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Magnolia Haven 01 - Morgendammerung

Magnolia Haven 01 - Morgendammerung

Titel: Magnolia Haven 01 - Morgendammerung
Autoren: Marina Schuster
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festgestellt hatte, dass der blonde Mann namens Tom seine Limousine aus New Orleans heraus in Richtung Norden steuerte.
    »Zu unserem Anwesen«, sagte er und mit einem raschen Seitenblick auf ihr angespanntes Gesicht grinste er belustigt. »Du wirst doch nicht etwa gedacht haben, dass ich dich verschleppen will?«
    Sie gab keine Antwort und zuckte nur mit den Achseln. Obwohl ihre Mutter ihr alles erklärt hatte, und Tom Prescott einen netten Eindruck machte, war ihr die ganze Sache nicht geheuer, und sie beschloss, sich lieber zurückzuhalten.
    »Keine Angst«, fuhr er amüsiert fort, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Niemand wird dir irgendetwas tun.«
    Sie wagte nicht, ihm noch weitere Fragen zu stellen, also drückte sie sich schweigend in die Ecke des Beifahrersitzes. Angestrengt schaute sie aus dem Fenster in die Dunkelheit und fragte sich, wohin er sie wohl bringen würde. Trotz ihrer Befürchtungen ließ das gleichmäßige Geräusch des Motors sie irgendwann einnicken. Als sie wieder zu sich kam, war es bereits hell. Einem Schild zufolge befanden sie sich ein paar Meilen vor Memphis, sie waren also in Tennessee.
    Bei Millington verließ Tom den State Highway und folgte einer Landstraße. Nachdem sie einen kleinen Ort namens Hickory Hollow durchquert hatten, fuhren sie eine Weile über schmale Straßen, die zwischen Wäldern hindurchführten. Kurz darauf bog er in eine breite Allee ab, an deren Ende die weißen Mauren eines Herrenhauses zu erkennen waren. Hohe Eichen mit ineinander verschlungenen Baumkronen säumten den Weg. Die Äste waren über und über mit Spanischem Moos behangen waren, was ihnen ein unheimliches Aussehen verlieh.
    Ehe sie das Haus erreichten, hielt er plötzlich an.
    »Wir sind gleich da«, erklärte er, »und bevor ich dich meiner Familie vorstelle, werde ich dir noch ein paar Verhaltensregeln geben. – Du wirst mit keiner Silbe erwähnen, woher du kommst, zu niemandem«, schärfte er ihr ein. »Sie würden nicht begeistert sein, wenn sie hören, dass ich dich aus einem Bordell geholt habe. Du bist eine weitläufige Verwandte eines guten Freundes von mir, und deine Mutter ist vor kurzem verstorben, daher bist du auf diese Stelle angewiesen. Am besten hältst du ganz den Mund über alles, was deine Vergangenheit anbelangt, das ist auch in deinem eigenen Interesse.«
    Joanna nickte stumm, und er fügte beruhigend hinzu: »Keine Angst, niemand wird dir den Kopf abreißen. Halte dich einfach an meine Anweisungen, und alles ist in Ordnung.«
    »Und was genau soll ich tun?«, fragte Joanna unsicher.
    Er lächelte. »Du brauchst dich zunächst nur um meinen Neffen zu kümmern, alles Weitere wird sich finden.«

2
    Wenige Minuten später stoppte Tom den Wagen vor dem imposanten Herrenhaus. Beeindruckt riss Joanna die Augen auf. Es handelte sich um eine der typischen Südstaaten-Villen, die zu den Zeiten der Sklaverei überall erbaut worden waren. Das Haus war riesig, eine breite Veranda führte rundherum, Säulen trugen den Balkon des ersten Stockwerks und das Dach.
    Tom, der ihr erstauntes Gesicht bemerkt hatte, grinste. »Ich habe dir doch gesagt, es wird dir gutgehen – du wirst hier alles haben, was du dir schon immer gewünscht hast.«
    Zögernd stieg Joanna aus dem Auto und schaute sich um, aber er ließ ihr nicht lange Zeit, die Villa und die Umgebung zu bewundern.
    »Komm«, forderte er sie auf und nahm ihren Arm, »ich werde dich jetzt meiner Familie vorstellen.«
    Ohne zu zögern, zog er sie mit sich ins Haus, durchquerte mit ihr die riesige Eingangshalle und blieb vor einer Tür stehen.
    »Denk daran, kein falsches Wort«, mahnte er sie nochmals.
    Sie nickte und er stieß die Tür auf, schob sie vor sich her in den Raum hinein. Es handelte sich um ein großes Esszimmer, an dessen langgezogenem Tisch, der in der Mitte stand, drei Personen beim Frühstück waren.
    Am oberen Ende der Tafel saß ein Mann mit kurzem, dunklen Haar, rechts von ihm eine blonde Frau, die einen ebenfalls hellhaarigen Jungen neben sich hatte. Alle drei hatten bei ihrem Eintreten überrascht den Kopf umgewandt und die Frau war die Erste, die ihre Sprache wiederfand.
    »Du hättest Bescheid sagen sollen, dass du um diese Uhrzeit schon Besuch mitbringst«, erklärte sie ein wenig ungehalten und taxierte Joanna abschätzig.
    »Meine liebe Olivia, es handelt sich nicht um Besuch, sondern um das neue Kindermädchen für Michael.«
    »Was?« Entgeistert riss die Blonde die Augen auf. »Dieses Mädchen? Das ist
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