als Gegenleistung deine Seele.“
    Es hat mich schwer beeindruckt, was ich da hörte, und ich betete, dass ich niemals meine Seele zu verkaufen brauche. Jedenfalls wollte ich am nächsten Morgen anfangen, tauchen zu lernen, und ich weiß heute tief in meinem Herzen, dass Gott mich zu Barbara und Julius geführt hat. Es ist sehr schön, dieses Gefühl. Vielleicht hört es sich etwas „spinnert“ an. Aber so war es!
    Ich suchte – im November – nach einer Tauchschule, fand sie aber nicht. Ich sagte mir: „Warte noch ein Weilchen, schau dich erst einmal um. Ist denn hier nicht in der Nähe das Grab deiner Großeltern gewesen?“ Und richtig, von Essen ist es nicht weit bis nach Dorsten. Und dort finde ich das verwilderte Grab. Großmutter und Großvater väterlicherseits. Strömender Regen. Die Liegezeit für die Grabstätte ist eigentlich abgelaufen. Ich kann sie gerade noch verlängern. Das ist kein Zufall. Ich nehme mich der Pflanzen an und putze den Grabstein. Und ich lausche, was mir der liebe Gott zu sagen hat, und genieße den Regen.
    Seine Botschaft ist eindeutig: „Hallo, spürst du deine Ahnen? Beschäftige dich mit diesem Teil deiner Familie. Wenn du Hilfe brauchst, so wirst du sie bekommen.“ Ich schaue das Grab an, entscheide mich, wie ich es pflegen möchte. Und tue es. „Du wirst sehen, wie eine Kraft in dir wächst!“
    Es macht mir große Freude, mir zu überlegen, wie ich das Grab in
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