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Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition)

Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition)

Titel: Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition)
Autoren: Markus Majowski
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erfolgreich und lerne endlich den „Faust“ auswendig. Den ersten und den zweiten Teil.
    Nein, Genesung ist kein Wettbewerb. Es geht nicht darum, was ich durch die Erfahrungen mit der Krankheit Sucht und meiner höheren Macht bewirken kann. Es geht nicht darum, ob ich mehr gute Taten vollbringe als mein Nachbar. Es geht vielleicht vielmehr darum, dass ich mir überhaupt die Mühe mache, ein anständiger Kerl zu sein.
    Meine Wahrnehmung wird sehr viel bewusster, je länger ich abstinent lebe. Das Leid in der Welt „draußen“ war schon vorher für mich schwer auszuhalten. Jetzt springt es mich an wie eine Katze, die nach einem Verkehrsunfall mit einem Lastwagen ausgerechnet mich, einen unbeteiligten Passanten, auserkoren hat, ihr Erste Hilfe zu leisten! Ich sehe genauer hin und jammere nicht nach dem Motto: „All das Leid und Unrecht in der Welt! Wie kann Gott das nur zulassen?“ Es gibt die Art von Menschen, die anderen Leid zufügen. Und es gibt die Art von Menschen, die versuchen, ein rücksichtsvolles Leben zu führen. Ich kenne viele Menschen, die bereit sind für eine Umkehr, hin zu Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme. Die Frage ist: Zu wem möchte ich gehören? Wenn ich heute nicht mit einem oder zwei Gebeten durch den Tag komme, dann bete ich eben ein drittes oder viertes Mal. Das Beten ist die größte Kraft, die ich kenne.
    Es ist erstaunlich, was die Wissenschaft bis heute erreicht hat. Die Physik, Biologie und Chemie haben Erklärungen gefunden für die Entstehung des Lebens und vieles mehr. Ja und? Kaum einer erkennt, dass auch diese Fähigkeiten und Erkenntnisse Geschenke von Gott sind. Auch darum glaube ich erst recht an ihn, denn ich bekomme das Wissen von ihm geschenkt. Anwenden kann ich dieses Wissen aus meiner Mitte heraus, wo Gott ebenfalls einzieht, wenn ich ihn einlade. „Seine Spielsachen sind schon da!“ Damit lädt mich Julius gerade zu einer Partie Backgammon ein, während er über meine Schulter grinst. „Komm, Papa! Mach mal eine Pause.“ Wir entscheiden uns für ein regelrechtes Turnier: Vater, Mutter, Kind im Wechsel. Der Verliere geht mit dem Hund Gassi.
    Wachsen aus der Mitte heraus, im mütterlichen Bauch – das muss so schön gewesen sein! Da war es gemütlich. Der Puls zweier Herzen, ausreichend Nahrung, gedämpfte Geräusche und ein sanftes, indifferentes Licht. Der Halbschatten innigster Zweisamkeit. Ich habe Teile meines Babyarmbandes aus dem Krankenhaus immer bei mir. Es stammt aus dem Jahr 1964. Ich möchte es unbedingt behalten und mich immer daran erinnern, wo ich geboren bin: in Deutschland – ein Gebilde, das Dank der Alliierten angeblich nach dem Zweiten Weltkrieg in Frankfurt am Main als Aktiengesellschaft eingetragen worden ist und heute in dieser Form als das Bundesfinanzministerium Politik betreibt.
    Genau das ist angeblich der Grund, warum das Investmentbanking- und Wertpapierhandelsunternehmen „Goldman Sachs“ eine derartige Macht über Deutschland erlangen konnte. Es geriet mit seinem Verhalten in der Europäischen Schuldenkrise und seiner Verflechtung mit der europäischen Politik in die Schusslinie, weil es der griechischen Regierung gegen hohe Beträge geholfen haben soll, die nationalen Schulden zu vertuschen. Also so was! Das ist alles natürlich reine Spekulation. Was wäre das schön, wenn wir die Zeit zurückdrehen könnten: Die Holländer tauschen einfach am 27. August 1664 bei ihrer Kapitulation in der Schlacht um Manhattan ihren damaligen Regierungssitz Neu Amsterdam nicht gegen eine Handvoll Muskatnussbäume in Südostasien. New York wird niemals gegründet und „Goldman Sachs“ erscheint nicht auf dem Parkett der Weltpolitik und Weltwirtschaft, sondern hoffentlich als Gas-Wasser-Scheiße-Betrieb in New Jersey. Dann ist aber auch nicht ganz sicher, dass ich geboren werde bzw. wer ich dann sein werde. Deswegen habe ich mein Babyarmband als Referenz dabei: Falls die kollektive Umkehr wider Erwarten ganz plötzlich doch geschieht, weiß ich, wo ich hin muss. Nach Berlin – in meine Heimatstadt! Da bin ich bei meiner Mama und sicher. „Könnte bitte alles so rein sein und so schön, wie die frühe Mutter-Kind-Liebe? Ich sag es ja nur, lieber Gott. Am Ende des Tages lass bitte deinen Willen geschehen. Okay?“ Donnerwetter: Mein Alter Ego hat Manieren gelernt.
    Der Markus von heute kann es sich richtig gut gemütlich machen. Das ist mein Ding. Hier eine Kerze, etwas Sandelholzöl und Zitrone. Räucherwerk! Da eine Kanne Tee, etwas zu
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