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Magnolia Haven 01 - Morgendammerung

Magnolia Haven 01 - Morgendammerung

Titel: Magnolia Haven 01 - Morgendammerung
Autoren: Marina Schuster
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sie mit einem wildfremden Mann mitgehen musste.
    Der Abschied von ihrer Mutter.
    Die Ankunft hier im Herrenhaus und die bedrückende Atmosphäre.
    Die Ablehnung von Olivia, die ihr sofort entgegengeschlagen war.
    Die düstere Miene von Jake und der merkwürdige Blick, mit dem er sie angesehen hatte.
    Die Gedanken in ihrem Kopf drehten sich wie ein Karussell, es war beinahe zu viel, um das alles verarbeiten zu können.
    Erst nach dem Abendessen kam sie ein wenig zur Ruhe, und nach und nach auch zu der Überzeugung, dass sie es schlechter hätte treffen können. Zwar hatte Toms Familie sie nicht gerade mit Begeisterung empfangen, doch sie hoffte, dass sich das reservierte Verhalten mit der Zeit legen würde. Schließlich war sie eine vollkommen Fremde, der sie ihren Sohn anvertrauen sollten, da war es ja kein Wunder, dass sie erst einmal misstrauisch und zurückhaltend waren.
    Außerdem hatte sie ein sehr schönes Zimmer, wie ihr nun bewusst wurde.
    Der Raum war größer und komfortabler, als sie es sich je hätte träumen lassen. An einer Wand befand sich ein etwas breiteres Messingbett, flankiert von einem Nachttisch mit einer kleinen Lampe mit Opalglasschirm darauf.
    Ein Kleiderschrank und eine Kommode aus poliertem Nussbaum boten mehr Platz für Kleidung, als sie jemals brauchen würde. Vor dem bodentiefen Fenster stand ein schmaler Schreibtisch aus dem gleichen Holz, direkt daneben führte eine Tür auf den rundumlaufenden Balkon hinaus.
    Ein weicher, heller Teppich und zarte Spitzengardinen rundeten das Bild ab und ließen den Raum behaglich wirken. Wenn da nicht der leichte Windhauch gewesen wäre, der durch die offene Balkontür einen zarten Duft von Magnolien hereinwehte, hätte sie fast geglaubt, alles nur geträumt zu haben.
    In einem Schubfach des Sekretärs fand sie Briefpapier, Kuverts und einige Stifte.
    Sie setzte sich hin und verfasste ein paar Zeilen an ihre Mutter, in denen sie ihr mitteilte, dass es ihr gutging.
    Gerne hätte Joanna sie angerufen, doch das einzige Telefon im »Red Lantern« stand in Bills Büro, und er ließ niemals eines der Mädchen dort telefonieren. Ein Handy hatten sie sich auch nie leisten können, also blieb ihr keine andere Wahl, als zu schreiben.
    Nach einer kurzen Beschreibung des Hauses und ihres Zimmers fügte sie noch hinzu, dass alles in Ordnung sei, und es keinen Grund gäbe, sich Sorgen zu machen. Über den wenig freundlichen Empfang verlor sie kein Wort, sie wollte nicht, dass ihre Mutter sich unnötig Gedanken machte.
    Als sie fertig war, schob sie den Brief in einen Umschlag und verstaute ihn in der Schublade, mit dem Vorsatz, ihn so bald wie möglich zur Post zu bringen.
    Nach einer ausgiebigen Dusche zog sie sich ein Nachthemd an und legte sich ins Bett. Schlafen konnte sie jedoch nicht, immer wieder grübelte sie, warum Tom ausgerechnet sie als Kindermädchen für seinen Neffen ausgesucht hatte. Außerdem schien Michael schon ein wenig zu alt zu sein, um beaufsichtigt zu werden, und sie fragte sich, was von ihr erwartet wurde.
    Doch dann beschloss sie, sich nicht mehr den Kopf darüber zu zerbrechen. Bestimmt würde Tom ihr noch erklären, was sie zu tun hatte. Sie würde sich an seine Anweisungen halten, ihre Arbeit erledigen, so gut es ihr möglich war, und könnte hier in Magnolia Haven eine ruhige und angenehme Zeit verbringen.
    Es dauerte nicht sehr lange, bis Joanna feststellte, dass ihr Aufenthalt auf Magnolia Haven keineswegs ruhig und angenehm werden würde.
    Als sie am nächsten Morgen nach unten kam, und das Esszimmer betrat, um das Frühstück mit der Familie einzunehmen, warf Olivia ihr einen feindseligen Blick zu, setzte dann jedoch sofort ein falsches Lächeln auf.
    »Ich glaube, du hast dich in der Tür geirrt, Joanna. Geh in die Küche, du wirst deine Mahlzeiten dort mit den anderen Dienstboten einnehmen«, sagte sie betont freundlich.
    Joanna nickte schweigend, drehte sich um und wollte zur Tür gehen, als Jake plötzlich sagte: »Es ist schon in Ordnung, setz dich hier hin, du kannst ruhig mit uns essen.«
    Es war das erste Mal seit ihrer Ankunft, dass sie ihn sprechen hörte, und ein Schauer lief ihr über den Rücken. Seine Stimme klang tief und warm, gleichzeitig jedoch auch autoritär und befehlsgewohnt.
    »Entschuldige Jake, aber Tom hat sicher nicht vorgesehen, dass wir sie wie ein Familienmitglied behandeln sollen«, murmelte Olivia leicht vorwurfsvoll.
    »Nun, Tom ist nicht da, und ich entscheide jetzt, dass sie mit uns isst,
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