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Marcos Verlangen

Marcos Verlangen

Titel: Marcos Verlangen
Autoren: Laura Gambrinus
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fiel ihr spontan um den Hals.
    „Sie ahnen ja nicht, wie sehr ich es bedaure, dass wir beide uns unter diesen Umständen begegnen mussten! Wie gerne wäre ich Ihre Freundin geworden, aber leider…!“ Sie vollendete den Satz nicht, sondern hauchte einen Kuss auf jede von Ellas Wangen und drückte ihr beide Hände zum Abschied.
    „Ja, leider“, echote Ella automatisch. „Danke für alles, ich muss jetzt los.“
    „Viel Glück!“
    Mit einem letzten hölzernen Winken stieg sie ein, startete ihr Auto und fuhr los. Das Tor fand sie offen, als sie an der Ausfahrt ankam – Patrizia hatte offensichtlich als letzten Freundschaftsdienst daran gedacht, es für sie zu öffnen, da sie ja nun keine Fernbedienung mehr dafür besaß.
    Dann verließ sie Marcos Grundstück.
    Und Marcos Leben.
     

 
     
    …und so geht es weiter mit Ella und Marco:
     
     
     
    Als die Tür hinter Angelo ins Schloss gefallen war, wandte Marco sich gefährlich langsam zu Ella um und fixierte sie mit brennendem Blick.
    „Was wird hier gespielt? Hältst du mich für einen Hanswurst, mit dem du machen kannst, was du willst?“
    Er klang plötzlich müde und erschöpft, sein Zorn und seine Wut schienen mit einem Mal verraucht. Er ließ sie abrupt los und sank auf die Couch, vor der sie beide wie angewurzelt gestanden hatten.
    Ella hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten, doch sie musterte ihn mit eisigen Augen.
    „Du erlaubst dir, mich das zu fragen? Ausgerechnet du?“ Sie klang kalt und emotionslos. „Du bist der gemeinste, hinterhältigste und verlogenste Arsch, den ich je getroffen habe und du erlaubst dir auch nur eine Silbe?“
    Marco hob den Kopf und starrte sie fassungslos an. Dann stand er wieder auf und trat ganz nahe vor sie hin.
    „Was ist hier los?“ fragte er schließlich leise. „Wie kommst du dazu, mich derart zu beschimpfen? Was zum Henker hab ich dir getan? Hast du jetzt wirklich den Verstand verloren?“
    „Ich? Den Verstand verloren? Ich glaube eher, du gehörst in die Klapsmühle! Du tauchst hier auf, machst eine Szene – du! Ausgerechnet du! Mistkerl, verlogener Bastard! Warum verschwindest du nicht endlich wieder?“
    Ellas Atem flog, ihre Augen sprühten einen derartigen Hass, dass Marco unwillkürlich einen Schritt zurücktrat.
    Schweigend fixierte er sie einen langen, langen Augenblick.
    „Was ist passiert, Ella?“, er zwang seine Stimme zu einer künstlichen Ruhe, die er in sich keineswegs verspürte. „Warum lässt du alles liegen und stehen, warum wirfst du mir einfach so die Kündigung vor die Füße, warum verschwindest du ohne jegliche Vorwarnung? Und seit wann geht das schon mit dir und ihm, sag es mir? Ich will es wenigstens verstehen.“
    Sie lachte auf. Ein hartes, trockenes Lachen, das ihn zusammenzucken ließ.
    „Verstehen? Du willst irgendwas verstehen? Geh doch zum Teufel, elender Lügner!“
    „Warum tust du das, Ella?“ Er klang fast flehend, als er nun wieder einen Schritt auf sie zu tat und sie sanft an beiden Schultern fasste. „Warum tust du mir das an? Ich begreife es nicht, tesoro! Was hab ich dir angetan, dass du mich so grenzenlos verletzen musst?“
    „Ich verletze dich? Ich dich?“ Sie schüttelte seine Hände ab und sank auf den Stuhl, auf dem sie während ihrer Nachmittage mit Angelo gesessen hatte. Lange, so fürchtete sie, würde ihr Kreislauf nicht mehr mitspielen.
    „Was habe ich getan? Sag es mir, Ella, bitte! Vor zwei Tagen noch war alles in Ordnung und heute Abend komme ich zurück, finde das Haus leer, deine Sachen auf dem Tisch, deinen verdammten Abschiedsbrief und das hier!“ Er wedelte ihr mit der Zeichnung und dem Ring vor dem Gesicht herum. „Was habe ich getan?“, wiederholte er und nun klang es schon beinahe verzweifelt. „Was?“
    Ella starrte ihn fassungslos an.
    „Bist du eigentlich noch ganz bei Trost?“, fauchte sie den Tränen nahe. „Wenn ich da nicht kündigen und dich verlassen darf, wann dann? Und überhaupt – wann bitte wolltest du es mir denn eigentlich sagen? Wie lange wolltest du dein abartiges Spielchen mit mir noch treiben? Hast du dich nicht allmählich genug über meine Dummheit amüsiert? Das dämliche Naivchen, das dir natürlich auf den Leim gegangen ist und alles geglaubt hat, was du ihm erzählt hast. Ich könnte dich umbringen, du hinterhältiger Bastard, und du kommst hierher und machst eine Szene, weil ich jetzt endlich Bescheid weiß?“
    „Bescheid? Über was? Was weißt du, Ella, rede endlich!“
    „Deine Frau!“ Sie
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