Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mallorca - hin und nicht zurueck

Mallorca - hin und nicht zurueck

Titel: Mallorca - hin und nicht zurueck
Autoren: Maike Hempel
Vom Netzwerk:
Chance, es genau falsch zu machen.
    »Drum prüfe wer sich ewig bindet –«, hob meine Tochter an.
    »Ob sich das Herz zum Herzen findet«, setzte ich den Spruch fort. »Das hat schon meine Oma immer vorgebetet.«
    »Meine auch«, meinte Melissa. »Und die Zeit ist wohl reif für Enkelkinder, die wieder zuhören. Ich finde den Spruch jedenfalls klasse. Somit bin ich fertig mit Mark. Und dann kam mir eine Idee. Mit Lore habe ich schon gesprochen, die ist einverstanden. Und ich würde mich freuen, wenn du es auch wärest.«
    Da hatte sich Melissa so gefreut endlich volljährig zu sein und tun und lassen zu können, was sie wollte und jetzt bat sie um mein Einverständnis? Ich schmolz dahin wie ein Stück Butter in der Sonne.
    »Was hast du denn vor?«
    »Ich habe mir überlegt, dass ich gerne ein paar Monate Pause machen würde, nach all den Jahren Penne. Aber nur abhängen ist nicht mein Ding. Also würde ich gerne jobben. Lore findet die Idee gut. Ich könnte hier bis zum Ende des Jahres im Hotel arbeiten, Spanisch lernen und mir ernsthaft den Kopf darüber zerbröseln, was ich mit meinem Leben anfangen will.«
    Tom wollte auf der Insel bleiben und Melissa auf einmal auch? Ich war zu baff um gleich zu antworten und schielte in Toms Richtung, der jedoch nur auf meine Antwort zu lauern schien.
    »Mama? Kommt da noch was?«
    »Ähm, ja, wenn du das möchtest«, antwortete ich und atmete einmal tief durch, »ich finde die Idee gut.«
    Melissa sprang auf und fiel mir um den Hals. »Danke Mom, du bist die Beste.« Strahlend flötzte sie sich wieder in ihren Stuhl. »Super. Dann wäre das ja schon einmal geklärt.«
    »Bin ich jetzt dran?«, fragte Felix hoffnungsvoll und sah zu seiner Schwester auf.
    Melissa nickte.
    »Also«, begann Felix und verschränkte die Arme vor sich auf dem Tisch. »Ich habe mit Papa gesprochen«, erklärte er und lunste unsicher durch seine Brille zu mir herüber. »Und Papa sagt, er ist einverstanden, er kann das aber nicht ohne dich entscheiden.«
    Nicht zu glauben. Nicht nur mir hatte mein Rentner-Urlaub gut getan, Leo der Abstand offensichtlich auch. Er konnte nicht ohne mich entscheiden. Das gefiel mir.
    »Was kann Papa nicht alleine entscheiden?«, fragte ich so unbefangen wie möglich.
    »Ähm, ja«, hob Felix an, »ihr habt euch ja nun getrennt und Papa meint, wahrscheinlich würde das Ganze auf eine Scheidung hinaus laufen.«
    Noch vor einer Woche wäre ich bei diesen Worten ausgerastet, hätte mein erbärmliches Schicksal beklagt und einen Heulkrampf bekommen. Heute jedoch war ich in der glücklichen Lage, mit meinem Ex-Mann einer Meinung zu sein und dieser Aussage aus vollem Herzen zustimmen.
    »Und Sascha meint, dass Scheidungskinder immer in ein Internat gehen.«
    Ich nickte. »Papa hat schon mit mir darüber gesprochen«, klärte ich in auf.
    »Ach«, rief Felix hoffnungsvoll, »das ist ja super! Sascha und ich möchten wirklich gerne in ein Internat, wo das Essen richtig gut schmeckt«, fuhr er aufgeregt fort, »und wo man ein bisschen Luxus hat.«
    Ach ja. Durchaus interessant. Ein Blick in Toms Richtung zauberte auch auf mein Gesicht ein Schmunzeln. »Und was sagt Papa dazu?«
    »Der sagt, wenn du einverstanden bist, hat er nichts dagegen. Wir haben schon was echt Schönes gefunden.«
    »Mit gutem Essen und Luxus«, fragte ich trocken.
    In Felix Augen kam ein begeistertes Strahlen. »Oh Mama!«, rief er begeistert, »mit See und Bergen und allem Drum und Dran!«
    »Und Paukern«, warf Tom amüsiert ein.
    »Ja logisch, die auch. Aber – das haben wir auf der Internetseite gefunden – wenn die Hausaufgabenbetreuung vorbei ist, haben wir frei, frei und nochmal frei. Das ist doch super!«
    »Und du würdest mich nicht vermissen?«
    Ich wurde hier gerade zum zweiten Mal entmuttert, das tat schon weh.
    Felix sah mich flehend an. »Natürlich werde ich dich vermissen, Mama. Aber wir sehen uns doch in den Ferien. Und eine Ausbildung im Internat ist viel besser, meint Sascha.«
    »Der nun wieder«, grummelte ich grinsend.
    »Also was jetzt?«, fragte Felix. »Oder musst du erst mal drüber schlafen?« Sein Gesicht verriet mir deutlich, dass das alles war, was er sich nicht wünschte.
    »Nur, wenn du dir absolut sicher bist, dass du kein Heimweh bekommst. Das ist eine wichtige Entscheidung, die du da triffst. Das kannst du nicht in einem halben Jahr wieder hinschmeißen.«
    Felix schüttelte den Kopf. »Nein, Mama, ich habe mir das gut überlegt. Sag ja, Mama,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher