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Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition)

Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition)

Titel: Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition)
Autoren: Markus Majowski
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Zukunft pflegen möchte, und mich in der Stille des Friedhofes zu sammeln. Meine Kraft wächst tatsächlich. Zu diesem Zeitpunkt bin ich, wie gesagt, mit einem Wohnmobil unterwegs. Mein alter Hund, ein Irish Setter, begleitet mich. Ich muss das Wohnmobil dringend abgeben. Und ich kann den Hund nicht länger auf Tournee mitnehmen. Da entdecke ich Anne und Uli. Sie stehen an einem anderen Grab und schauen mich schon eine Weile neugierig an. „Ist das ein Jagdhund? Wo bekommt man solche Hunde?“ Die beiden bekommen die einzige Antwort, die mir einfällt: „Hier, bei mir. Wenn Sie wissen wollen, ob so ein Hund zu Ihnen passt: Ich bin bereit, Ihnen meinen Setter anzuvertrauen.“ Es klappt. Eine Freundschaft entsteht, und beide Seiten sind überglücklich mit den Geschenken, die sie bekommen haben.
    „Geschenke, Papa?“ Klar! Sie hatten ihre Freude mit dem Setter, und ich konnte neue Wege gehen. „Neue Wege! Da hast du es wieder, Papa!“ Eben! Ich wurde gesund, Julius. Ich fand eine Tauchschule, was ich mir doch so sehr gewünscht hatte. Einige Jahre vergingen. Ich war auf der Hut, als mein großer beruflicher Erfolg einsetzte, dass ich den Kontakt zum lieben Gott aufrechterhalte. Je mehr ich verdiente, desto schwerer wurde das. Meine Seele blieb bei Gott, aber der „Mensch“ Markus entfernte sich von ihm. Ich war auf einem richtigen Egotrip. „Andere Menschen waren dir egal?“ Nicht ganz so schlimm. Während dieser Zeit bereiste ich die Welt in meiner Freizeit, während mein Setter viele Sommer hintereinander Urlaub quasi auf dem „Bauernhof“ machte – so schön ist es nämlich bei Anne und Uli! Weißt du, den beiden habe ich vielleicht sogar mein Liebesglück mit zu verdanken.
    „Warum, Papa?“ Nun, ich konnte ja jetzt tauchen, und eines Tages buchte ich aus einem Gefühl heraus eine Last-Minute-Tauch-Reise auf die Malediven. Und dort traf ich deine Mutter. Unsere Barbara! Julius knufft mich. „Ihr habt geknutscht!“ So ist es! Vier Jahre später wurdest du geboren. Und das war so schön, dass ich unserer kleinen Familie ein Geschenk machten wollte: Der „Mensch“ Markus kehrte um. Als ich wieder vom lieben Gott aufgenommen wurde, war ich umso dankbarer. Mein Egotrip war zu Ende. Und jetzt gehen wir schön gemütlich schlafen. „Erzählst du morgen weiter, Papa?“ Klar mach ich das. „Prima!“ Ich decke Julius zu und spreche unser Gebet. Eines Tages werde ich ihm erzählen müssen, dass meine Umkehr alles andere war, nur keine „gefühlsbetonte“ Reise. Und eine freie Entscheidung wohl auch nicht. Es war die Entscheidung, die ich treffen musste, um zu überleben.
    Apropos gemütlich: Meine erste eigene Wohnung ist schön und klein. Die zweite ein bescheidenes Pfarrstübchen mit historischem Ambiente. Die dritte krumm und schief, aber im angesagten Künstlerviertel. Die vierte bedrückend, in Sichtweite zur Nervenheilanstalt. Die fünfte lang wie ein Schlauch, eine Wohngemeinschaft. Die sechste verwinkelt wie ein Museum und einsam. Die siebente unterm Dach mit einem ehemaligen Wasserturm als Schlafzimmer. Hier wächst das Eheglück! Barbara und Markus finden sich im Meer, ein Umstand, der für die Familiengründung mit verantwortlich ist. Und die gemütliche Atmosphäre im Wasserturm bewirkt den Rest.
    Als unser Sohn zur Welt kommt, begegnen wir einem Uhu. Wem? Einem Uhu, dem symbolischen Träger von Weisheit und Narretei. Das ist der Kosename der Wohnung, in die wir 2004 ziehen. Wieder ein Altbau, wunderschön und irgendwie beseelt. Daher „Uhu“. Sie dürfen lächeln, so etwas passiert selbst in den besten Familien. Die erste gemeinsame Wohnung mit Frau und Kind und unserem Hund. Ein echtes Zuhause!
    Als Berliner ist man stolz darauf, in einem Altbau zu wohnen. Obwohl: Ich sag mal, als geborener West-Berliner ist man stolz darauf. Ich jedenfalls habe Altbauten geliebt, seitdem ich flügge geworden und aus dem elterlichen Haus ausgezogen bin. Und ich habe mir mit 19 Jahren geschworen, dass ich mich auf dem Gebiet „Altbauwohnung“ hocharbeiten werde. Also hieß das Ziel: sanierter Altbau. Gerne mit Ofenheizung, muss aber nicht! Das ist ein schönes Ziel, nur schwer zu finden. Selbst ist der Mann! Und selbst ist auch die Frau! Zusammen ist man übrigens zwei und somit stärker.
    Immer, wenn wir eine Lampe flackern sehen, dann fühlen wir uns geborgen. Zu Hause bei uns in Berlin-Charlottenburg ist das nämlich so: Unsere Lampen flackern. Wir wohnen nicht in einem Schloss, sondern in einem
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