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0565 - Jetzt kommt dich der Satan holen

0565 - Jetzt kommt dich der Satan holen

Titel: 0565 - Jetzt kommt dich der Satan holen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Das ist jetzt schon der dritte Fall innerhalb von drei Wochen«, sagte Marcel Britain. »Die Namen der beiden anderen Männer lauten Jean-Poul Genesse und Alexander Mott. Auch sie verschwanden spurlos. So wie Henri Banard.«
    »Aber das ist doch sicher nicht der wahre Grund, weshalb Sie ausgerechnet mich hergebeten haben«, sagte der Mann im weißen Anzug. »Täglich verschwinden Menschen überall auf der Welt. Das ist Sache der Polizei, also mithin Ihr Problem, Monsieur.«
    »Vielleicht nicht immer, Professor«, sagte Britain vorsichtig.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Es haftet Ihnen ein… gewisser Ruf an«, fuhr der Kriminalbeamte fort. Er mochte wenig älter als dreißig sein, trug Jeans und Lederweste über dem buntkarierten Hemd und hatte eine winzige Tätowierung auf dem linken Ohrläppchen. Eine helle Haarsträhne fiel ihm über die Stirn bis auf die Nasenwurzel, und in regelmäßigen Abständen wischte er sie mit der Hand zurück oder versuchte sie mit vorgestülpter Unterlippe fortzublasen, doch die Haarsträhne erwies sich als überaus hartnäckig.
    »Bei der Kripo in Paris arbeitete einmal ein Kollege«, fuhr er fort, »der es bis zum Chefinspektor brachte und eine sagenhafte Erfolgsquote aufwies. Seine Ermittlungsmethoden erschienen manchen Kollegen und Vorgesetzten allerdings etwas unkonventionell - um es mal vornehm auszudrücken. So etwas führt zu Neid und Mißgunst, und der Chefinspektor wurde gewissermaßen strafversetzt. Von der Mordkommission Paris zur Mordkommission Lyon.«
    »Pierre«, sagte Zamorra. »Pierre Robin.«
    »Richtig«, nickte Kommissar Britain und sah von Zamorra zu dessen Begleiterin Nicole Duval. »Sie sind beide mit ihm befreundet.«
    Nicole nickte, und sie schmunzelte leicht, denn Britains Blick kehrte immer wieder zu ihr zurück. Er verschlang geradezu ihre üppigen Formen unter dem etwas zu knappen T-Shirt, und irgendwie genoß sie die Verwirrung, in die sie ihn stürzte.
    Britain rutschte in dem Stuhl hinter seinem Schreibtisch unruhig hin und her. Sein Büro war spartanisch, aber zweckmäßig eingerichtet.
    »Ich habe früher auch in Paris gearbeitet«, erklärte er dann. »Pierre hatte nicht nur Gegner, und ich gehöre zu den Leuten, die viel von seiner Meinung halten. Wir haben noch immer Kontakt und treffen uns hin und wieder. Er erzählte mir ein paarmal von Ihnen, Professor.« Er sah wieder zu Zamorra, fast etwas widerwillig, wie es schien. Immerhin bot Nicole ja auch den attraktiveren Anblick.
    Schmunzelnd schlug sie die Beine übereinander, und der wadenlange, aber hochgeschlitzte Rock gab eine Menge Haut frei. Britain hob die Brauen.
    »Deshalb habe ich Sie gebeten, mich… nun sagen wir einmal, mich zu beraten«, sagte Britain. »Sie bekommen’s auch bezahlt. Ich weiß zwar nicht, wie hoch Ihre Honorarsätze liegen, aber irgendwie werden wir das schon hinbekommen.«
    Jetzt war es Zamorra, der schmunzelte. »Läßt der Polizei-Etat denn soviel Spielraum? Vor ein paar Tagen hat Pierre noch geklagt, man würde ihnen sogar die Ersatzbeschaffung von Radiergummis streichen.«
    »Pierre war schon immer ein Meister im Klagen, selbst ohne zu leiden«, grinste Kommissar Britain. »Doch was den Etat angeht: Bordeaux ist nicht Lyon. Wie gesagt, wir regeln das schon.«
    »Eine Million Francs«, sagte Zamorra trocken.
    Da sprang Britain nun doch auf. »Sind Sie - wahnsinnig?«
    »Nein. Parapsychologe. Ich wollte nur mal sehen, wie Sie reagieren, wenh es zur Sache geht. Für diese Million würde ich übrigens sogar den Fall komplett lösen, mit Garantiesiegel. Aber das ist Unsinn. Sagen Sie mir, worum es geht, wir versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden, und wenn Sie unbedingt Geld ausgeben wollen, dann rechnen wir die Spesen ab, und was wir Ihrer Ansicht nach mehr wert sind, überweisen Sie an die deBlaussec-Stiftung.«
    »Was ist das für ein Verein?«
    »Hilft Opfern übersinnlicher Vorfälle«, wich Zamorra aus, ohne zu erwähnen, daß er selbst diese Stiftung vor Jahren ins Leben gerufen hatte. Und mit den ›übersinnlichen Vorfällen‹ waren vorwiegend Angriffe schwarzmagischer Art gemeint. Die Stiftung trug ihren Namen nach dem Mann, der einen Dämonenschatz gehortet hatte; Zamorra, der diesen Schatz übernahm, stiftete das Geld für jenen guten Zweck und nahm ihm damit zugleich seine dämonischen Nebenwirkungen.
    »Einverstanden«, sagte Britain. Nicole räusperte sich und richtete damit seine Aufmerksamkeit wieder auf die sehenswerte Füllung ihres Shirts. »Was die
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