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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen
Autoren: Alex Kava
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Sogar der Wind hatte sich gelegt. Das Donnern kam näher, und am Horizont über der Wand aus Bäumen zuckten Blitze.
    „Na toll“, murmelte Tully vor sich hin. „Reicht es nicht, dass ich mir vorkomme wie in der Kulisse von Dark Shadows ?“
    „ Dark Shadows ?“ flüsterte O’Dell zurück.
    „Ja, die alte Fernsehserie.“ Er warf ihr einen Seitenblick zu, doch sie schien ihn nicht zu verstehen. „Sie wissen schon, mit BarnabusCollins und der Hand .“ Sie schien immer noch nicht zu begreifen. „Vergessen Sie’s. Sie sind zu jung.“
    „Klingt aber nicht so, als hätte ich viel verpasst.“
    „He, Vorsicht! Dark Shadows war ein Klassiker.“
    Die beiden Polizisten an der Tür blickten über die Schultern zurück zu den Büschen. Nicht sehr diskret. Einer zuckte die Achseln, der andere legte horchend ein Ohr an die Tür. Dann klopfte er ein letztes Mal, probierte den Türknauf und gestikulierte zu den Büschen, dass die Tür unverschlossen war. Natürlich, dachte Tully. Warum sollte hier draußen auch jemand die Tür abschließen?
    Agent Alvando, der das Einsatzkommando leitete, kam zu Tully und O’Dell.
    „Wir sind so weit, reinzugehen. Lassen Sie uns fünf Minuten. Wenn alles in Ordnung ist, komme ich zurück und gebe Ihnen ein Zeichen.“
    „Okay“, sagte Tully, doch O’Dell stand auf und wollte offenbar gleich mit hineingehen.
    „Kommen Sie schon, Agent Alvando“, begann sie zu argumentieren, und Tully hätte sie am liebsten wieder ins Gebüsch gezogen, „wir sind ausgebildete Agenten. Sie sind doch nicht hier, um uns zu beschützen.“
    Sie sah Unterstützung suchend zu Tully. Der hätte gern widersprochen, doch sie hatte Recht. Das Einsatzkommando war zu ihrer Unterstützung bei der Suche und Verhaftung hier, nicht um sie zu schützen.
    „Wir gehen mit Ihnen, Victor“, sagte er zögernd zu Agent Alvando.
    Im Haus war es so schummerig, dass man kaum etwas sehen konnte. Hinter dem Eingang lag zentral eine große Halle, von der links ein großer Raum abging und rechts eine offene Treppe. Der obere Treppenabsatz war sichtbar und von einem Geländer gesäumt. Das Team trennte sich. Eine Hälfte ging in die erste Etage, die andere durchsuchte das Erdgeschoss. Tully folgte Agentin O’Dell hinauf. Kurz vor dem oberen Treppenabsatz bemerkten sie, dass die Männer vom Einsatzkommando am Ende des Flures stehen geblieben waren. Tully hörte eine Stimme hinter der Tür, vor der drei Männer warteten. Die verständigten sich mit Zeichen, wo sie Position beziehen sollten. Tully folgte O’Dells Beispiel und presste sich an die Wand. Einer der Männer trat die Tür ein und stürmte ohne ein weiteres Wort ins Zimmer.
    O’Dell wirkte enttäuscht, als sie an der Tür feststellten, dass die Stimme aus einem der sechs Computer an der Wand kam.
    „Klicken Sie zur Bestätigung zwei Mal“, sagte die Stimme. „Sprechen Sie ins Mikrofon, wenn Sie bereit sind.“
    Die elektronische Stimme an einem weiteren Computer gab andere Anweisungen. „Der Auftrag wurde versandt. Bitte überprüfen Sie den Status nach vierundzwanzig Stunden.“
    „Was ist das für ein Scheiß?“ fragte einer aus dem Einsatzkommando.
    O’Dell sah es sich genauer an, während der Rest des Teams das Ganze von der Tür beobachtete.
    „Das ist ein durch Stimmen zu aktivierendes Computersystem.“ Sie ging von einem Gerät zum anderen und besah sich die Monitore, ohne etwas anzurühren. „Sieht so aus, als würden sie den jeweiligen Stand dieses Videospielgeschäftes aufzeichnen.“
    „Warum beschafft sich jemand ein stimmenaktiviertes Computersystem?“ fragte Agent Alvando von der Tür.
    O’Dell sah Tully an, und der wusste, was sie dachte. Ja, warum wohl? Der Betreiber war blind, nicht nur teilweise, sondern völlig.

70. KAPITEL
    Tess presste die Augen zusammen. Sie schaffte es, das zu überstehen. Sie konnte so tun, als wäre sie woanders. Das hatte sie viele Male gemacht. Sie musste sich einreden, dass es kein großer Unterschied war, ob sie es mit einem zahlenden Freier machte oder einem Verrückten.
    Sie musste sich entspannen, sonst tat es noch mehr weh. Sie musste sich ausblenden, seine Stöße und die Berührungen ihrer Brüste nicht wahrnehmen und sein Stöhnen überhören. Sie schaffte das, um zu überleben.
    „Mach die Augen auf!“ presste er hervor.
    Sie kniff sie fester zusammen.
    „Mach deine gottverdammten Augen auf! Ich will, dass du zusiehst!“
    Sie weigerte sich. Er schlug sie, dass ihr Kopf zur Seite flog und sie
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