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Die Nacht der lebenden Trekkies

Die Nacht der lebenden Trekkies

Titel: Die Nacht der lebenden Trekkies
Autoren: Kevin David Anderson
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ihn noch ein bisschen mehr motiviert, hätte er sich nass gemacht«, hatte Dexter damals gejuxt.
    »Wann werden diese Leute endlich begreifen, dass ich meinen Job nur angenommen habe, damit ich keine Verantwortung mehr tragen muss?«, sagte Jim.
    »Du und ich, wir beide, Kumpel«, sagte Dexter. »Ich habe damit heute null Glück. Eigentlich hätte Kevin mir den Rücken decken sollen, als ich mir den verfluchten Pantomimen vornahm, aber er sitzt krank zu Hause. Im Moment bin ich das einzige Gesetz westlich des Pecos’.«
    »Zum Glück sind wir nicht voll belegt«, meinte Jim.
    »Danken wir Gott dafür. Wenn dieser Laden voll wäre, wären wir in den Hintern gekniffen. Jeder, der heute angerufen hat, hat sich krankgemeldet.«
    Dexter musterte seine Bandage mit finsterer Miene. Der Mull wurde langsam rosa.
    »Lass das lieber untersuchen«, sagte Jim. »Es blutet viel zu lange.«
    »Ich kümmere mich nach der Arbeit drum«, sagte Dexter. »Im Moment ist es hier zu hektisch. Ich kann mich nicht verdrücken.«
    »Hektisch, hm? Dann schalte ich wohl besser in den Notfallmodus um.«
    »Wie sieht der aus?«
    Jim stand auf und wandte sich zum Gehen. »Der sieht so aus, dass ich mein Walkie-Talkie die Feuertreppe runterwerfe und mich im Lastenaufzug verstecke.«
    »Klingt nach einem Plan. Und grüß Sarah von mir.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Jim.
    »Hältst du mich für blöd? Immer wenn du mich besuchst, findest du einen Grund, dem Kabuff der Neuen einen Besuch abzustatten. Du machst das sicher instinktiv. So wie die Sperlinge, die jedes Jahr nach Caracas fliegen.«
    »Es sind Schwalben, und sie fliegen nach Capistrano«, sagte Jim. »Ich verstehe trotzdem, was du meinst. Ich sag ihr, dass ich sie von dir grüßen soll.«
    »Und halt dir den Rücken frei«, sagte Dexter. »Der Pantomime könnte ja auch Freunde haben.«
    »Dass Pantomimen Freunde haben, kann ich mir nicht vorstellen«, sagte Jim und ging zur Tür hinaus.
    Er fand Sarah Cornell, die kürzlich eingestellte fünfundzwanzig Jahre alte Assistentin des Versorgungskoordinators in ihrem Kabuff.
    »Hey«, sagte er. »Was macht die Lebensmittelbranche?«
    Sarah blickte von ihrem Schreibtisch auf. Sie sah müde aus.
    »Ich brauche dreißig Pfund essbare Geleewürmer für ein Bankett. Sie sollen Bestandteil eines außerirdischen Buffets sein. Sie heißen Guhg.«
    »Du meinst Gagh«, korrigierte Jim. »Das ist so ’ne Wurmart, die die Klingonen gern essen.«
    »Von mir aus, du Spinner«, sagte Sarah. »Ich fahre in irgendeinen Supermarkt und kaufe welche.«
    »Draußen hat es bestimmt fünfundvierzig Grad.«
    »Ist mir egal. Weder Regen noch Schnee noch extreme Hitze werden mich davon abhalten, eine Dose Pseudowürmer zu besorgen, an der unsere SF-Spinner sich laben können. Anschließend pirsche ich früh nach Hause. Ich muss endlich diesen verdammten BH ausziehen.«
    »Dabei kann ich helfen«, sagte Jim. »Dafür bin ich so ’ne Art Experte.«
    »Nein, ernsthaft. Schau dir das mal an.«
    Sarah zog den Kragen ihrer blauen Seidenbluse zur Seite und enthüllte ihre bloße rechte Schulter. Genau unter ihrem Schlüsselbein war eine violette Prellung von der Größe einer Zitrone zu sehen.
    »Juckt wie verrückt«, sagte sie.
    »Du solltest mal zum Arzt gehen«, sagte Jim.
    »Wenn ich eine Krankenversicherung hätte, wäre ich da längst gewesen. Aber unsere Firma hat für Neueinstellungen eine dreimonatige Bewährungszeit verfügt.« Sarah zog ihre Handtasche unter dem Tisch hervor und stand auf. »Kannst du mir einen Gefallen tun?«
    »Klar.«
    »Rodriguez baut im Ausstellungssaal ein Buffet fürs Abendessen auf. Wir warten auf einen großen Kuchen … Er ist geformt wie ein … ein …«
    Sie riss einen an ihrem Monitor haftenden Zettel ab.
    »… wie ein klingonischer Schlachtkreuzer der Klasse D7. Leider geht in der Bäckerei niemand ans Telefon. Kannst du Rodriguez die Telefonnummer der Bäckerei geben?«
    Sarah reichte ihm den Zettel, und Jim bemerkte, dass ihr rechter Zeigefinger mit einem Pflaster umwickelt war.
    »Der Vierjährige meiner Nachbarin hat mich gebissen«, erklärte sie.
    »Im Ernst?«, fragte Jim. »Dexter hat mir gerade erzählt …«
    »Ich konnte es auch nicht fassen«, fuhr Sarah fort. »Der kleine Satansbraten hat sich an mich rangeschlichen als ich zu meinem Wagen ging. Ich hab echt gedacht, er will ihn mir abbeißen.«
    Sie zeigte Jim die Wunde – nur ein paar blutige, babyzahngroße Vertiefungen. Als er sie begutachtete, fingen sie an
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