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Malory

Malory

Titel: Malory
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
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verwehrte.
    Georgina machte sich schnurstracks auf den Weg zu James, doch Drew hielt sie im letzen Moment zurück und schob sie auf das Zwischendeck. »Laß uns wenigstens unseren Plan ausprobieren, Georgie. Was soll schon passieren?
    Außerdem lassen dich die Männer sowieso nicht zu ihm. Sie hören nur auf Warrens Befehl, und wenn du mit James sprechen willst, weißt du, an wen du dich wenden mußt ... au-
    ßer du hast Lust, vor der ganzen Meute eure Zukunft auszu-diskutieren?«
    Drew grinste immer noch. Offensichtlich fand er das ganze Theater ungeheuer spaßig, dieser gemeine Schuft. Sie aber nicht, und auch keiner der Anwesenden, wie es schien, am allerwenigsten James. Der sah aus, als hätte ihn jemand durch die Mangel gedreht, fand Georgie, als sie endlich einen Blick auf ihn werfen konnte.
    Und genauso fühlte er sich auch. Er war mit einem fürch-terlichen Brummschädel im Salon aufgewacht, umgeben von seinen sechs Saufkumpanen, die ebenfalls volltrunken auf den Sofas schnarchten. Er hatte sich aufgerappelt, um ein ernstes Wörtchen mit seiner Gemahlin zu reden - und muß-
    te feststellen, daß diese sich schon wieder einmal heimlich aus dem Staub gemacht hatte. Diese Entdeckung war verständlicherweise nicht dazu angetan, ihn in eine fröhliche Laune zu versetzen. Das einzig Erfreuliche an diesem Morgen war, daß er so schnell herausgefunden hatte, an welchem Dock die drei Skylark-Schiffe lagen, und daß das erste Schiff auch gleich dasjenige war, auf dem sich seine Frau versteckt hielt. Und daß sie sich vor ihm versteckte, stand für ihn außer Frage. Zweifellos hatte sie beschlossen, ihn zu verlassen und mit ihren Brüdern nach Hause zu fahren. Aus welchem anderen Grund sollte sie sich sonst hier an Bord aufhalten?
    Georgina hatte natürlich keine Ahnung, welche Schlüsse James aus ihrer Anwesenheit an Bord gezogen hatte, und selbst wenn, hätte es jetzt auch nichts genutzt. Sie mußte erst einmal die Situation entschärfen, bevor alles im Chaos enden würde, und da spielte es keine Rolle, auf wen und warum James wütend war.
    »Warren, bitte ...« bat sie ihn eindringlich, als sie neben ihm stand, aber er nahm keinerlei Notiz von ihr.
    »Halt dich da raus, Georgie«, war alles, was er sagte.
    »Nein, das werde ich nicht. Er ist immer noch mein Mann.«
    »Dem kann und wird abgeholfen werden.«
    Zähneknirschend versuchte sie, sich gegen seine verfluchte Sturheit zu wehren: »Hast du nichts von dem verstanden, was ich dir gestern abend erzählt habe?«
    Jetzt hatte auch James ihre Anwesenheit registriert und bellte: »George, du wirst nicht fahren!«
    Oh Gott, mußte er wieder den Tyrannen herauskehren?
    Wie sollte sie mit Warren ein vernünftiges Wort reden, wenn er da unten stand und wieder den wilden Mann markierte?
    Drew hatte recht. Sie mußte laut schreien, wenn sie mit ihm reden wollte und auf diese Weise konnte sie nichts Persönliches mit ihm besprechen. Und wenn sie Thomas Glauben schenkte - was ihr nicht allzu schwer fiel, so wie Warren aussah - würde der sie trotzdem nicht mit ihm gehen lassen, selbst wenn James nachgäbe, was allerdings ziemlich un-wahrscheinlich war. Ohne die Unterstützung ihrer anderen Brüder konnte die Sache nicht bereinigt werden. Drew war nicht in der Lage, Warren umzustimmen, auf ihn konnte sie also nicht zählen.
    Verflucht, sie hatte zu lange gewartet, um James zu antworten. Er hatte bereits damit begonnen, die Angelegenheit, im wahrsten Sinne des Wortes, auf eigene Faust, zu regeln.
    Zwei von Warrens Männer hatte er schon zu Boden gestreckt, als dieser schrie: »Werft ihn über ...«
    Georgina rammte ihm ihren Ellbogen zwischen die Rippen und brachte ihn damit fürs erste zum Schweigen. Das mörderische Funkeln in ihren Augen tat ein Übriges. Sie kochte vor Wut, und nicht nur wegen Warren, sondern auch wegen James. Diese hirnverbrannten Idioten! Wie konnten sie sich anmaßen, ihre Wünsche so vollkommen zu ignorieren?
    Schließlich war es immerhin ihre Zukunft, um die es hier ging-
    »James Malory, hör sofort auf damit!« schrie sie hinunter, als der nächste Matrose durch die Luft flog.
    »Dann komm runter, George!«
    »Ich kann nicht«, rief sie zurück und wollte noch hinzufü-
    gen: »Noch nicht«, aber er ließ sie nicht ausreden.
    »Das einzige, was du nicht kannst, ist - mich zu verlassen!«
    Einer der verbliebenen sechs Matrosen stieß ihn heftig zu-rück, und James dachte nicht daran, sich dies gefallen zu lassen. Das brachte Georgina zur Weißglut;
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