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0357 - Wenn Sparks Dämonen jagt

0357 - Wenn Sparks Dämonen jagt

Titel: 0357 - Wenn Sparks Dämonen jagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Hier ist es. Wir sind richtig«, sagte der Massigere der beiden Männer. »Die Burg ist nicht so unbewohnt, wie sie aussieht.«
    »Dann schauen wir sie uns mal an«, sagte der andere. Sie stiegen wieder in den Wagen und fuhren die Straße hinauf.
    Colonel Christopher Sparks und Commander Lionel »Lyle« Othmarsen.
    Die Geisterjäger.
    ***
    »Es sind Fremde auf der Burg«, sagte Pete Donaghue. »Ich habe sie gesehen. Sie hielten an, stiegen aus, schauten zur Burg hinauf und sind dann hochgefahren.«
    »Dann werden sie zwangsläufig auch wieder herunterkommen«, sagte der alte Potter gelassen. »Und wenn sie nicht gerade Mistreß Beilford in die Arme oder über den Weg laufen, kann es sein, daß sie hier übernachten. Hoffentlich machen sie eine ordentliche Zeche.«
    »Sie übernachten bestimmt in der Burg«, sagte Donaghue und schielte zur Whiskyflasche, die hinter dem Wirt im Regal stand und ihm vertraulich zuzublinzeln schien. »Wie ist es, gibst du mir trotzdem einen aus?«
    »Nein«, sagte Potter, der Wirt. »Sie müssen dumm im Kopf sein. Da oben gibt es doch nichts. Die Betten sind so morsch, daß sie schon zusammenkrachen, wenn man sie nur anschaut. Die ganze Hütte ist verfallen, es mieft und stinkt darin…«
    »Warst du schon mal oben?« unterbrach Pete Donaghue ihn.
    »Der Herr bewahre mich vor solchem Leichtsinn.«
    »Also kannst du gar nicht wissen, wie es da aussieht. Aber ich, ich bin schon oben gewesen! Damals, als der alte McThruberry noch spukte! Oh, ich sehe ihn noch vor mir, wie er da heranschwebte, das Hanfseil mit der Henkersschlinge in der Hand, und dann hat er es wie ein Lasso geschwungen und nach mir geworfen…«
    »Und da hattest du die Hose voll und bist hierher gerannt«, erinnerte sich Potter grinsend.
    »Wie wäre es dir denn ergangen, hä?« regte sich Donaghue auf. Er schien durch die Erinnerung den selben Schrecken noch einmal zu erleben; jedenfalls zitterten seine Hände gewaltig. Vielleicht kam das aber auch daher, daß Donaghue durstig und die Whiskyflasche noch fast voll war. »Wie ist es, Potter, gibst du mir auf den Schrecken einen aus?«
    »Nein«, sagte der Wirt.
    »Aber hör mal! Du kannst doch einen alten Kriegskameraden nicht einfach verdursten lassen! Weißt du noch, wie wir in Indien waren und die Gurkhas…«
    »Nein«, sagte Potter. »Verschone mich wenigstens heute mit deinen Geschichten. Ich muß sehen, ob die Zimmer in Ordnung sind. Wenn die Fremden hierher kommen…«
    »Aber sie übernachten bestimmt auf der Burg. Warum sollten sie sonst zum Abend hin noch hinaufgefahren sein?«
    »Vielleicht sind’s Architekten, die sich die Ruine ansehen. Seit die neuen Leute die Burg gekauft haben, heißt es doch, sie sollte renoviert werden. -Nein«, er hob abwehrend die Hand, als Donaghue erneut nach einem Freigetränk fragen wollte. »Spar dir die Mühe.« Er legte das Tuch beiseite, mit dem er mangels anderer Beschäftigung sowohl frisch gespülte als auch schon längere Zeit trockene Gläser polierte, und kam hinter seiner Theke hervor, um durch die Seitentür ins Treppenhaus zu verschwinden. Im »Eisernen Krug« gab es nicht nur Speisen und Getränke, sondern auch durchaus bewohnbare Gästezimmer. Und nach denen wollte Potter jetzt sehen. Man konnte nie wissen.
    Der enttäuschte Donaghue wandte sich den anderen Gästen zu, die sich in der Schankstube tummelten und Bier oder Whisky tranken. Vor dem ersten Tisch blieb er stehen. »John, du warst doch schon immer ein guter Junge. Gibst du mir einen aus?«
    »Nein«, sagte John Clandis, den der Inhalt der tiefausgeschnittenen Bluse seiner Patty viel mehr interessierte als Donaghues Geshichten, die ohnehin schon jeder in Eddleston kannte. Donaghue seufzte abgrundtief und sah in die Runde. Aber alle waren intensiv in irgend welche Gespräche vertieft und nahmen ihn gar nicht wahr.
    Seufzend tappte er zur Theke zurück. Gerade tauchte Potter wieder auf. Donaghue sah ihn hoffnungsvoll an.
    »Nein«, sagte der Wirt.
    »Also gut«, seufzte Donaghue. »Dann muß es wohl sein.« Er fischte eine Hundertpfund-Note aus der Gesäßtasche und legte sie mit weinerlich verzogenem Gesicht auf die Theke. »Schade… abgrundtief schade. Der Schein ist mir wirklich ans Herz gewachsen. Er hat schon fast alles mit mir zusammen erlebt. Wir sind fast wie Brüder, er und ich. Wie kannst du nur so roh sein, und ihn mir abverlangen?«
    »Wie wär’s mit Kleingeld?« fragte Potter trocken.
    »Das hast du hoffentlich zum Wechseln«, seufzte Donaghue.

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