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Magnolia Haven 02 - Mittagsglut

Magnolia Haven 02 - Mittagsglut

Titel: Magnolia Haven 02 - Mittagsglut
Autoren: Marina Schuster
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sicher«, erklärte Tom ungerührt. »Und du wirst mitspielen – ansonsten wird das, was du eben mit diesem alten Knilch erlebt hast, dir noch als das Paradies erscheinen. Du wirst mit mir zurückgehen und so weitermachen wie bisher, so lange, bis du Jake weichgekocht hast.«
    Joanna spürte, wie erneut Übelkeit in ihr aufstieg.
    »Und wenn ich das nicht tue?«, presste sie mühsam heraus.
    »Dann werden Jake und du einen ausgedehnten Urlaub in zwei hübschen Zellen machen. Er wegen Unzucht mit Minderjährigen, und du wegen versuchten Mordes – möchtest du das?«
    Hilflos schloss sie die Augen, während ihr schmerzlich bewusst wurde, dass sie keine Wahl hatte. Es war ihr egal, was mit ihr passieren würde, aber es war ihr nicht egal, was mit Jake geschah. Es gab keinen Zweifel daran, dass Tom seine Drohungen wahr machen würde, das wusste sie inzwischen nur zu gut. Er würde keinerlei Skrupel haben, seinen Bruder ins Gefängnis zu bringen.
    Es blieb ihr also nichts anderes übrig, als Jake zu belügen und zu betrügen, um ihn zu schützen.
    »Und?«, fragte Tom, der lauernd ihr Gesicht beobachtet hatte, »Wie sieht es aus? Wirst du mitspielen oder soll ich deinen geliebten Jake ans Messer liefern?«
    »Warum tust du es nicht gleich?«, entfuhr es ihr spontan. »Dann hättest du doch, was du wolltest, und es ginge viel schneller.«
    »Das geht leider nicht. Jake würde nicht ewig im Knast sitzen, und wenn er herauskommt, ist alles wie vorher. Nein, ich will, dass er mir alles überschreibt, und dafür brauche ich dich. Du wirst ihn überzeugen, dass es für euch beide besser wäre, aus Tennessee zu verschwinden und mir das Ruder zu überlassen. Es gibt Bundesstaaten, in denen er sich nicht mehr strafbar macht, das wäre doch ein schlagkräftiges Argument.«
    Vor ein paar Tagen noch wäre ihr diese Aussicht verlockend erschienen, aber jetzt konnte sie darüber keinerlei Freude empfinden. In ihr war nur noch der Schmerz über das, was sie Jake würde antun müssen.
    »Gut«, sagte sie tonlos, »ich werde tun, was du verlangst.«
    Er lächelte. »Ich wusste, dass du vernünftig sein würdest. Es ist zu eurem Besten, glaub mir.« Dann hob er die Hand und holte aus. »Und nun werden wir die Geschichte von deinem Sturz ein wenig glaubhafter machen.«
    Wenige Minuten später fand Joanna sich in Big Bills Büro wieder, und es dauerte nicht lange, bis ihre Mutter erschien. Als ihr Blick auf das zerschundene Gesicht ihrer Tochter fiel, stieß sie einen Schrei aus und stürzte sich auf Bill.
    »Du Scheißkerl«, schrie sie unter Tränen, und trommelte mit den Fäusten auf seinen Brustkorb ein, »was hast du mit ihr gemacht?«
    Bill packte sie an den Armen und schüttelte sie. »Ganz ruhig«, drohte er. »Verabschiede dich von ihr.«
    »Was? Nein …«
    »Ich kann sie auch so mitnehmen«, sagte Tom teilnahmslos.
    »Das ist Entführung«, presste Elisabeth heraus, »ich werde zur Polizei gehen.«
    Tom verzog die Lippen zu einem kalten Lächeln. »Ach ja? Das würde ich mir an deiner Stelle sehr gut überlegen. Ich glaube, dir wird ein guter Grund einfallen, es nicht zu tun. Oder möchtest du dein Schätzchen im Knast besuchen?«
    Er gab Joanna einen Stoß, sodass sie vorwärts stolperte. »Los, sag Mommy auf Wiedersehen.«
    Nach einem tränenreichen Abschied verfrachtete Tom Joanna in Roberts Wagen, und wie vor knapp drei Monaten schon einmal waren sie kurz darauf unterwegs in Richtung Tennessee.
    Schweigend hatte Joanna sich auf dem Beifahrersitz zusammengekauert und starrte blicklos aus dem Fenster. Es gab nichts an ihr und in ihr, was nicht geschmerzt hätte. Ihr Herz und ihre Seele schmerzten vor Sorge und Kummer um Jake, ihre Knochen schmerzten von den Schlägen, die Tom ihr verpasst hatte.
    Sie war nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen, hatte die ganze Zeit nur Jakes Gesicht vor Augen, und dachte daran, dass sie ihm bald wieder gegenüberstehen würde und ihn belügen musste.
    Tom ließ sie in Ruhe und konzentrierte sich auf den Verkehr, und sie war froh darüber. Sie hätte seine gemeinen Kommentare und bösartigen Worte jetzt nicht ertragen können.
    Wie bei ihrer ersten Ankunft war es früher Morgen, als sie Magnolia Haven erreichten. Beim Anblick des Hauses krampfte sich Joannas Magen zusammen.
    Nachdem sie ein paar Meter die Allee entlang gefahren waren, hielt Tom an.
    »Denk dran – du wirst dich so verhalten, als wäre ich über euer Verhältnis nicht im Bilde. Jake wird froh sein, dass du zurück
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