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Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition)

Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition)

Titel: Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition)
Autoren: Markus Majowski
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einen lustigen Einfall, von dem er mir ausführlich berichten möchte. Meine Partnerin hat noch immer die Augen geschlossen. Kaum habe ich mich weggedreht und lausche den Worten meines Regisseurs, kommt mein männlicher Kollege auf die glorreiche Idee, unsere Kollegin weiterzumassieren. Ich bin verwirrt und finde es super peinlich, dass der Typ sich so in meine Heilende-Hände-Nummer reindrängt. Und er massiert sie voller Inbrunst, während sich mein Ego unsanft aufbläst und mir dadurch jeglicher Sinn für die Schönheit des Moments verloren geht. Ich sehe nicht ihre entspannten Gesichtszügen, sondern nur seine knochigen Hände und den Schalk in seinem Blick. Kann ich die Situationen ändern? Nein, ich darf sie lediglich akzeptieren. Was macht das mit mir? Wütend macht es mich! Leider! Meine Abneigung kann ich drei Jahre lang schön vor mir hertragen. Aber ich bin mir zu fein, meinen Kollegen darauf anzusprechen. Ich lächle und lasse mir kaum etwas anmerken. Verzeihung, so gut wie kaum etwas. Also eher wenig. Okay, man merkt es mir an. Typische Komikerproblematik? Nein, typisches Menschengehabe! Damals fehlte mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, der Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
    So was braucht doch keiner, aber jeder kennt es. „Nur weil du dich so etwas nicht trauen würdest, darf er es nicht tun?“ Das steht in den treuen Augen meines Hundes geschrieben, als ich ihm am Abend davon erzähle. „Du kannst es nicht ändern!“ Wahrscheinlich will mein Hund mich bloß beeindrucken. Er lässt schließlich auch niemanden an seine Spielzeugkatze, wenn er gerade dabei ist, ihr am Kopf zu knabbern. Ich suche mein Heil in einem zweiten und dritten Teller Spaghetti und frage meine Frau um Rat. „Auch wenn du Schwierigkeiten damit hast: Lass los! Das fühlt sich eindeutig besser an als Eifersucht!“ Was soll ich daraus lernen? „Sei geduldig!“ Okay. Aber manchmal denke ich, besser wäre: „Sei geduldig, und lass dich nicht ablenken, wenn du einer schönen Frau den Nacken massierst!“ Die fragliche Serie wird sehr erfolgreich und bahnbrechend für die deutsche Comedy-Landschaft, und ich nehme dreißig Kilo zu.
    Wenn ich mich über etwas freue, muss ich darauf achtgeben, dass mir die Freude nicht aus dem Ruder gerät. Beim Üben von Freude und Achtsamkeit muss ich nicht alleine bleiben, denn mittlerweile erfahre ich täglich, dass ich mit Gott das Leben sehr gut meistere. Deshalb glaube ich an ihn. Als ich noch Kind, Jugendlicher und später aufstrebender Künstler war, suchte ich nicht die christliche Gemeinschaft. Aber er hielt bereits seine schützende Hand über mich – in Form eines schönen Posters, das über meinem Bett hing. Ich selbst setzte ihm dafür eine goldene Krone auf – sehr hübsch hatte ich die mit Goldlack hinbekommen auf dem Poster. Aber ist er damals bereits der Mittelpunkt meines Lebens? Nein! Zu dieser Zeit betete ich selten. Und meinem Schöpfer dankte ich ein Mal im Jahr an Ostern. Ich teilte auch meine Wünsche und Hoffnungen mit ihm nicht regelmäßig. Er hat bestimmt keine Zeit für mich, dachte ich. Und ich hatte keine Zeit für ihn. Es ging mir ja ganz gut, vor allem als aufstrebender Künstler. Und ich war irrsinnig beschäftigt. Ähnlich wie in der Zeit als Kind wurde mir meine Harmonie – schwupp – zur Selbstverständlichkeit. Ich verdrängte die Probleme, die mir den Weg zu versperren schienen. Ich ignorierte Warnungen und Verluste. So konnte ich meine Freude und Achtsamkeit nicht üben. Ganz ehrlich: Irgendetwas lief damals schief.
    Meine innere Sehnsucht nach Harmonie verursachte ein derart lautes Grundrauschen, dass ich den göttlichen Klang einfach überhören musste. Ich blieb manchmal zurück hinter dem, was mir möglich gewesen wäre. Aber hallo! Und ich stolperte mehrmals in ein und dieselbe Grube, die sich auf meinem abenteuerlichen Lebensweg auftat. Doch dazu später.
    Ich ging also damals selten in Kirchen, und sie wurden nicht zu einem Teil meiner geistigen Heimat. Warum? Weil mich irgendetwas abschreckte beim kollektiven Singen. Und beim Zuhören, wenn jemand auf einer Kanzel stand und Demut predigte. Mir schnürt sich noch heute oft die Kehle zu, wenn ich Kirchenlieder mitsinge. Das ist völlig in Ordnung, denn das kann tiefer liegende Gründe haben. Vom Frohlocken und von der Dankbarkeit über die Botschaft Jesu lasse ich mich anstecken. Davon nährt sich
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