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Mallorca - hin und nicht zurueck

Mallorca - hin und nicht zurueck

Titel: Mallorca - hin und nicht zurueck
Autoren: Maike Hempel
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und winkte Jürgen noch einmal zum Abschied. Wir ritten im Schritt auf die Straße zu, über die wir gestern hierher gefahren waren, bis wir zu einem Feldweg gelangten. Dort spornten wir die Pferde an.
    War das schön! Eine Staubwolke wirbelte hinter uns auf und ich hätte jubeln können vor Freude. Das frühe Aufstehen hatte sich wirklich gelohnt.
    Immer näher kamen wir an den Rand eines Waldstreifens, den wir durchquerten, bis der Weg an einer Düne endete, und den Blick auf den Strand und das Meer freigab. Atemlos zügelte ich Prinz und hielt an, um den Anblick zu genießen. Vor uns erstreckte sich die Bucht von Alcúdia. Auf dem Wasser schaukelten Boote und es hatte den Anschein, als wären wir die einzigen an diesem endlos langen Strand.
    Das Pferd schnaubte, als würde es sich, genau wie ich, auf einen freien Galopp am Strand freuen. Glücklich drehte ich mich zu Tom um, der ein Stückchen weiter neben mir angehalten hatte.
    »Und? Überraschung gelungen?«, fragte er erwartungsvoll.
    »Absolut«, bestätigte ich begeistert und gab meinem Pferd die Sporen.
    Wir galoppierten hinunter zum Strand, das Wasser unter den Hufen meines Pferdes spritze auf, meine Haare wehten im Wind und ich hatte das Gefühl, meine Seele hätte Flügel bekommen. Es war einfach traumhaft. Ich verlor jegliches Zeitgefühl.
    Erst als die ersten Hotels, mit ihren Sonnenschirmen und den Liegen am Strand, in Sicht kamen, verlangsamten wir unser Tempo. Inzwischen war es kurz vor sieben.
    »Hier drehen wir um. Bis die ersten Badegäste am Strand erscheinen, sollten wir hier verschwunden sein. Willst du am Wasser zurück reiten oder lieber im Wald dort drüben?«
    »Am Strand natürlich«, rief ich übermütig und ließ Prinz davon brausen. Seine Hufe donnerten dumpf auf dem feuchten Sand und ich war mir nicht sicher, ob ich Tom abgehängt hatte oder er absichtlich hinter mir her ritt. Jedenfalls genoss ich den Ausritt in vollen Zügen, bis wir unser Tempo verlangsamten und über den Waldweg in Richtung Reiterhof zurück trabten.
    »Oh Tom, danke, es war super!«
    »Genau das wollte ich hören.« Seine Augen strahlten. »Aber der Tag ist ja noch nicht um. Was hältst du davon, nachher faul am Strand zu liegen?«
    Scheinbar verzweifelt rief ich: »Ohne körperliche Ertüchtigung meinst du?«
    Tom nickte. »Wie ein ganz normaler Mallorca-Tourist.«
    »Das, mein Lieber, würde ich mal genießen können«, versicherte ich mit Nachdruck.
     
     
    ***
     
     
    W ir hatten lange geschlafen. Es war fast Mittagszeit, als wir mittwochs endlich auf dem Markt in Sineu ankamen. Die engen Gassen, die wir passieren mussten, um den Marktplatz zu erreichen, waren brechend voll. Touristen und Einheimische drängten sich an den Ständen vorbei und es herrschte ein Wirrwarr an Sprachen. Spanisch, Deutsch, Mallorquin, Englisch, Französisch und sogar irgendetwas, das Slawisch klang.
    Als wir uns bis zum Marktplatz durchgekämpft hatten, erblickte ich auch eine kleine Gruppe Japaner, die sich alle nur erdenkliche Mühe gaben, dem Klischee, das man gemeinhin von ihnen hatte, gerecht zu werden. Aufgeregt fotografierten sie junge Strauße, die in etwa ein Meter hohen Käfigen zum Verkauf standen.
    »Nein, sind die süß«, freute ich mich und lief auf einen der Käfige zu, aus dem mich das verängstigte Tier mit seinen großen, dunklen Augen ansah. »Am liebsten würde ich den für Felix mitnehmen, der würde ausflippen.«
    »Du denkst daran, dass dieser Winzling noch wächst?«, fragte Tom belustigt.
    Nein, daran hatte ich natürlich nicht gedacht.
    Und auch nicht daran, wie sich Frau Beckenschild aufführen würde, wenn ein ausgewachsener Vogelstrauß irgendwann über die Hecke zu ihr in den Garten gaffen würde. Damit hätte ich unter Garantie alle Ordnungshüter Kölns am Hals.
    »Okay, schon kapiert«, lenkte ich ein. »Suchen wir also etwas anderes für Felix.«
    Wie hätte ich das putzige Kerlchen denn auch im Flugzeug transportieren sollen?
    Flugzeug. Das war der absolut falscheste Gedanke an diesem schönen Tag. Flugzeug erinnerte mich an Deutschland und Deutschland erinnerte mich daran, dass der Mann an meiner Seite gedachte, hier zu bleiben. Nachdenklich blickte ich durch die Kronen der Schatten spendenden Bäume zum Himmel auf.
    »Und du bleibst tatsächlich auf der Insel?«
    »Meinst du, ich fehle dir jetzt schon?«, fragte Tom voller Zuversicht und schloss mich in die Arme.
    »Quatsch«, zischte ich. »Ich beneide dich nur um die Sonne und das schöne
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