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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen
Autoren: Alex Kava
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Moment schwenkte Stucky den Arm nach rechts und feuerte. Die Explosion schüttelte sie wie ein elektrischer Schock. Doch sie war nicht getroffen. Er hatte sie nicht angeschossen. Sie sah an sich hinab.
    Kein Blut. Es machte Mühe, den Arm zu heben, doch sie tat es, um auf die nun leere Türöffnung zu schießen. Stucky war fort. Hatte sie sich das alles nur eingebildet? Da war ein Stöhnen hinter ihr, und ehe sie sich umdrehte, fiel ihr Tully ein.
    Er packte mit beiden Händen seinen Schenkel und starrte darauf, als könne er nicht glauben, was er sah. Rauch drang jetzt in den Raum und brannte ihnen in den Augen. Maggie riss sich die Windjacke herunter. Du schaffst das, sagte sie sich, du musst! Sie rannte zur Tür und zwang sich, nicht an Hitze und Flammen zu denken. Sie schlug die Tür zu und stopfte ihre zusammengerollte Jacke vor den unteren Schlitz.
    Dann eilte sie zu Tully zurück und kniete sich neben ihn. Seine Augen waren weit und wurden glasig. Er verfiel in einen Schockzustand.
    „Es wird alles wieder gut, Tully. Atmen Sie ruhig, aber nicht zu tief.“ Der Rauch quoll bereits durch die Ritzen.
    Sie löste den Knoten seiner Krawatte und entfernte sie. Vorsichtig zog sie ihm die Hände von der Wunde und band ihm die Krawatte oberhalb des Einschusses um das Bein. Als sie die Schlinge zuzog, zuckte er zusammen und schrie auf vor Schmerz.
    Der Raum füllte sich allmählich mit Qualm. Das Einbrechen der Balken kam näher. Sie hörte Stimmen von draußen. Tully hatte keines der Fenster aufbekommen. Sie rappelte jetzt daran, ausschließlich auf Tully und ihre Fluchtmöglichkeiten konzentriert. Sie durfte nicht an die Flammen jenseits der Tür oder an die höllische Hitze unter den Dielenbrettern denken.
    Sie schnappte sich einen Computermonitor und riss das Kabel aus der Wand.
    „Tully, schützen Sie Ihr Gesicht.“
    Er starrte sie nur an.
    „Verdammt, Tully, bedecken Sie Gesicht und Kopf! Sofort!“
    Er drehte sich zur Wand. Maggie spürte ihre Arme unter dem Gewicht des Monitors nachgeben. Die Augen brannten ihr, und die Lunge protestierte bereits. Sie schleuderte den Monitor gegen das Fenster und entfernte schnell die übrig gebliebenen Splitter aus dem Rahmen. Dann packte sie Tully unter den Armen.
    „Kommen Sie, Tully, Sie müssen mir helfen.“
    Irgendwie schaffte sie es, ihn aus dem Fenster, auf das Dach der Veranda zu hieven. Agent Alvando stand mit zwei Männern unten. Es war keine große Entfernung bis zum Boden, aber mit der Kugel im Bein konnte sie nicht von Tully erwarten, dass er sprang. Sie hielt ihn an den Armen fest, während er sich über die Dachkante wand und wartete, dass ihn die Männer von unten abnahmen. Die ganze Zeit sah er ihr in die Augen. Sein Blick verriet weder Schock noch Angst, sondern zu ihrer Überraschung Vertrauen.

72. KAPITEL
    Tully hatte höllische Schmerzen im Bein. Die Flammen waren größtenteils gelöscht. Er saß in einiger Entfernung vom Brandherd, doch die Hitze tat ihm gut. Jemand hatte ihm eine Decke um die Schultern gelegt, aber er erinnerte sich nicht daran. Er merkte auch nicht, dass es regnete, bis seine Kleidung nass war und ihm die Haare am Kopf klebten. Agent Alvando war es irgendwie gelungen, das elektronische Tor zu öffnen, so dass die Ambulanz zum Haus fahren konnte.
    „Ihr Taxi ist da.“ Agentin O’Dell tauchte hinter ihm auf.
    „Die sollen zuerst Tess McGowan wegbringen. Ich kann warten.“
    Sie musterte ihn, als sei es ihre Aufgabe zu beurteilen, ob erwartete oder nicht. „Sind Sie sicher? Vielleicht passen Sie beide in den Wagen.“
    Er sah an ihr vorbei auf Tess McGowan in einem der Einsatzwagen. Soweit er es erkennen konnte, war sie in schlechter Verfassung. Ihr Haar stand wirr ab, wie die Schlangen vom Kopf der Medusa. Ihr Körper, jetzt unter einer Decke verborgen, war voller blutiger Schnitte und Prellungen. Sie konnte kaum stehen. Alvandos Männer hatten sie nicht weit vom Haus in einem Holzschuppen eingesperrt entdeckt. Sie war an eine Pritsche gefesselt gewesen, nackt und geknebelt. Sie hatte ihnen erzählt, dass der Verrückte nur Sekunden vor ihrem Eintreffen gegangen war.
    „Ich blute nicht mehr“, sagte Tully. „Sie hat Gott weiß was durchgemacht. Schaffen Sie sie schnell in ein schönes warmes Bett.“
    O’Dell drehte sich um und gab einem der Männer winkend ein Zeichen. Der schien genau zu verstehen, was sie meinte, und ging sofort zum Einsatzwagen, um Miss McGowan zur Ambulanz zu begleiten.
    „Außerdem“, fuhr Tully
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