Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 0305

Julia Extra Band 0305

Titel: Julia Extra Band 0305
Autoren: Trish Wylie , Kate Hewitt , Sabrina Philips , Valerie Parv
Vom Netzwerk:
1. KAPITEL
    Würde sie ihm in die Augen sehen und ihn anbetteln? Oder würde sie seinem Blick lieber ausweichen, weil ihr bewusst war, dass sie beim letzten Mal, als sie seinem Blick standhielt, sich ihm freizügig geschenkt hatte? Dante warf den Geschäftsbericht auf seinen teuren Mahagoni-Schreibtisch, und sein Mund wurde zu einem harten Strich. Nein, er bezweifelte es. Zögern passte nicht zu Faye Matteson.
    Er lehnte sich in seinem breiten Ledersessel zurück und sah auf ihren Namen, der unter den Verabredungen in seinem elektronischen Terminkalender stand. Als seine persönliche Assistentin ihn letzten Monat gefragt hatte, ob er einverstanden sei, sie zu treffen, hatte er sofort geahnt, warum sie ihn sehen wollte. Er wusste, dass nur so etwas wie diese Anfrage sie nach Rom zurückbringen würde. Aber sie hätte sich die Reise sparen können. Er lächelte spöttisch. Es amüsierte ihn, dass sie offenbar annahm, er wäre bereit, ihr zu helfen. Den Teufel würde er tun – auch wenn sie mit Sicherheit glaubte, bei ihm zum gewünschten Ziel kommen zu können. So wie damals vor sechs Jahren. Und er bezweifelte, dass sie sich seitdem geändert hatte. Die früher so unschuldig wirkende Kellnerin mit dem Schlafzimmerblick stellte jedoch nicht länger eine Gefahr für ihn dar. Denn diesmal wusste er, worauf er sich einließ.
    „Miss Matteson ist da, Mr. Valenti“, verkündete die Dame von der Rezeption über die Gegensprechanlage und riss ihn aus seinen Gedanken.
    Dante stand auf, bereit für seine Revanche.
    „Schicken Sie sie herein.“
    Es hat sich nichts geändert, dachte Faye. Sie atmete tief durch und nahm, wie von der schlanken Rothaarigen aufgefordert, auf dem Sofa Platz – das letzte Hindernis auf dem Weg in sein Büro. Sein Imperium mochte sich ausgeweitet haben, aber sonst war alles noch wie zuvor: Seine Angestellten kreisten um ihn, und jede Frau wandte sich ihm zu, wie Blumen der Sonne. Sicherlich zupfte er auch noch jede dieser Blumen aus, die sein Gefallen fand, und ließ sie danach gnadenlos verwelken.
    Faye schauderte und versuchte, ihre Schultern zu lockern, die nicht nur durch den beengten Platz während des Flugs am vergangenen Abend so verspannt waren. Aber jetzt war nicht der richtige Augenblick, um über die Vergangenheit nachzudenken. Sie sah sich in dem luxuriös ausgestatteten Empfangsbereich um. Diese – seine – Welt war ihr fremd. Hatte sie denn überhaupt jemals richtig dazugehört? Sie bezweifelte, dass er sich nach all den Jahren überhaupt noch an ihren Namen erinnern würde. Auf der anderen Seite war ihr während der Fahrt mit der Metro hierher bewusst geworden, dass Dante Valenti seiner persönlichen Assistentin sicher nicht erlauben würde, Termine mit jemandem auszumachen, der zuvor nicht auf Herz und Nieren geprüft worden war. Also musste er sich an sie erinnern und hatte einem Treffen zugestimmt.
    Und das hieß … ja, was denn überhaupt? Dass die Vergangenheit ihm nichts bedeutete, vermutete sie, und dass das Geschäft an erster Stelle stand. Und es ist Zeit, dass du genauso denkst, mahnte sie sich im Stillen. Nur das Geschäft ist jetzt wichtig. Dass er einem Treffen zugestimmt hatte, zeigte vielleicht seine Bereitschaft, ihr zu helfen. Und sie wollte die Zukunft ihres Restaurants – des Mattenson’s – nicht aufs Spiel setzen, nur weil er sie damals so tief enttäuscht hatte.
    Als Faye zum dritten Mal auf ihre Uhr sah, fiel ihr Blick auf ihre ungewohnt manikürten Nägel und ihr Angebot, das sie fest umklammerte. Es musste einfach klappen. Verstohlen betrachtete sie die makellos aussehende Rothaarige, die eben etwas in die Gegensprechanlage sagte, und fühlte sich befangen. Mit einer fahrigen Bewegung steckte sie eine Strähne zurück in die Spange, die ihre blonden Haare aus dem Gesicht hielt. Für einen richtigen Schnitt hatte ihr Budget nicht mehr ausgereicht.
    „Mr. Valenti möchte Sie jetzt sehen.“ Die Frau sprach, als ob sie ihr eine unverdiente Ehre zuteilwerden lasse, und führte sie zu der kunstvoll getäfelten Tür.
    Faye strich über den Rock ihres neuen grauen Kostüms und spürte, dass ihr Herz viel zu schnell schlug. Während der vergangenen sechs Jahre hatte sie geglaubt, ihn nie wiedersehen zu müssen, und jetzt hatte sie selbst um ein Treffen gebeten. Aber was hätte sie sonst tun sollen? Im letzten Jahr hatte sie bei jeder Bank vorgesprochen und bei jedem potenziellen Investor, der ihr eingefallen war, aber niemand wollte ihr auch nur einen Cent
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher