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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen
Autoren: Alex Kava
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sagte er ohne Andeutung von Zweifeln. „Ich denke, wir haben alles, was wir brauchen. Habe ich noch etwas vergessen?“
    „Ich möchte die Leute des Einsatzkommandos noch informieren. Wir sollten sie über unseren Verdacht unterrichten“, erwiderte Cunningham und sah auf seine Armbanduhr. „Wann hat O’Dell D.C. verlassen?“
    „Ich weiß nicht genau. Braucht die Truppe eine besondere Vorbereitung?“ Er vermied es, seinen Boss anzusehen, damit der nicht merkte, dass er bewusst ablenkte, um seinen Verdacht, O’Dell würde gar nicht auftauchen, nicht doch noch zu verraten.
    „Nein, keine besondere. Aber es ist wichtig, dass sie wissen, auf was sie sich einlassen.“
    Als Tully aufblickte, sah Cunningham ihn mit gerunzelter Stirn an. „Sind Sie sicher, Agentin O’Dell ist auf dem Weg hierher?“
    „Natürlich, Sir. Wohin soll sie denn sonst fahren?“
    „Tut mir Leid, ich habe mich verspätet“, kam Maggie O’Dell wie aufs Stichwort herein.
    Tully unterdrückte einen tiefen Seufzer der Erleichterung. „Sie kommen gerade recht“, sagte er ihr.
    „Ich brauche ein paar Minuten für das Einsatzkommando, und dann ab mit Ihnen“, sagte Cunningham im Hinausgehen.
    Sobald er draußen war, fragte Tully: „Wie nah waren Sie an der Mautbrücke, bevor Sie umgekehrt sind?“
    „Woher wissen Sie?“
    „Geraten.“
    „Weiß Cunningham das?“ Sie wirkte eher verärgert als besorgt.
    „Warum sollte ich es ihm sagen?“ Er tat gekränkt. „Einige Geheimnissesollten nur Partner miteinander teilen.“ Er nahm ein Bündel aus der Ecke, reichte ihr die kugelsichere Weste und wartete an der Tür auf sie. „Kommen Sie?“

69. KAPITEL
    „Wir müssen zurückbleiben und ihnen die Chance geben, den Durchsuchungsbeschluss an der Tür abzugeben“, gab Tully Anweisung, war jedoch nicht sicher, ob O’Dell ihn hörte. Er hörte ihren Herzschlag, oder war das sein eigener? Das Pochen war kaum vom fernen Donnergrollen zu unterscheiden.
    Sie hatten ihre Autos weit hinten zurückgelassen, jenseits des elektronischen Tores, das die Straße blockierte. Eine Straße war es eigentlich nicht. Tully hatte schon Kuhpfade gesehen, die leichter zugänglich waren. Während er nun mit O’Dell im Schlamm im Gebüsch kauerte, bedauerte er, seine guten Schuhe angezogen zu haben. Was für verrückte Gedanken, wo sie kurz davor waren, Stucky und Harding zu fangen.
    Die Polizei von Maryland hatte ihnen ein halbes Dutzend Beamte zur Verfügung gestellt. Offiziell nur, um dem Besitzer oder Bewohner des Hauses den Durchsuchungsbeschluss zu überbringen. Falls niemand antwortete, würde das FBI-Einsatzkommando das Terrain sichern und Tully und O’Dell begleiten, wenn sie Haus und Grundstück durchsuchten.
    Tully hatte sofort bemerkt, dass alle Mitglieder des Einsatzkommandos robuste Stiefel trugen. Zumindest hatte O’Dell daran gedacht, die Windjacke des FBI überzuziehen. Er schwitzte zwar unter der kugelsicheren Weste, aber die schützte ihn nicht vor dem Wind. Hier draußen fegte eine kalte Brise um die Bäume. Und wenn man sich auf das Donnern verlassen konnte, dann würdensie auch noch nass werden, ehe die Nacht um war. In diesen dichten Wäldern brach die Dunkelheit bald herein, und bei den schwarzen Wolken am Himmel war es dann pechschwarz. Das Zwielicht bildete bereits unheimliche Schatten, die jede Minute dunkler wurden.
    „Da kommt Rauch aus dem Schornstein“, flüsterte O’Dell. „Es muss jemand da sein.“
    Ein Fenster wurde schwach von einem Licht erhellt, doch das konnte auch von einer Zeitschaltuhr angeknipst worden sein. Rauch allerdings konnte man nicht so gut vortäuschen, da musste schon jemand im Kamin stochern.
    Zwei Polizeibeamte näherten sich der Tür, während sich die Mitglieder des Einsatzkommandos im Gebüsch längs des Pflasterweges zum Haus verbargen. Tully sah zu und hoffte, dass er sich mit Hardings Paranoia täuschte, und die Polizisten nicht zu leichten Zielscheiben wurden. Mit gezogenem Revolver beobachtete er die Fenster, um eventuell einen Gewehrlauf zu entdecken. Das Haus im Wald lag da wie aus einem Märchenbuch. Auf der Veranda stand eine Schaukel, und Tully hörte ein Windspiel klimpern. Für einen Blinden war es ein Haus mit auffallend vielen Fenstern.
    Auf das Klopfen der Polizei öffnete niemand. Sie versuchten es erneut, und alle warteten gespannt. Tully wischte sich die Stirn und merkte plötzlich, dass Vogelgezwitscher und andere Tierlaute verstummt waren. Vielleicht wussten die mehr als sie.
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