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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn
Autoren: Piers Anthony
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obwohl die Luft warm war. Durch eine offene Kleiderfalte glaubte er erkennen zu können.
    Ruckartig kehrte er zu seinem Glas zurück. Eine optische Täuschung, sicherlich. Aber verwirrenderweise brannten seine Augen plötzlich, und die Gläser schienen sich für einen Augenblick zu bewölken. Er erinnerte sich an seine Nacht mit Aquilon, deren Freude so schnell verblichen war. Es war so, als ob er mehr als eine bloße Frau erwartet hatte und darüber enttäuscht war, daß sie sich in der Dunkelheit unter der Teerhaut kaum als ätherisch herausgestellt hatte. Es kam ihm jetzt so vor, als ob es irgendeine gewesen sein könnte, die er dort umarmt hatte. Es sollte irgendeine gewesen sein, nur sie nicht.
    Er erkannte jetzt, daß er eine Traum-Aquilon wollte, nicht die 'Quilon aus Fleisch und Blut. Aber der Traum war besudelt worden. Und seine Freundschaft zu Cal war herabgewürdigt worden.
    Die Reptilien stürzten sich ins Wasser, versuchten dem Feuer zu entgehen, aber es verfolgte sie. Tricers, Knochenschädel, Struths und Ankys, gleichzeitig ertrinkend, Wasser und Flammen inhalierend. Unter ihnen, dessen war er sich sicher, befanden sich auch viele Säugetiere, zu klein, um zwischen den Giganten sichtbar zu werden. Und Vögel und Insekten.
    Veg war, obwohl es so aussah, kein gewalttätiger Mensch. Aber wenn er eine echte Gelegenheit gehabt hätte, diese Schiffsladung von Killern auszulöschen, würde er es getan haben.
    Er sah ein großes Schnabeltier, Para-irgendwas, durch den Rauch stürmen und ins Meer eintauchen. Für einen Augenblick nur zeigte sich der knochige Kamm über der Oberfläche, und selbst er schien Rauch abzusondern. Dann kam der Dinosaurier hoch, bäumte sich dem Himmel entgegen auf - und eine Flammenzunge schoß aus seinen Nasenlöchern. Er hatte etwas von der Chemikalie aufgeschnappt, und seine Lungen standen unter Feuer. Ein wahrhaftiger Drache für den Augenblick, so kam er in äußerster Agonie ums Leben.
    Und weiter draußen auf dem Meer tauchte der Kopf von Brach auf, frei von Feuer. Aber der einfältige Klotz stürmte wieder in die falsche Richtung, der Feuersbrunst entgegen. Zurück! Zurück! gab ihm Veg zu verstehen, aber es half nichts. Riesenhaft stampfte er schwerfällig aus dem Wasser, während Feuer von seinem Rücken rann und die Konturen von Hals, Schwanz und säulenhaften Schenkeln hervorhob. Das winzige Hirn versuchte die Agonie zu begreifen, die die fünfzig Tonnen des Körpers umgab, konnte es jedoch nicht. Leuchtend hell brennend kippte Brach um wie ein gefällter Rotholzbaum und streckte vier Beine in die Luft.
    Für eine lange Zeit beobachtete Veg das krampfhafte Zucken von Brachs rauchendem Schwanz, bis dieser Rauch schließlich in seine eigenen Augen und der Gestank davon in seine Nase zu geraten schien, und er weinte.
    Cal beobachtete die Zerstörung der Reptilienenklave mit schweren Bedenken. Es stimmte, daß er dies vorhergesehen, sogar herbeigeführt hatte, aber die Grausamkeit der Lösung war abstoßend. Sicherlich war das Aussterben der meisten großen Reptilienarten hier unausweichlich, unabhängig von den Aktionen des Menschen. Man konnte diesen natürlichen Prozeß ebensowenig aufhalten, wie man das Wandern der Kontinente rückgängig machen konnte. Aber die Dinosaurier hatten das Recht, zu ihrer Zeit und auf ihre Weise zu sterben, statt den Vorteilen des Menschen geopfert zu werden.
    Die Mengen der herbivorischen Reptilien hatten sich verringert, weil die meisten bereits in dem Flammenozean umgekommen waren. Jetzt kamen die Karnivoren, die es nicht gewohnt waren, vor irgend etwas zu fliehen, in Sicht. Struthiomimus, vogelartiger Räuber; mehrere junge Tyrannosaurier; dann ein wahrer Gigant.
    Er stellte seine Gläser neu ein. Das war kein Karno- saurier! Es war ein Ornithischier, ein zweibeiniger Herbivore. Iquanodon! Aber von was für einer Größe! Fast zwanzig Meter von Nase bis Schwanzspitze, wie am Entfernungsmesser des Feldstechers abzulesen war. Größer als ein ausgewachsener Tyrann und proportional schwerer, denn die Eingeweide waren massiv. Ein Gesamtgewicht von zwölf Tonnen, wenigstens. Ein Herbivore würde schwerer gebaut sein; der Verdauungsapparat mußte mehr Volumen haben.
    Wenn ein Zweibeiner dieser Größe - der größte, den es je auf der Erde gab - unvermutet im Tal verborgen gewesen war, welche anderen Schätze hatten sich noch versteckt? Die verlorengegangenen Studienmöglichkeiten. Dennoch mußte es sein. Er hatte beabsichtigt, die Mantasporen
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