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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn
Autoren: Piers Anthony
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die mit sich selbst. Die Erde mochte mit einer fremden Welt zurechtkommen, aber nicht mit einer anderen Erde. Die Rivalität würde zu unmittelbar sein, zu spezifisch. Ohne bittere Erfahrungen von der Erde-Paläo-Natur würde diese spätere und bedeutendere Konfrontation zu einem Desaster werden. Wie der Dreijährige mit dem Zweijährigen um ein Lieblingsspielzeug kämpfen mochte und dabei allmählich lernte, vernünftiger aufeinander einzugehen, so würde die Erde mit Pa- läo kämpfen.
    Aber es blieb schwer, sich mit der Brutalität dieses ersten Zusammentreffens abzufinden. Wenn es nur einen Weg gäbe, zur Reife zu gelangen (Individuum, Spezies, Welt), ohne das Stadium der Unreife durchzumachen.
    Erinnerung. Sie begann weit, weit zurück im Dämmerlicht, nasser und wärmer als vieles von dem, was folgte. Er trieb dahin in einem nahrhaften Medium und absorbierte, was er brauchte, durch sein schwammiges Äußeres. Er langte nach dem Licht, hundert Millionen Jahre später, brauchte es. stieß aber gegen die umhüllende Schale und wurde zurückgehalten. Er mußte warten, sich anpassen, wachsen.
    Da war Wärme, aber auch Kälte. Er bewegte sich ruhelos, versuchte, Behaglichkeit zu erreichen, seinen ganzen schwebenden Körper in den warmen Teil seiner Umgebung zu bringen. Und er erinnerte sich auch daran: irgendwo vor einer Milliarde Jahre hatte er sich zwischen gefrierender Dunkelheit und brennendem Licht abgemüht und seinen zwanghaften Hunger gestillt, indem er zu einem Saugnapf geworden war, zu einem Zylinder, zu einem Klumpen mit einem inneren Darm, indem er Finnen und Flossen hervorgebracht hatte und sprunghaft der Beute nachgeschwommen war. Er bildete Augen heran und Kiemen und ein Skelett und Zähne und Lungen und Beine.
    Ornet erinnerte sich.
    Postskript: Calvin Potter.
    Die Kreidezeitenklave einer Welt, die ansonsten repräsentativ für die paläozänische Epoche der Erde ist, fängt eine der bemerkenswerteren Episoden in der Geschichte unseres Planeten ein. Länger als zweihundert Millionen Jahre beherrschten die Reptilien Land, Luft und die Oberfläche des Meers; dann verschwanden sie bis auf einige wenige Arten abrupt und machten die Welt frei für die primitiven Säugetiere und Vögel.
    Eine beträchtliche Anzahl von Theorien ist im Lauf der Jahre hervorgebracht worden, um diese >Zeit des großen Sterbens< zu erklären, aber keine davon ist vollkommen zufriedenstellend gewesen. Es ist beispielsweise vorgeschlagen worden, daß >rassisches Al- tern< verantwortlich war: die Vorstellung, daß Spezies, wie Individuen, allmählich altern und sterben. Kein Beweismittel untermauert diese Theorie, und sie .erklärt auch nicht das Überleben und die augenscheinliche Lebenskraft von Reptilien wie etwa den Schildkröten und Krokodilen oder die viel längere Lebensdauer von Kreaturen wie dem Krebs Limulus polyphemus. Eine andere Theorie war pandemische Krankheit: vielleicht rottete eine Seuche die meisten Reptilien aus, ohne Säugetiere, Vögel oder Amphibien zu berühren. Davon abgesehen, daß eine Krankheit ganz einfach nicht auf diese Weise wirkt - sie kann eine weitverbreitete und vielfältige Population dezimieren, aber selten ausrotten -, spricht die allmähliche Verringerung von zahlreichen Spezies in der späten Kreidezeit dagegen. Warum sollte sie zu einer bestimmten Zeit nur eine Spezies und dann später viele andere gleichzeitig befallen? Auch verschiedene Arten von Katastrophen sind ins Spiel gebracht worden - Sonnenausbrüche, weltweite Überflutungen usw -, aber wiederum sind die Selektionskriterien eines solchen Geschehnisses nicht erklärt und in den relevanten Sedimentablagerungen findet sich darauf kein Hinweis. Die Felsen zeigen eine geordnete Kontinuität von der Kreide zum Tertiär, wo die großen Reptilien verschwinden und später die kleinen Säugetiere auftreten. Der Übergang konnte nicht heftig gewesen sein.
    Neuere Theorien sind differenzierter gewesen. Wurde die Temperatur zu kalt für die meisten Reptilien, so daß sie allmählich träge und unfähig zu effektiver Nahrungssuche wurden? Dies würde das Überleben der warmblütigen Säugetiere und Vögel erklären. Aber es wäre eine beträchtliche Abkühlung erforderlich gewesen, und eine solche gab es zu jener Zeit nicht, wie am Pflanzenleben ersichtlich ist. Konnte das Gegenteil eingetreten sein: eine zerstörerische Hitzewelle? Wiederum verneinen die Protokolle dies.
    Strahlung? Ein Science Fiction-Autor spekulierte, daß Schwankungen im
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