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Magnolia Haven 01 - Morgendammerung

Magnolia Haven 01 - Morgendammerung

Titel: Magnolia Haven 01 - Morgendammerung
Autoren: Marina Schuster
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erfüllt.
    Doch zunächst musste sie das Gespräch mit Bill hinter sich bringen. Hoffentlich war er mit dem Wochenendgeschäft zufrieden, dann würde er vielleicht etwas gnädiger gestimmt sein als sonst.
    Zögernd klopfte sie an die Tür am Ende des Ganges, und als ein unwirsches »Ja« ertönte, trat sie ein.
    William Striker, von den Mädchen und in einschlägigen Kreisen »Big Bill« genannt, thronte hinter seinem Schreibtisch. Er hatte eine Zigarette im Mundwinkel hängen und blätterte in irgendwelchen Papieren herum. Seine massige Gestalt füllte den Bürostuhl, auf dem er saß, völlig aus, er wirkte, als hätte man ihn mit Gewalt dort hineingepresst.
    In einem Sessel auf der anderen Seite des Zimmers saß ein junger, blonder Mann. Er musterte Elisabeth, sagte jedoch nichts.
    »Lizzy«, begrüßte Bill sie jovial, »komm her, setz dich.«
    Langsam kam sie näher, ließ sich auf dem Stuhl vor dem Tisch nieder und schaute ihn abwartend an.
    »Ich möchte mit dir über Joanna reden«, begann er ohne Umschweife. »In ein paar Monaten wird sie achtzehn, und du weißt, dass ich sie nicht ewig durchfüttern kann. Sie hat die Schule beendet, und es wird Zeit, dass sie sich ihren Lebensunterhalt selbst verdient. Mr. Prescott hier«, er deutete auf den Blonden, »ist bereit, ihr einen Job zu geben.«
    »Einen Job?«, fragte sie ahnungsvoll. »Du meinst …«
    Sie führte den Satz nicht zu Ende, aber es war auch so klar, woran sie dachte.
    Bevor Bill antworten konnte, hatte Tom Prescott sich erhoben und kam mit einem beruhigenden Lächeln auf Elisabeth zu.
    »Nein, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, es ist eine anständige Arbeit. Ich suche ein Kindermädchen für meinen Neffen, und ich denke, Ihre Tochter wäre ganz gut dafür geeignet. Es ist eine Chance für Joanna, hier herauszukommen und ich versichere Ihnen, dass es ihr bei uns an nichts fehlen wird.«
    Schweigend musterte Elisabeth ihn. Er machte einen seriösen Eindruck, seine Kleidung sah teuer aus und er wirkte sehr gepflegt. Trotzdem war ihr nicht recht wohl bei dieser Sache. Warum bot ein Mann wie er Joanna einen Job an? Es gab schließlich genug Möglichkeiten, eine Betreuerin für seinen Neffen zu finden, dazu muste er nicht ein unbekanntes Mädchen aus einem Bordell holen.
    »Du solltest nicht zu lange überlegen Lizzy«, gab Bill jetzt zu bedenken. »So ein Angebot wird sie bestimmt nicht wieder bekommen.« Als Elisabeth immer noch zögerte, fügte er hinzu: »Wenn es dir nicht recht ist, kann Joanna natürlich auch für mich arbeiten, sobald sie volljährig ist.«
    Elisabeth zuckte zusammen. Ihr war klar, von welcher Art Tätigkeit Bill sprach, und sie würde alles dafür tun, um das zu verhindern. Obwohl sie nicht begeistert davon war, Joanna mit einem völlig fremden Mann mitgehen zu lassen, erschien ihr das dennoch die bessere Alternative zu sein.
    »In Ordnung«, nickte sie daher resigniert, »sieht ja wohl nicht so aus, als hätte ich eine große Wahl.«
    Ein zufriedenes Lächeln glitt über Bills feistes Gesicht.
    »Ich wusste doch, dass du vernünftig sein würdest. Es ist wirklich in Joannas Interesse, glaub mir.«
    »Ihrer Tochter wird nichts geschehen, das verspreche ich Ihnen«, bekräftigte Tom Prescott jetzt auch noch einmal. »Sie hat freie Kost und Logis und bekommt alles, was sie benötigt. Darüber hinaus werde ich jeden Monat eine feste Summe auf ein Sparkonto einzahlen, so hat sie ein kleines Startgeld für die Zukunft, wenn wir ihre Dienste nicht mehr benötigen.«
    Elisabeth nickte schweigend, und Bill schob ihr ein paar Papiere über den Schreibtisch.
    »Gut, dann unterschreib bitte den Arbeitsvertrag, und eine Vollmacht für Mr. Prescott.«
    »Eine Vollmacht?« Sie runzelte die Stirn.
    »Nur eine Vorsichtsmaßnahme«, erklärte Tom Prescott ruhig. »Sie erklären damit Ihr Einverständnis, dass ich Joanna mitnehmen darf, und vorübergehend von Ihnen als Aufsichtsperson eingesetzt bin. Außerdem bin ich dadurch auch berechtigt, im Notfall medizinische Entscheidungen zu treffen.«
    Nachdem sie die Papiere kurz überflogen und für in Ordnung befunden hatte, setzte Elisabeth ihre Unterschrift darunter. Bill überreichte Tom jeweils ein Exemplar, die Kopien verstaute er in seinem Schreibtisch.
    »Okay, dann geh jetzt Joanna holen«, forderte er Elisabeth auf. »Du hast eine halbe Stunde Zeit, um ihr alles zu erklären, ihre Sachen zu packen und dich zu verabschieden.«
    »Wohin fahren wir?«, wollte Joanna wissen, nachdem sie
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