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Magnolia Haven 01 - Morgendammerung

Magnolia Haven 01 - Morgendammerung

Titel: Magnolia Haven 01 - Morgendammerung
Autoren: Marina Schuster
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Stühlen, Joanna sah einige Hefte darauf liegen sowie diverse Stifte.
    »Wurdest du schon immer zu Hause unterrichtet?«, fragte sie neugierig, und blätterte interessiert in einem der Schreibhefte herum.
    »Nö. Am Anfang war ich in Millington in der Schule, aber irgendwann fand meine Mutter es besser, mir einen Privatlehrer zu besorgen.«
    »Warum?«
    Michael zuckte gleichgültig mit den Achseln. »Keine Ahnung, es gab da wohl so ein paar Probleme.«
    »Was denn für Probleme?«, wollte Joanna wissen, doch in diesem Moment öffnete sich die Tür und ein junger Mann mit rötlichen Haaren kam herein.
    »Guten Morgen«, grüßte er höflich und sein Blick blieb fragend auf Joanna ruhen.
    »Guten Morgen, ich bin Joanna Shepherd, Michaels neues Kindermädchen«, beeilte sie sich zu sagen.
    »Robert Hines, der Hauslehrer.«
    Mit einem kleinen Lächeln reichte er ihr die Hand, Joanna schüttelte sie kurz und wandte sich zur Tür.
    »Ich lasse euch dann mal alleine, bis später.«
    Mr. Hines hielt sie zurück. »Joanna, wenn du möchtest, kannst du ruhig hier bleiben, ich denke, Michael hat nichts dagegen.«
    Michael schüttelte den Kopf, und ein freudiges Strahlen glitt über Joannas Gesicht. Sie hatte es immer geliebt, zur Schule zu gehen. Abgesehen davon, dass sie so für ein paar Stunden dem tristen Rotlichtmilieu entkommen konnte, wusste sie, dass ihre einzige Chance im Leben darin bestand, dass sie so viel wie möglich lernte. Doch irgendwann hatten ihre Mitschüler herausgefunden, aus welchen Verhältnissen sie kam, und fortan war sie ständig derben Bemerkungen und manchmal sogar Handgreiflichkeiten ausgesetzt gewesen. Der Schulbesuch war seitdem zu einer einzigen Tortur geworden, und sie hatte drei Kreuzzeichen gemacht, als sie vor ein paar Wochen ihren Highschoolabschluss in der Tasche gehabt hatte. Sie hatte gute Noten gehabt, und wäre zu gerne aufs College gegangen, aber natürlich hatte ihre Mutter sich das nicht leisten können.
    Hier hätte sie jetzt eine neue Chance, etwas zu lernen, und spontan beschloss sie, die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen zu lassen.
    Sie nickte hastig, und Robert Hines deutete auf den Stuhl gegenüber von Michael.
    »Gut, dann setz dich hierhin, wir beginnen mit Mathematik.«
    Mit Feuereifer konzentrierte Joanna sich auf den Unterricht und der Vormittag schien wie im Flug zu vergehen. Sie fühlte sich äußerst wohl, was nicht zuletzt daran lag, dass Robert sehr nett war und weder er noch Michael sich amüsierten, wenn sie etwas Falsches sagte.
    »Vielleicht habe ich ja doch Glück gehabt«, dachte sie zufrieden, während sie dem Lehrer zuhörte, »vielleicht war es eine günstige Fügung des Schicksals, die mich hierher gebracht hat.«

4
    Das Mittagessen verlief wieder in kühler Stille, anschließend machten Michael und Joanna sich an ihre Aufgaben.
    »Und was nun?«, fragte Joanna, als sie damit fertig waren.
    »Wir könnten ein bisschen ausreiten, dann kann ich dir das Anwesen zeigen«, schlug Michael vor.
    »Ich kann nicht reiten.«
    »Kein Problem, ich bringe es dir bei, es ist nicht schwer.«
    Joanna zögerte einen Moment, sie war sich nicht sicher, ob sie sich das wagen sollte. Pferde waren ihr immer riesig und ein wenig gefährlich erschienen. Doch schließlich nickte sie, es konnte ja nicht schaden, wenn sie es wenigstens versuchte. Das Herrenhaus war ziemlich abgelegen, und da sie keinen Führerschein besaß, wäre das Reiten eine Möglichkeit, sich zumindest in der näheren Umgebung des Hauses frei bewegen zu können.
    Gemeinsam liefen sie hinüber zu den Ställen, wo sie von einem älteren Mann begrüßt wurden.
    »George, sattle mein Pferd, und für Joanna kannst du Daisy fertigmachen«, befahl Michael. An Joanna gewandt erklärte er: »Daisy ist schon alt und sehr friedfertig, sie ist für den Anfang bestens geeignet.«
    Es dauerte nicht lange, bis George die beiden Tiere zu ihnen nach draußen brachte, und Michael deute auf eine kleine eingezäunte Koppel hinter dem Stall.
    »Wir üben erstmal hier ein bisschen, bevor wir uns auf einen Ausritt wagen.«
    Er band sein Pferd an der hölzernen Umzäunung fest, und half Joanna höflich, auf Daisys Rücken zu steigen. Ein wenig unsicher klammerte sie ihre Hände am Sattel fest. Michael nahm Daisy beim Zügel und führte sie gemächlich im Kreis herum, während er Joanna alles Mögliche erklärte und ihr Anweisungen gab, wie sie mit dem Tier umgehen musste.
    »Willst du es einmal alleine versuchen?«, fragte er
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