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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen
Autoren: Alex Kava
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ertragen konnte, Ihr Freund zu sein?“
    „Er besaß etwas, das ich brauchte und das ich nirgendwo sonst bekommen konnte.“ Er reckte das Kinn leicht trotzig vor und sah vom Licht weg.
    „Was konnte ein blinder Walker Harding besitzen, für das es sich lohnte, ihn umzubringen?“
    „Du bist eine kluge Lady. Du kennst die Antwort bereits. Seine Identität. Ich musste er werden.“ Er lachte und blinzelte dabei.
    Maggie beobachtete seine Augen. Das Licht störte ihn. Ja, sie hatte Recht. Ob es der Diabetes war oder etwas anderes, Stucky verlor das Augenlicht.
    „Nicht dass Walker viel aus seiner Identität gemacht hätte“, fuhr er fort. „Der saß da draußen in seinem Haus in der Walachei und lebte im Cyberspace. Er holte sich bei Pornovideos einen runter, anstatt das Echte zu genießen.“ Dabei verzog er verächtlich die Lippen. „Bemitleidenswert. So will ich nie werden, wenn ich es verhindern kann.“
    Er griff wieder nach der Lampe, um sie auszuschalten. Maggie drückte den Abzug. Diesmal traf die Kugel sein Handgelenk. Er packte es, das Gesicht von Zorn und Schmerz verzerrt, und versuchte Haltung zu bewahren.
    „Bereiten die Augen Ihnen ein wenig Schwierigkeiten?“ forderte sie ihn heraus, obwohl ihre Panik den gesamten Körper erfasste und die Beine paralysierte. Sie konnte nicht weglaufen, sie musste bleiben, wo sie war. Und sie durfte ihre Angst nicht zeigen.
    Es gelang ihm zu lächeln, und seine Miene verriet nichts von dem Schmerz, der ihm den Arm hinaufschießen musste. Stucky kam auf sie zu. Sie drückte wieder ab. Die Kugel traf sein linkes Knie, und er sackte zu Boden. Ungläubig starrte er sein Knie an, ohne zu jammern.
    „Es gefällt dir, was? Hast du je ein solches Machtgefühl erlebt, Maggie?“
    Seine Stimme ging ihr auf die Nerven. Was tat er überhaupt? Wenn sie sich nicht irrte, dann forderte er sie heraus. Er wollte, dass sie weitermachte.
    „Es ist vorbei, Stucky. Hiermit ist es zu Ende.“ Doch sie hörte das unsichere Beben der eigenen Stimme. Neue Angst erfasste sie, als sie merkte, dass auch er es gehört hatte. Verdammt! Es funktionierte nicht.
    Er rappelte sich wieder hoch. Ihr Plan erschien ihr plötzlich lächerlich. Wie sollte sie ihn so kampfunfähig machen, dass er sich gefangen nehmen ließ? War Stucky, das personifizierte Böse, überhaupt zu bändigen? Als er wieder auf sie zukam, bezweifelte sie sogar, dass er zu vernichten war. Er hinkte kaum, trotz verletzter Kniescheibe. Jetzt erkannte sie auch, dass er das Skalpell herausgeholt hatte, während er am Boden gewesen war. Wie viele Kugeln hatte sie noch in der Kammer? Hatte sie zwei oder drei Mal geschossen? Warum, zum Teufel, konnte sie sich plötzlich nicht erinnern?
    Er hielt das Skalpell hoch, damit sie es in seiner unverletzten Hand sehen konnte.
    „Ich hatte mich darauf gefreut, das Herz deiner guten Freundin Gwen auf deinen Stufen zu hinterlassen. Erschien mir irgendwie poetisch, findest du nicht? Jetzt werde ich mich wohl damit begnügen müssen, deines zu nehmen.“
    „Legen Sie das hin, Stucky! Es ist vorbei!“ Aber nicht mal siewar davon überzeugt. Wie könnte sie auch, da ihre Hände so zitterten.
    „Das Spiel ist zu Ende, wenn ich es sage!“ zischte er sie an.
    Sie zielte, versuchte ihre Hände zu stabilisieren und konzentrierte sich auf den Punkt zwischen seinen Augen. Ihr Finger zuckte am Abzug. Diesmal würde Stucky nicht davonkommen. Sie zwang sich, in die schwarzen Augen zu sehen und den Blick des Bösen auszuhalten, ohne sich davon überwältigen zu lassen. Als er langsam auf sie zukam, war sie wie blockiert vor Angst. Reine Hysterie schien sie zu ersticken, und ihr Blick verschwamm. Ehe sie den Abzug drücken konnte, flog die Zimmertür auf.
    „Agentin O’Dell!“ schrie Cunningham und stürzte mit gezogenem Revolver herein.
    Er blieb stehen, als er die beiden sah, überrascht zögernd. Maggie war verblüfft und wandte einen Moment den Blick ab. Lange genug, dass Stucky sich auf sie stürzte. Schüsse explodierten in dem kleinen Raum, und ihr Echo hallte in schneller Folge von den Wänden.
    Das Geräusch endete so abrupt, wie es entstanden war. Albert Stucky lag zusammengesackt über Maggies Knien. Sein Körper zuckte, Blut bespritzte sie, und sie wusste nicht, ob es ihr oder ihm gehörte. Das Skalpell steckte in der Wand, so nah, dass sie es in der Seite spürte. Es hatte ihr Hemd geschlitzt. Sie konnte sich nicht bewegen. War er tot? Herz und Lunge schienen gegeneinander zu arbeiten und
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