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Malory

Malory

Titel: Malory
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
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Teufel mit eurem Plan, er wird seine Meinung nicht ändern, das weiß ich. Das einzige, was er tun wird ist, mit seiner ganzen Familie hier anzurücken und euer Schiff kurz und klein zu schlagen.«
    »Nun, dazu wird es doch hoffentlich nicht kommen. Wir sind schließlich vernünftige Menschen.«
    »Warren nicht«, grinste Drew breit.
    »James auch nicht«, fügte Georgina stirnrunzelnd hinzu.
    »Der Rest von uns aber schon, nehme ich an«, meinte Thomas. »Wir werden das Kind schon schaukeln, Georgie, das verspreche ich dir. Notfalls werden wir deinen James daran erinnern, daß er uns schließlich zuerst herausgefordert hat.«
    »Das wird ihn ganz bestimmt freundlich stimmen.«
    »Aha, das Fräulein wird sarkastisch«, wandte sich Drew an Thomas.
    »Nein, eher eigensinnig«, vermutete Thomas.
    »Das steht mir doch zu«, erklärte Georgina bockig.
    »Schließlich werde ich auch nicht jeden Tag von meinen eigenen Brüdern entführt.«
    46. Kapitel
    Nach langem hin und her konnten Thomas und Drew ihre Schwester schließlich überreden, freiwillig in der Kabine zu bleiben, so daß sie sie nicht wieder einsperren mußten. Doch es war noch keine Stunde vergangen, da fragte sich Georgina bereits, wie sie so dumm sein konnte, sich auf diesen wahnwitzigen Plan einzulassen, wo sie doch eigentlich fel-senfest davon überzeugt war, daß er niemals funktionieren würde - nicht bei einem Mann mit einem so unberechenba-ren Temperament wie James. Kein Mensch könnte ihn zwingen, etwas gegen seinen Willen zu tun, und obendrein erwarten, daß er dabei auch noch ein fröhliches Gesicht machen würde. Sie konnten sich auf den Kopf stellen, er würde ihr niemals gestatten, ihre Familie zu sehen - vorausgesetzt, er würde sie selbst überhaupt noch einmal zu Gesicht bekommen, was zu diesem Zeitpunkt noch äußerst fraglich schien; ihre Brüder konnten nämlich ebenfalls stur wie Esel sein.
    Warum zum Kuckuck saß sie eigentlich noch tatenlos hier herum und ließ ihrem Schicksal freien Lauf, anstatt sich heimlich von der Nereus zu schleichen und sich zu James durchzuschlagen? Eine Droschke zu finden, sollte hier an den Docks doch keine Schwierigkeit sein. Außerdem trug sie noch dasselbe Kleid, in dem sie gestern abend von zu Hause geflohen war, und in dessen Taschen das Geld steckte, das ihr Roslynn und Regina zugeschoben hatten, als sie in einem Gespräch so nebenbei erzählte, daß James sich standhaft weigerte, ihr auch nur einen Penny Bargeld in die Hand zu geben. Soviel sie gestern abend mitbekommen hatte, schien James nun doch ein wenig geneigter zu sein, seine halsstarrige Meinung zu ändern, nachdem sie ihm so un-mißverständlich klargemacht hatte, daß es ihr verdammt ernst damit war, ihre Familie wiederzusehen. Später hatte sich leider keine Gelegenheit mehr geboten, sich mit ihm darüber zu unterhalten. Ach verdammt, Warrens eigen-mächtige Entführung hatte bestimmt all ihre Fortschritte zunichte gemacht.
    Ärgerlich über sich selbst, zugelassen zu haben, daß ihre Brüder wieder einmal ihr Schicksal in die Hand nahmen, ging sie kurzentschlossen zur Tür, die sich im selben Moment öffnete. Drew stand im Türrahmen und erklärte mit grimmigen Gesicht: »Du kommst besser rauf. Er ist da.«
    »James?«
    »Wer denn sonst? Und Warren kocht vor Wut, weil Malory es geschafft hat, an Bord zu gelangen, obwohl er die Mannschaft ausdrücklich aufgefordert hatte, nach ihm Ausschau zu halten und ihn daran zu hindern.« Dabei konnte sich Drew ein hämisches Grinsen nicht verkneifen. »Ich glaube, unser lieber Bruder hat angenommen, James käme mit einer ganzen Armee, nur deshalb konnte er sich so unbemerkt an Deck schleichen. Entweder ist unser Engländer mutig wie ein Löwe oder einfach nur verrückt, alleine hier aufzukreuzen.«
    »Ist Thomas oben?«
    »Bedaure, Schätzchen, aber unser Vermittler ist unterwegs mit Clinton.«
    Nun war jede Minute kostbar. Großer Gott, wahrscheinlich waren sie gerade dabei, sich gegenseitig die Köpfe ein-zuschlagen, nachdem Thomas nicht zur Stelle war, um Warren in Zaum zu halten. Sie rannte an Deck und hörte nur, wie Warren James lautstark aufforderte, sein Schiff zu verlassen. Aber das hieß noch lange nicht, daß es nicht zu einer Schlägerei kommen würde. Warren stand auf dem Zwischendeck, über die Reling gebeugt, und aus seiner ganzen Haltung sprach blanke Wut. James hatte kaum einen Fuß an Deck gesetzt, als sich schon eine ganze Reihe starker Matrosen vor ihm aufbaute und ihm den Zutritt
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