Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nacht der lebenden Trekkies

Die Nacht der lebenden Trekkies

Titel: Die Nacht der lebenden Trekkies
Autoren: Kevin David Anderson
Vom Netzwerk:
Prolog
    Space Seed [1]
    »Der Weltraum. Unendliche Weiten …«
    »Halt die Schnauze.«
    »Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise …«
    »Ich hab gesagt, du sollst die Schnauze halten.«
    »… das mit seiner vierhundert Mann starken Besatzung fünf Jahre lang unterwegs ist, um neue Welten zu erforschen, neues Leben, neue Zivilisationen …«
    »Du gehst mir auf den Sack.«
    »… stößt sie in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.«
    »Musst du es mir ständig unter die Nase reiben?«
    First Lieutenant Mallory Kaplan vom Sanitätsdienst der US Air Force beendete ihren Vortrag und lächelte triumphierend.
    »Eigentlich gibt der Text die aktuelle Lage nicht ganz korrekt wieder«, sagte sie. »Wo ich hingehe, waren schon viele Menschen. Aber ich werde der erste Mensch in diesem Raum sein, der die Reise macht.«
    Der Raum, den sie meinte, war ein unterirdischer Bunker. Sie und ihr vorgesetzter Wachoffizier, Captain Les Marple von der US Air Force, verbrachten hier pro Woche vier Acht-Stunden-Schichten, in denen sie auf Computermonitoren Bilder und Anzeigen studierten. Während der langen und langweiligen Zeitspanne, in der im Inneren der völlig automatisierten Anlage nichts ihre Aufmerksamkeit erforderte, schlugen sie die Zeit tot, indem sie sich gegenseitig auf den Geist gingen.
    »Du bist unprofessionell«, sagte Marple. »Ich bin dein Vorgesetzter. Erweise mir gefälligst Respekt.«
    »Ich kann einfach nix dagegen machen«, sagte Kaplan. »Ich bin so aufgeregt … wegen meiner Uniform.«
    »Du verkleidest dich?«
    »Natürlich. Das ist doch das Tolle an einer Star Trek -Convention. Ich gehe als einer der größten Captains, der die Enterprise je befehligt hat.«
    »Meinst du Kirk?«
    »Kirk ist doch ein Mann.«
    »Ich weiß, aber ich glaube, das kriegst du hin.«
    Kaplan haute ihm mit ihrem Klemmbrett leicht auf den Schädel.
    »Ich gehe als Captain Rachel Green«, sagte sie.
    Marple schenkte ihr einen verdutzten Blick.
    »Wer zum Henker ist denn das?«, fragte er.
    »Sie war Captain der Enterprise -C, die mehrere Jahrzehnte vor der Enterprise -D aus Star Trek: Die nächste Generation Dienst tat. Ein Zeitriss schleuderte sie in die Zukunft und veränderte so den Geschichtsverlauf. Um den Schaden wiedergutzumachen, musste sie in ihre eigene Zeit zurückkehren, obwohl …«
    »Ja, ja, ja«, sagte Marple. »Hab ich gesehen. Ich hab mir die Blu-ray gekauft. Aber was bringt es dir, dich als obskurer Charakter zu kostümieren? Dann erkennt dich doch keiner!«
    Kaplans listiges Lächeln sagte ihm, dass er ihr in die Falle gegangen war.
    »Ja, stimmt genau«, sagte sie übertrieben mitleidig. »Du warst ja noch nie auf der Golf-Con. Du weißt ja gar nicht, dass die Teilnehmer sich am liebsten als unglaublich obskure Trek -Figuren verkleiden! Es ist witzig! Es fing vor fünf Jahren an, auf der ersten Veranstaltung. Wer es schafft, das Wochenende zu überstehen, ohne dass jemand seine Identität errät, gewinnt hundert Mäuse.«
    »Scheiß drauf«, sagte Marple. »Ich würde als Picard gehen. Ohne ihn wäre ich nicht zur Luftwaffe gegangen. Ich hab mir fortwährend ausgemalt, ich würde eines Tages den Weltraum erforschen und mein eigenes Schiff befehligen.«
    »Ich auch«, sagte Kaplan wehmütig. »Und wie wirst du jetzt damit fertig?«
    Marple begutachtete die Umgebung. Der Bunker, in dem die beiden saßen, befand sich auf dem Gelände des Johnson Space Flight Center, ein Stück außerhalb von Houston, Texas. Aber davon wusste der Normalbürger ebenso wenig wie der größte Teil des über ihnen tätigen Stabes. Ihr Wachlokal lag hinter einer Stahltür und öffnete sich nur für jene, die einen Retinascan über sich hatten ergehen lassen: ein matt erhellter Raum mit Betonboden, in dem ein einzelner langer Tisch mit zwei massigen Computermonitoren stand. Die beiden Monitore bildeten den Mittelpunkt ihrer beruflichen Existenz.
    »Ist nicht gerade das, was ich mir erträumt habe«, sagte Marple.
    »Wenigstens hast du ’ne Glatze wie Picard«, sagte Kaplan.
    »Ich hab lieber gar keine Haare als ’ne Janeway-Frisur. Die aus der ersten Staffel, meine ich.«
    »Du würdest auch einen guten Orioner abgeben. Weil du jetzt schon grün vor Neid bist.«
    Marple wollte gerade sagen, Kaplan solle sich jede Art von Hochnäsigkeit geradewegs in ihre Jeffries-Röhre schieben, als die Monitore vor ihnen ein einzelnes Ping von sich gaben.
    »Kammer siebzehn«, sagte Kaplan. Sie wurde sofort dienstlich.
    Marples
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher