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Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition)

Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition)

Titel: Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition)
Autoren: Markus Majowski
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Maske zu „Der letzte Zeuge“, links von mir Ulrich Mühe, rechts von mir Jörg Gudzuhn. Ich stellte mein Telefon auf Lautsprecher: „Guten Tag, Herr Majowski, hier ist Ihr Urologe Doktor so und so, ich wollte Ihnen nur sagen, dass so weit nichts Schlimmes ist mit Ihnen. Die Spermien sind vielleicht etwas langsam. Und genau das ist Ihr Problem – das müssen wir mit Vitamin C und weniger Süßigkeiten in den Griff bekommen ...!“ Mir stand der Mund offen, ich hatte keine Möglichkeit gehabt, den Lautsprecher auf leise zu stellen, so schnell war seine Ansprache gewesen. Meine Kollegen grinsten, ich auch. Sie können sich vorstellen, wie diese kleine Indiskretion für mich alles so sehr viel leichter erscheinen ließ. Es war ausgesprochen, mein „Problem“! Die Kollegen foppten mich noch die nächsten Wochen jedes Mal, wenn wir in der Maske saßen. Das machte mich irgendwie glücklich, ich konnte darüber lachen. Ich wusste, was zu tun war, und lebte fortan etwas gesünder. Gut für Barbara und mich, und gut für den Jungen.
    Nach Jahren hatte ich einfach beschlossen, locker zu lassen und das Ganze dem lieben Gott zu überlassen. Keine Reproduktionsmedizin, keine Hilfe von außen. Die kleine Seele von Julius konnte sich auf den Weg zu uns machen. Wir sind in den Urlaub gefahren, nach Ägypten. Pure Entspannung. Unser Hotel lag in der Nähe von Ras Nasrani (Felsen des Nazareners), und wir buchten an einem der Tage einen Tauchgang zum Ras Mohammed (Felsen des Mohammed). Die Bootsfahrt begann mit einer kleinen Überraschung, denn kurz nach Ras Nasrani begegnete uns auf offener See eine Herde weißer Belugawale. Das war sehr schön anzusehen, und wir freuten uns. Die Fahrt ging weiter, wir machten unsere Tauchgänge und fuhren am Nachmittag zurück. Da waren die Überraschung und die Freude noch größer als zuvor, denn wir begegneten wieder einer Herde weißer Belugawale. Wahrscheinlich waren es dieselben Tiere, und wir staunten nicht schlecht, als wir mit ansehen durften, wie eine Belugakuh ein Baby zur Welt brachte. Wie gesagt: auf offener See und direkt vor unseren Augen. Als meine Frau einen Monat später in Deutschland feststellte, dass sie von mir schwanger war, flossen die Tränen vor Freude, und wir dankten, so viel wir nur konnten. Wir werden diese Geschichte in Ägypten niemals vergessen.
    Die weisesten Empfehlungen hat mir meine Omi mit auf den Weg gegeben, und sie war es auch, die als Erste die Ankunft unseres Sohnes Julius spürte. An einem ihrer letzten Tage – wir waren gerade erst aus Ägypten zurück –, da legte sie die Hand auf den Bauch meiner Frau Barbara und lächelte. Sprechen konnte sie nicht mehr. Ein Leben geht und ein anderes kommt. Erst eine Woche später wussten wir selbst, dass Barbara schwanger war.
    Ich bin dankbar für die Begegnungen mit Menschen, die spannende Geschichten zu erzählen haben. Gerade die Gruppe, der Kreis von Freunden setzt Energien frei, die eigene Erfahrungen potenzieren können. So zum Beispiel der klassische Künstler-Salon. Einen solchen Salon rufe ich 2009 mit vier Freunden ins Leben. Wir orientieren uns seitdem an den Salons der Zwanzigerjahre. Um 1920 wurde Salonkultur großgeschrieben, sie war fast so etwas wie eine Welt für sich. Und mir macht es immer wieder großen Spaß, in alten Bildbänden zu stöbern und mich inspirieren zu lassen. Was lockt mich daran? Der Wunsch nach intensiver Kommunikation und die Kultur des Gastgebens.
    Ich erzähle mal, wie das bei meinen Freunden und mir anfing: Meine ersten Aktivitäten bei „Facebook“ fielen ungefähr in die gleiche Zeit. So vorsichtig wie ich heute dieses soziale Netzwerk einsetze, schaffte ich das zu Anfang nicht. Meine ersten „Facebook“-Kinderkrankheiten und Anwenderfehler konnte ich schließlich weitestgehend überwinden. Ich legte gezielt über mehrere Tage „Facebook“-Pausen ein. Schließlich postete ich: „Freunde, lasst uns uns analog treffen, mir ist das hier zu künstlich!“ Das klappte! Im Berliner Kempinski Hotel Bristol entwarf ich mit der weltgewandten Direktorin Birgitt Ullerich einen realistischen Plan, und schon war ein klassischer Salon geboren. Live-Musik, gepflegte Moderation und interessante Gespräche bestimmen unsere regelmäßigen Treffen. Ein Netzwerk von Künstlern, sozial Engagierten, Wirtschaftsleuten und Politikern wächst. Die Gastfreundschaft von Birgitt Ullerich ist beeindruckend. Und die entsprechenden Projekte folgen.
    Mehrmals in der Woche bin ich trotzdem
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