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Die Nacht der lebenden Trekkies

Die Nacht der lebenden Trekkies

Titel: Die Nacht der lebenden Trekkies
Autoren: Kevin David Anderson
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Finger flogen über seine Tastatur. Die kör nige Schwarz-Weiß-Übertragung einer von stählernen Mau ern umgebenen Kammer wurde auf den Bildschirmen sichtbar. In der Kammer trabte ein kleiner Vierbeiner auf und ab. Dann hielt er an und richtete den Blick in eine Ecke.
    »Das Ding hab ich noch nie gesehen«, sagte Kaplan. »Es sieht ja aus, als wäre es teilweise gehäutet.«
    »Früher, in den alten Zeiten, als man noch an diesen Dingern gearbeitet hat«, sagte Marple, »hat irgend ein Genie beschlossen, es zu vivisezieren. Vielleicht kann man auch Sezieren sagen. Es ist nicht plangemäß verlaufen. Der Typ, der den Versuch unternommen hat, sitzt in Kammer zweiunddreißig.«
    Kaplan trug den Zwischenfall pflichtgemäß in ihr Dienstbuch ein. Es wäre aber nicht nötig gewesen. Alles – absolut alles – was in dieser Anlage passierte, wurde im Kommandozentrum eines anderen Ortes genauestens überwacht. Es war nicht nötig, Meldungen zu versenden. Die Hohen Tiere beobachteten alles in Echtzeit.
    »Heute pingt es aber oft«, sagte sie. »Es kommt mir fast so vor, als wären sie unruhig oder so.«
    Marple lachte.
    »Sie sind nicht unruhig«, sagte er. »Sie laufen in eine Richtung, bis sie an eine Wand stoßen, dann laufen sie in eine andere, bis das Gleiche passiert.«
    »Trotzdem«, sagte Kaplan. »Vier Pings sind ’ne Menge.«
    Marple wusste, dass sie Recht hatte. Manchmal rührte sich mehrere Schichten lang nichts. Die vier Zwischenfälle, die sie heute vermerkt hatten, waren erwähnenswert. Besonders deswegen, weil alle in den letzten beiden Stunden passiert waren. Jeder Zwischenfall betraf ein anderes Exemplar. Zwei Exemplare hatten sich seit Monaten nicht mehr mausig gemacht. Heute jedoch waren sie aufgestanden und hatten sich bewegt. Beziehungsweise waren herumgestolpert. Oder gekrochen.
    Es war noch nie da gewesen. Kaplan und Marple mochten keine Dinge, die noch nie passiert waren. Wenn etwas zum ersten Mal passierte, bestand die Möglichkeit, dass es sich rasch zu etwas Grässlichem entwickelte. Dass sich etwas entwickelte, dem man um keinen Preis gestatten durfte, je das Licht des Tages zu sehen. Wie der Typ in Kammer zweiunddreißig.
    »Manchmal wünsche ich mir, ich säße wieder in so ’nem Silo«, sagte Marple. »In so ’ner Raketenabschussbasis. Da hatte ich viel weniger Stress.«
    »Hat man dich deswegen für das hier ausgesucht?«, fragte Kaplan.
    »Yeah. Mein Psychoprofil entspricht genau dem Erforderlichen: Man brauchte jemanden, dem es nichts ausmacht, viel Zeit unter der Erde zu verbringen und sich das Ende der Welt anzusehen.«
    Sein Monitor schlug gedämpften Alarm.
    »Was?«, sagte Kaplan. »Was ist denn jetzt schon wieder?«
    Marple begutachtete die Bildschirmanzeige. Er machte große Augen.
    »Es gibt ein Problem mit dem Sicherheitssystem«, sagte er. »Da ist echt was Dickes schiefgegangen.«
    »Was denn?«, fragte Kaplan.
    Marple schaute sich den Bildschirm noch einmal an.
    »Die Abschirmung der Kammern neun und zwölf ist im Eimer.«
    »Bedeutet das …?«
    »Schalte mal in die zwölf rein«, sagte Marple. »Vielleicht ist es nur ein falscher Alarm.«
    Ein anderes Schwarz-Weiß-Bild erschien auf den Monitoren. Eine weitere stahlummantelte Kammer. Sie war leer.
    »Schalte mal nach draußen«, sagte Marple.
    Das nächste Bild zeigte die Tür von Kammer zwölf. Eine Tür, die, soweit sie wussten, seit zwei Jahren nicht mehr geöffnet worden war.
    Jetzt stand sie weit offen.
    »Wir sind erledigt«, sagte Kaplan. »Wir sind voll am Arsch.«
    »Reiß dich am Riemen«, sagte Marple. Während er tippte, bildeten sich Schweißperlen auf seiner Stirn. »Eine Computerpanne hat die Kammer geöffnet. Aber hier sind wir sicher. Nichts kann fünf Zentimeter dicke Stahltüren durchdringen!«
    »Verdammt nochmal«, sagte Kaplan. »Da gehen noch weitere Türen auf! Die Abschirmung von Kammer dreißig ist auch im Eimer. Und die von fünfundzwanzig, acht …«
    »Hör auf. Ich versteh schon. Prüfe Kammer eins.«
    Kaplan schaltete gerade rechtzeitig auf das Gehege um, um zu sehen, wie die Tür sich öffnete: Sie umrahmte ein Rechteck aus undurchdringlicher Schwärze.
    Marple und Kaplan musterten den Türrahmen mit einer Mischung aus Erschrecken und Faszination. Die Kameras in dem Raum waren schon vor Monaten ausgefallen. Da niemandem, egal unter welchen Umständen, das Betreten der Kammer erlaubt war, blieb die in diesem Raum lauernde Kreatur weiterhin ein Geheimnis.
    »Vielleicht ist sie tot«, hauchte
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