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Mallorca - hin und nicht zurueck

Mallorca - hin und nicht zurueck

Titel: Mallorca - hin und nicht zurueck
Autoren: Maike Hempel
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ein.
    »Liebe Gäste und Freunde«, hob ich an und verspürte nun doch einen Anflug von Nervosität. »Mein Mann und ich freuen uns sehr, dass Sie heute Abend so zahlreich erschienen sind.«
    Ein Blick in Leos Richtung zeigte mir, dass er eher erleichtert denn wütend war, er lächelte mich sogar zaghaft an. Die Augen seiner Geliebten jedoch sprühten Gift. Na, umso besser.
    »Wir fanden es nach zwanzig Jahren an der Zeit, mit all denen zu feiern, die uns so lange begleitet haben. Natürlich mit unseren Mitarbeitern, die damals, als die Firma noch viel kleiner war, mit uns zusammen angefangen haben sie aufzubauen, aber natürlich auch mit unseren geschätzten Kunden, ob nun Käufer oder Verkäufer oder denjenigen, die uns mit ihren Hausverwaltungen betraut haben.«
    Ich blickte in die Runde, um Luft zu holen und erkannte lauter zufriedene Gesichter.
    »Mein besonderer Dank gilt natürlich unseren Mitarbeitern, die keine Überstunde scheuen, wenn es mal hektisch wird und – das möchte ich an dieser Stelle betonen, weil es fast schon selbstverständlich geworden ist – unseren beiden Perlen Anita und Gabriele, die liebevoll um das Zettelchaos auf unseren Schreibtischen herum wischen und wienern, und, während wir ungestört weiter tippen, mal eben die verstaubten Bildschirme reinigen. Ich finde, alle zusammen sind wir ein unschlagbares Team. Ich würde mich freuen, wenn die Geschäfte weiterhin so gut laufen wie bisher. Ein herzliches Dankeschön an alle.«
    Hatte ich noch was vergessen? Eigentlich nicht.
    »Tja, ich denke, das war es schon, was ich sagen wollte. In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen schönen Abend und erkläre das Büffet für eröffnet.«
    Applaus brach aus.
    Na, das hatte ich doch ganz gut hin bekommen. Auch wenn ich ein schmerzhaftes Ziehen in der Magengegend verspürte. Denn eigentlich hätte Leo neben mir stehen sollen oder wir hätten zumindest diese Rede vorher miteinander absprechen müssen. So aber stand er neben unserer Sekretärin, die sich gerade Besitz ergreifend an seinen Arm hängte. Ich wandte mich ab und ging zu meinen Freunden zurück.
    »Na geht doch«, lobte mich Kathrin. »Kurz, bündig, aussagekräftig. Und das war gut so. Sybille hat nämlich den Zettel auf ihren Schreibtisch gelegt, nachdem du losgelegt hast und natürlich konnte ich nicht umhin, mal einen Blick darauf zu werfen. Gesülze ohne Ende. Da wärest du und dein Personal aber ganz schlecht dabei weg gekommen, das kann ich dir sagen. Und für Leo wäre es nur peinlich gewesen.«
    Na gut, wenn mir das meine Anwältin bestätigte. Aber wohl fühlte ich mich nicht in meiner Haut.
    »Alles klar bei dir?«, fragte Kathrin besorgt. Dunkle Locken umrahmten ihr schmales Gesicht und ihre braunen Augen musterten mich kritisch.
    »Ja«, bestätigte ich wenig überzeugend, »wenngleich ich mich schon besser gefühlt habe. Irgendwie habe ich zwischendrin immer wieder das Bedürfnis, einfach davon zu laufen.«
    »Später meine Liebe, jetzt gehen wir erst mal was essen«, entgegnete meine Freundin zuversichtlich. »Man muss die Feste feiern, wie sie fallen.«
    Sie schnappte mich am Ellenbogen und dirigierte mich zum Büffet. Dort angekommen, wollte ich mir gerade einen Teller nehmen, als mir dieser von Sybille weggeschnappt wurde. Sprachlos sog ich die Luft ein. Das war doch kindisch, oder?
    »Nette Rede«, kommentierte Sybille und warf mir einen provozierenden Seitenblick zu.
    Ja was jetzt? Sollte ich darauf etwas erwidern? »Nettes Kleid«, versicherte ich stattdessen übertrieben freundlich, »vor allem die Rüschen sind niedlich.«
    Sybille errötete, verzog schmollend die Lippen, warf den Kopf in den Nacken und rauschte von dannen.
    »Es war keine nette Rede, es war eine schöne Rede! «, vernahm ich hinter mir Toms tiefe Stimme und drehte mich langsam zu ihm um. Sah er heute irgendwie anders aus, als sonst? Tom hatte wirklich schöne Augen. War mir bis dato noch nie aufgefallen.
    »Besonders, wenn man bedenkt, wie du dich in diesem Moment vor all den Leuten gefühlt haben musst. Mensch Lisa, was ist denn bloß in Leo gefahren?«, fragte er mich. »Ich hätte schwören können, dass dieser Anfall nach zwei Wochen vorüber ist!«
    Ich seufzte. »Geht mir ähnlich. Deshalb bin ich auch die letzte Woche zu Hause geblieben. Ich konnte dieses Theater hier einfach nicht mehr ertragen.«
    Tom grinste. »Und Leo ist mit Sybille, Olé, auf die Spanier los? Na, das hast du ja wunderbar hinbekommen. Wenn das für ihn nicht zum
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