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Malory

Malory

Titel: Malory
Autoren: 05. Zaertliche Suenderin
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von den Männern bekam, was sie wollte. Wahrscheinlich war es nicht Lonnys Absicht gewesen, daß Kelsey auch das lernte, aber May hatte anscheinend Mitleid mit ihr, und deshalb gab sie ihr diesen Hinweis aus freien Stücken.
    Diese Informationen hatten überhaupt keine Ähnlichkeit mit dem kurzen Gespräch, das Kelsey vor mehr als einem Jahr mit ihrer Mutter kurz nach ihrem siebzehn-ten Geburtstag über Liebe und Ehe geführt hatte. Ihre Mutter hatte in ihrer geradlinigen Art Geschlechtsver-kehr und Babys angesprochen, hatte dann aber gleich wieder das Thema gewechselt, da sie sich beide in Grund und Boden schämten.
    Zum Abschluß hatte May ihr noch einen Rat gegeben.
    »Denk dran, wahrscheinlich wird dich ein verheirateter Mann kaufen, und er möchte vor allem deswegen eine Mätresse,
    weil
    seine
    Frau
    ihm
    keine
    Befriedigung
    schenkt. Manche von ihnen haben ihre Frau noch nie nackt gesehen, ob du es nun glaubst oder nicht. Jeder wird dir sagen – na ja, jeder von meinen Bekannten wird dir sagen –, daß ein Mann gerne eine nackte Frau ansieht. Gib ihm einfach, was er zu Hause nicht bekommt, und er wird dich anbeten.«
    Und jetzt war es Zeit. Kelsey zitterte beinahe vor Entsetzen. Lonny hatte ihr einen zustimmenden Blick zugeworfen
    –
    eigentlich
    einen
    äußerst
    zustimmen-
    den Blick –, als er die Tür geöffnet und sie in ihrem rubinroten Kleid mit dem tiefen Ausschnitt gesehen hatte. Daß sie seiner Meinung nach nun für die Gelegenheit passend angezogen war, hob ihren Mut jedoch nicht.
    Heute nacht würde ihre Zukunft, ob nun zum Besseren oder zum Schlechteren, von dem Mann entschieden werden, der für sie das meiste bezahlte. Es spielte überhaupt keine Rolle, ob sie ihn mochte, das wußte sie.
    May hatte ihr klargemacht, daß sie ihn möglicherweise sogar von vornherein verabscheuen würde, falls er alt oder grausam wäre. Sie konnte nur hoffen, das dies nicht der Fall war.
    Lonny geleitete sie die Treppe hinunter. Er mußte sie ein bißchen hinter sich herziehen, als sie am Lärm hörte, wie voll es unten war, und was noch schlimmer war, er führte sie nicht in den Salon, wo sie die Herren hätte kennenlernen und sich mit ihnen hätte unterhalten können.
    Statt dessen brachte er sie in den großen Spielsaal und flüsterte ihr zu, als sie stocksteif stehenblieb: »Die meisten Herren hier werden nicht auf dich bieten. Sie wollen hier nur spielen oder anderen Vergnügungen nachgehen. Aber ich habe festgestellt, daß die Angebote von den ernsthaft Interessierten um so höher klettern, je mehr Männer anwesend sind. Die anderen, nun ja, die genießen eben eine gute Show, und das ist nicht schlecht fürs Geschäft.«
    Und bevor sie merkte, was er vorhatte, hatte er sie auf einen der Tische gehoben und ihr warnend zugezischt:
    »Bleib da stehen, und tu dein Bestes, um verführerisch auszusehen.«
    Verführerisch, wo sie vor Angst und Scham wie ge-lähmt war? Da die meisten Männer im Saal sich nicht deswegen hier aufhielten, um auf sie zu bieten, wie Lonny gesagt hatte, und deshalb keine Ahnung hatten, warum sie auf einem Tisch stand, hielt er eine kleine Ansprache, um es ihnen klarzumachen.
    »Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit, Gentlemen, für eine äußerst ungewöhnliche Auktion.«
    Das
    Wort
    Auktion
    erregte
    augenblicklich
    Aufmerk-
    samkeit, und Lonny mußte nur ein paar Sekunden warten, bis es im Raum vollkommen still wurde.
    »Diejenigen unter Ihnen, die mit ihrer derzeitigen Dame glücklich sind, können weiterspielen, die Auktion ist nicht für sie bestimmt. Aber denjenigen, die auf der Suche nach etwas Neuem sind, biete ich den Anblick dieser – errötenden Schönheit.« Im Saal wurde geki-chert, weil Kelseys Gesicht tatsächlich beinahe die Farbe ihres Kleides angenommen hatte. »Nicht zum Ausprobieren, meine Herren, sondern um sie Ihr eigen zu nennen, solange Sie belieben. Und wegen dieses Privilegs wird das Angebot bei zehntausend Pfund beginnen.«
    Diese Summe verursachte natürlich sofort einen Aufruhr, und der Lärmpegel im Saal wurde noch höher als vor Lonnys erstaunlicher Ankündigung.
    »Soviel ist keine Frau wert, nicht mal meine eigene!«
    rief ein Mann und löste damit allgemeines Gelächter aus.
    »Kannst du mir zehntausend leihen, Peters?«
    »Die ist aus Gold, was?« schnarrte jemand.
    »Fünfhundert, und nicht ein Pfund mehr«, rief eine betrunkene Stimme.
    Dies waren nur einige der Kommentare, die Lonny klugerweise erst einmal vorbeigehen ließ, bevor er mit seiner Rede
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