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Magnolia Haven 02 - Mittagsglut

Magnolia Haven 02 - Mittagsglut

Titel: Magnolia Haven 02 - Mittagsglut
Autoren: Marina Schuster
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war. Er sah den liebevollen Blick, mit dem sie ihm hinterhergeschaut hatte, als er gegangen war, und begriff nicht, was von diesem Moment bis zu Georges Auftauchen im Haus passiert sein konnte.
    Er fühlte sich leer und ausgehöhlt, und er wusste, dass er seines Lebens nicht mehr froh werden würde, wenn ihr tatsächlich etwas zugestoßen war. Es war seine Schuld, er hatte diesen Treffpunkt ausgesucht, er hatte sie alleine dorthin reiten lassen, und er hatte sie dort schutzlos zurückgelassen.
    Während er sich mit bitteren Selbstvorwürfen quälte, wurde die Tür geöffnet und Olivia kam herein.
    »Jake«, säuselte sie und versuchte, einen mitfühlenden Ton anzuschlagen, »es tut mir wirklich sehr leid. Aber du solltest dir das nicht so zu Herzen nehmen, schließlich war sie nur eine Angestellte.«
    Obwohl er sie für ihre Gleichgültigkeit am liebsten gepackt und geschüttelt hätte, mahnten ihn ihre Worte auch zur Vorsicht, und so nickte er nur resigniert.
    »Ja, sicher. Ich mache mir trotzdem Vorwürfe, immerhin waren wir für sie verantwortlich.«
    »
Tom
«, betonte sie, »
Tom
war für sie verantwortlich, er hat sie hier angeschleppt. – Wo ist er eigentlich?«
    Abwesend zuckte Jake mit den Achseln. »Was weiß ich, vermutlich mal wieder irgendwo unterwegs, sein Geld verspielen.«
    »Du weißt davon?«, fragte Olivia überrascht.
    »Wundert dich das? Was denkst du, wie oft er ankam und Geld von mir wollte, weil er sein letztes Hemd verzockt hatte?«
    Olivia seufzte. »Ich verstehe nicht, warum du ihm überhaupt noch etwas gibst. Er wird uns irgendwann alle ruinieren mit seiner Spielsucht.«
    »Ich habe ihm schon lange nichts mehr gegeben, keine Ahnung, wo er das Geld auftreibt. Ehrlich gesagt, will ich es auch gar nicht so genau wissen. Wenn er deswegen Ärger bekommt, möchte ich nur ungern etwas damit zu tun haben.« Müde rieb Jake sich den Nacken. »Aber ich will jetzt nicht über Tom reden, ich habe im Moment ganz andere Probleme.«
    »Dieses Mädchen«, murmelte Olivia genervt. »Mein Gott, liegt dir denn so viel an ihr?«
    Jake fuhr herum. »Was hat das damit zu tun? Herrgott, Olivia, wie kannst du nur so kaltschnäuzig sein? Bei diesem Brand ist vielleicht ein Mensch ums Leben gekommen – macht dir das denn gar nichts aus?«
    »Doch natürlich«, sagte sie hastig, »ich finde es ja auch schrecklich. Ich möchte nur nicht, dass du dich so aufregst, es steht ja noch gar nicht fest, dass sie wirklich tot ist.« Sie ging auf ihn zu und strich ihm über den Arm. »Mach dir nicht so viele Sorgen, sie wird bestimmt wieder auftauchen.«
    Es dauerte eine Ewigkeit, bis Joanna draußen auf dem Gang leise Stimmen hörte, die sich langsam der Zimmertür näherten. Als der Schlüssel im Schloss kratzte, zuckte sie zusammen.
    »Jetzt ist es also so weit«, durchzuckte es sie voller Panik.
    Bill kam herein, und hinter ihm ein älterer Mann, der sie durch eine dicke Hornbrille gierig anstarrte.
    »So mein Lieber, hier ist das Goldstück, das ich dir versprochen habe«, erklärte Bill mit Besitzerstolz. »Wie gesagt, du kannst alles mit ihr tun, was du möchtest, aber sei ein bisschen vorsichtig. Du bist der Erste, und ich will nicht, dass du sie mir so hinrichtest, dass sie tagelang zu nichts zu gebrauchen ist.«
    Der Alte leckte sich lüstern über die Lippen und nickte, und mit einem zufriedenen Grinsen verschwand Bill wieder nach draußen.
    »Keine Angst Baby, ich werde ganz behutsam sein«, säuselte der Mann mit einer hohen Fistelstimme, und fügte etwas amüsiert hinzu: »Zumindest am Anfang.«
    Er kam einen Schritt auf sie zu und ängstlich wich sie zurück, so weit, bis sie die Fensterbank an ihrer Hüfte spürte.
    »Bitte«, sagte sie leise, obwohl ihr bewusst war, dass das sowieso keinen Sinn hatte, »bitte nicht.«
    Ohne darauf zu reagieren setzte der Alte sich in den Plüschsessel, der neben dem Bett stand.
    »Zieh dich aus«, befahl er ihr. »Ich will dich ohne diese Klamotten sehen.«
    Zitternd streifte Joanna die Schuhe ab, rollte dann langsam die Seidenstrümpfe nach unten und zog sie aus. Sie bemerkte, dass der Mann unruhig auf dem Sessel hin und her rutschte, und ließ sich übermäßig viel Zeit.
    »Bist du wirklich noch Jungfrau?«, wollte er auf einmal wissen.
    Joanna schluckte. Wenn sie jetzt nein sagte, würde er sicher wütend werden, wenn sie ja sagte, würde er es vermutlich bemerken, wenn …
    »Ich … mir ist schlecht«, stieß sie hervor, und stürzte an das kleine Waschbecken, welches
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