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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn
Autoren: Piers Anthony
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der neuen Kontinente, und die Karnosaurier begleiteten sie natürlich. Das Verschwinden der ausgedehnten kontinentalen Seen und Sümpfe begrenzte die Reichweite der massigen Sauropoden und der Paddler in den seichten Gebieten. Unfreundliche Windverhältnisse suchten die Ptero- dactyli heim. Aber es blieben viele günstige Örtlichkeiten übrig, und so war der Reineffekt der Veränderung mehr eine Konzentration der Reptilienordnungen auf kleinere Gebiete der Welt und eine Beschränkung ihres Umherstreifens als die Gefahr, dem Aussterben nahezukommen.
    Das Klima war eine andere Sache. Die Durchschnittstemperatur änderte sich nur leicht, nahm ab. Dies an sich war unwichtig. Was zählte, war nicht der Durchschnitt, sondern der Umfang. Das sogenannte gemäßigte Klima entwickelte sich: in Wirklichkeit etwa so ungemäßigt, wie es die Welt je erlebt hat. Die gleichförmigen Jahreszeiten wandelten sich zu heißen Sommern und kalten Wintern. Ein einziger Sommertag mochte zwischen 10 und 40 Grad schwanken. Ein Wintertag konnte bei diesen 10 Grad beginnen und um dreißig Grad fallen. Die Biologie der Reptilien war ganz einfach nicht darauf eingerichtet, mit solchen Extremen fertig zu werden. Eine Hitzewelle im Sommer konnte eine gewaltige Anzahl auslöschen; eine längere Frostperiode im Winter tat dasselbe. Im Gegensatz dazu waren die Kreaturen mit warmem Körper vorbereitet, und nur ein Bruchteil von ihnen versäumte es, sich anzupassen. Dies, mehr als alles andere, trieb die Reptilien als eine Gruppe in die Tropen und schränkte ihr Territorium drastisch ein.
    Und hier kam der unmittelbarste Aspekt des kontinentalen Auseinanderbrechens ins Spiel. Die einzelnen Landmassen waren nämlich nicht benachbart. Sie waren jetzt durch tiefes Wasser voneinander getrennt. Die Reptilien konnten nicht weit genug auswandern, Nordamerika zum Beispiel trieb zu weit nach Norden, um eine tropische Zone zu haben, und war für einige Zeit vollständig von Südamerika getrennt. Gestrandet wurden die Reptilien voll den Verheerungen von Geographie und Klima ausgesetzt und kamen um. Einige wenige überlebten eine Zeitlang in lokalen Enklaven, aber eine solche Existenz war nicht dauerhaft. Diese extrem abgeschlossenen Gegenden waren Vulkanismus, wiederkehrenden Erdbeben und drastischen Veränderungen durch Wechsel der vorherrschenden Winde oder der Dränage ausgesetzt. Unausweichlich wurden die Reptilien dort vernichtet, entweder in wenigen hundert Jahren oder in einigen Millionen.
    Die Saurier könnten alle anderen Veränderungen überlebt haben und den Herausforderungen von anderen Klassen der Wirbeltiere erfolgreich entgegengetreten sein, wenn sie in der Lage gewesen wären, sich frei auf der ganzen Welt zu bewegen, denn es gab immer irgendwo geeignete Weidegründe. Aber die Fragmentierung der ursprünglichen Landmasse schränkte sie ausgerechnet in dem Augenblick, geologisch, ein, in dem sie sie am Wenigsten gebrauchen konnten. Weit davon entfernt, ein unglückliches Zusammentreffen zu sein, war dies unausweichlich. Das Zeitalter der Reptilien an Land war beendet.
    Die Meeresreptilien hatten ihre eigenen Probleme. Die an seichtes Wasser gebundenen, die ihre Eier an Land legten, wie etwa Elasmosaurus, kamen mit den anderen um, denn es gab keine seichten Wasser mehr. Diejenigen, die dem tiefem Wasser völlig angepaßt waren, wie etwa Ichthyosaurus, erduldeten harten Wettbewerb mit aufblühenden Haien und, was noch mißlicher war, eine Einschränkung ihrer Nahrung. Im Wasser war es nämlich zu einer früheren Revolution gekommen: die Teleosten, die sogenannten Knochenfische, waren aufgetreten. Diese hatten stärkere Skelette als die früheren Arten und besaßen eine Luftblase, entstanden aus einer vormaligen Lunge, die es ihnen ermöglichte, sich der Dichte des umgebenden Wassers anzupassen und in einer gegebenen Höhe ohne Muskelanstrengung zu schwimmen. Zum ersten Mal waren Vertebraten imstande, mit den wirbellosen Ammoniten zu konkurrieren, die für Hunderte von Millionen Jahren diese kontrollierte Schwimmfähigkeit besessen hatten und dadurch gediehen. Die Fische waren allerdings überlegene Schwimmer. Dies eliminierte die Ammoniten nicht, schränkte sie jedoch ein. Als das kontinentale Auseinanderbrechen die ozeanische Geographie und Chemie verwüstete, waren die Ammoniten verloren. Jene schwimmenden Reptilien, die ausschließlich Ammoniten als Beute nahmen, folgten ihnen in die Vergessenheit.
    So wurde, Medium für Medium und Art für Art,
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