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Mallorca - hin und nicht zurueck

Mallorca - hin und nicht zurueck

Titel: Mallorca - hin und nicht zurueck
Autoren: Maike Hempel
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Badeanzug und hob ihren Krückstock in die Höhe, bis Felix, mit einem gellenden Aufschrei »Arschbombäää« über den Stock hinweg im Wasser landete und Käthe sich prustend das Wasser aus dem Gesicht wischte.
    Tom hatte den Wagen geparkt und wir waren ausgestiegen.
    »Wieso sind denn die Kinder schon da?«, fragte ich erstaunt und ein wenig enttäuscht zugleich. »Ich wollte sie doch vom Flughafen abholen.«
    Tom stieß die Luft aus. »Lore hat eben beschlossen, dass du Urlaub brauchst«, meinte er mir einem unschuldigen Augenaufschlag. »Und du weißt ja, wie es ist, wenn sich Lore etwas in den Kopf gesetzt hat …«
    »Ach«, schnaubte ich, »und da hast du dir mit mir noch einen schönen, erotischen Vormittag gegönnt, du Schuft?«
    »Hast du ihn etwa nicht genossen?«
    Ich errötete. Seit ich mich auf Mallorca befand, war ich Schmetterlingen, vollen Monden und gelben Zitronen hilflos ausgeliefert.
    »Doch«, bestätigte ich zufrieden.«
    »Danke Lore«, soufflierte Tom.
    »Danke Lore«, wiederholte ich schnurrend.
    Mein Sohn hatte die Leiter gerade erreicht und kletterte aus dem Becken.
    »Käthe!«, rief er strahlend, »du bist klasse!«
    »Das will ich aber doch meinen«, betonte die alte Frau mit schnarrender Stimme und deutete mit ihrem Stock in unsere Richtung. »Schau mal, wer da kommt.«
    Felix sah uns, schnappte sich seine Brille, setzte sie hastig auf die Nase und rannte mit einem Jubelschrei auf uns zu.
    »Mama!« Klatschnass wie er war, warf er sich in meine Arme. »Bin ich froh, dass ich dich wiederhabe! Ich hab dich echt vermisst.«
    Der Blick aus seinen vom Chlor geröteten Augen blieb kurz ernst, dann sah er lauernd in Toms Richtung. »Hi Partner, schön dich zu sehen. Hat Mama wirklich in deinem Haus im Gästezimmer geschlafen?«
    Ich wusste nicht, auf welchem der beiden Worte gerade die Betonung lag. Ob auf Haus oder Gästezimmer. Und es blieb mir auch nicht die Zeit darüber nachzudenken, weil mein klatschnasser Sohn mich schon in Richtung Terrasse zerrte.
    »Melissa ist total fertig. Sie hat Mark den Rausschmiss gegeben«, erklärte er altklug.
    »Meinst du vielleicht den Laufpass ?«, hakte Tom nach.
    »Kann sein, von mir aus auch das«, erwiderte Felix gelassen. »Jedenfalls sind wir den ollen Macho los.«
    Ich erblickte meine Tochter, die auf mich allerdings keinen allzu betrübten Eindruck machte. Sie saß mit ihren Großeltern und unserer Gastgeberin unter dem Sonnenschirm am Tisch, und war in eine Unterhaltung mit Lore vertieft.
    »So gefällt mir das, meine Süße«, lispelte Lore begeistert, als wir den Tisch erreichten.
    Ich begrüßte meine Schwiegereltern, besonders Friedrich ganz herzlich. Bei unserem letzten Zusammentreffen war mir ja Dank »Emanuela« nicht viel Zeit geblieben, bevor er johlend entschwunden war; anschließend umarmte ich meine Tochter.
    »Alles gut bei Dir?«
    Melissa verzog den Mund. »Lore meint auch, dass Mark ein alter Macho ist. Es war besser so«, versicherte sie abwertend.
    »So ein hübsches aufgewecktes Mädel kann ihre Zeit doch nicht mit dieser Babybrause vergeuden«, bemerkte Lore abfällig.
    Felix kicherte.
    »Setzt euch«, forderte uns Melissa auf und schwang ihre langen Beine über die Lehne. »Wir müssten da mal was mit euch besprechen.« Sie schnappte sich eine Flasche Wasser und goss ihr Glas voll.
    »Mit uns?«, fragte Tom. »Nicht eher mit Lisa alleine?«
    »Auf keinen Fall mit Mama allein«, versicherte mein Sohn schnaubend. »Das hier geht uns alle an.«
    Ach! Wie spannend. Hoffentlich standen mir nicht wieder irgendwelche Spät- und Folgeschäden ins Haus.
    »Also, ich habe mich von Mark getrennt«, begann Melissa und strich sich durch die struppigen Haare.
    »Einfach so?«, fragte ich behutsam, »nach einem Jahr des Verliebtseins?«
    Missbilligend verzog meine Tochter die Lippen. »Na, um nur die Putzfrau zu spielen, hätte ich kein Abitur machen müssen, oder?«
    Ich fiel aus allen Wolken. Hunderte von Malen hatte ich ihr gesagt, was ich von ihrem Freund hielt und hunderte von Malen war ich wie die nervigste aller nervigen Mütter behandelt worden. Genau das sagte ich ihr auch.
    »Ja, stimmt«, gab meine Tochter mir Recht und sah mich schelmisch an. »Leider hast du aber nicht hunderte von Malen erlaubt, dass ich länger bei ihm in der WG wohne. Da erst ist mit nämlich aufgefallen, dass er im Grunde stinklangweilig und obendrein stinkfaul ist.«
    Na toll. Egal wie man es als Mutter machte, man hatte immer eine fünfzigprozentige
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