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Malory

Malory

Titel: Malory
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
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dieser verrückte Kerl würde noch über Bord gehen und im Fluß landen.
    Doch das würde sie selbst erledigen. Jetzt hatte sie endgültig die Nase voll, sich dauernd vorschreiben zu lassen, was sie tun konnte und was nicht. »Und warum, bitte schön, kann ich dich nicht verlassen?«
    »Weil ich dich liebe!« schrie er zu ihr herauf und versetzte einem der Männer einen Kinnhaken.
    Georgina verschlug es die Sprache. Ihre Knie zitterten und schienen unter einer Welle heißer Gefühle, die in ihrem Innersten aufwallten, nachzugeben.
    »Hast du das gehört?« flüsterte sie heiser.
    »Zum Teufel, der ganze verfluchte Hafen hat es gehört«, knurrte Warren. »Aber das ändert überhaupt nichts an der Sache.«
    Ungläubig riß sie die Augen auf. »Machst du Witze? Um alles in der Welt, natürlich ändert es was. Ich liebe ihn nämlich auch!«
    »Cameron hast du angeblich auch geliebt. Du weißt doch gar nicht, was du willst.«
    »Ich bin nicht wie sie, Warren.«
    Bei der Erwähnung dieser Frau, die ihm so übel mitgespielt hatte und die für die kalte, gefühllose Art, mit der er seither Frauen behandelte, verantwortlich war, versteinerte sich seine Miene. Georgina nahm rasch sein Gesicht in beide Hände und zwang ihn sanft, ihr in die Augen zu schauen.
    »Ich habe dich sehr lieb, Warren. Ich weiß, daß du es nur gut mit mir meinst, aber diesmal mußt du mir einfach vertrauen.
    Malcolm war nur eine kindische Liebelei, aber James bedeutet mir mehr als mein Leben. Er ist alles, was ich will, alles, was ich jemals wollte. Versuche nicht, uns noch länger zu trennen, bitte!«
    »Sollen wir vielleicht aufgeben und dich ihm überlassen?
    Das will er doch nur erreichen. Und dann werden wir dich niemals wiedersehen, Georgie.«
    Sie lächelte. Endlich hatte sie es geschafft, ihn zu besänftigen und auszusprechen, was alle befürchteten. »Warren, er liebt mich. Das hast du doch gehört. Ich bringe das schon in Ordnung, aber bitte, laß mich es tun. Du machst alles nur noch schlimmer.«
    Es kostete ihn größte Überwindung, als er brummte: »Na schön, in drei Teufels Namen, mach was du willst!«
    Mit einem Freudenschrei umarmte sie ihn, wirbelte auf dem Absatz herum ... und wurde von einem Felsen ge-stoppt.
    »Du liebst mich?«
    Sie mußte nicht lange fragen, wie er zu ihr heraufgekom-men war, die unterdrückten Schmerzensschreie und das Keuchen, das von unten herauftönte, sagte genug. Es war ihr im Augenblick völlig egal, daß er offenbar das Gespräch mit ihrem Bruder angehört hatte. Hauptsache, sie war bei ihm.
    Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und preßte sich ganz eng an ihn.
    »Wirst du mich jetzt in Gegenwart meiner Brüder aus-schimpfen?«
    »Ich denke nicht im Traum daran, Kleine.«
    Kein Lächeln erhellte seine finstere Miene; er hatte nicht vor, noch eine Sekunde länger an diesem Ort zu bleiben. Mit einem Ruck packte er sie und wandte sich zum Gehen.
    »Es wäre wohl besser, wenn es nicht so aussähe, als würdest du mich wieder wie eine Beute wegschleppen«, sagte sie.
    »Genau das habe ich aber vor, meine Liebe.«
    Nun gut, sie hatte schon damit gerechnet, daß das Ganze nicht sang- und klanglos über die Bühne gehen würde.
    »Bitte sie doch wenigstens zum Dinner.«
    »Den Teufel werde ich tun.«
    »James!«
    Ein tiefes Grollen ließ seine Brust erbeben, aber er hielt in-ne und drehte sich noch einmal um. Er sah nur Drew dabei an, als er sagte: »Ihr seid verdammt noch mal herzlich zum Abendessen eingeladen.« Damit drehte er sich um und ging.
    »Gütiger Himmel, das war die unfreundlichste ...«
    »Halt den Mund, George. Du hast die Sache doch nicht in Ordnung gebracht.«
    Sie zuckte zusammen. Verdammt, warum mußte er gehört haben, wie sie das so selbstsicher zu Warren gesagt hatte?
    Und doch hatte sie gewonnen. Schließlich hatte er bereits ein kleines Zugeständnis gemacht, widerwillig zwar, aber es war immerhin ein Anfang.
    »James?«
    »Hmmh?«
    »Wirst du dich damit abfinden können, daß du meinetwegen nachgegeben hast?« hauchte sie.
    Eine goldene Braue hob sich, als er zu ihr herabblickte.
    »Ich glaube schon, oder?«
    Zärtlich streichelte sie mit einem Finger über seine Unterlippe. »Doch, bestimmt.«
    Er wartete nicht, bis sie in der Kutsche waren, die am Kai wartete, sondern küßte sie gleich hier - mitten auf dem Deck.
    47. Kapitel
    »James, sollten wir nicht endlich nach unten gehen? Die Kutschen sind schon vor über einer Stunde angekommen.«
    »Es ist doch nur meine Familie, die sich
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