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Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Titel: Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)
Autoren: Pierre Grimbert
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B ald wird es nicht mehr nötig sein, mich vorzustellen. Dann wird die gesamte bekannte Welt, ebenso wie die bisher noch unbekannte, beim Anblick meines Schattens auf die Knie fallen. Die Menschen werden den Boden vor den mir zu Ehren errichteten Denkmälern küssen, und die Könige und Kaiser, die ihre Mittelmäßigkeit noch nicht erkannt haben, werden vor meinen Exkrementen im Staub kriechen.
    Ja, bald wird die Zeit kommen, da mich die Sterblichen erkennen und sich dem mächtigsten Wesen unterwerfen, das auf Erden wandelt. Dem letzten Träger der Geheimnisse einer untergegangenen Welt. Dem letzten Abkömmling der Unsterblichen. Dem Erben der alten Mächte und Hüter der Anbetung, die ihnen gebührt. Kurz, dem alleinigen, dem einzig wahren Gott, dem jedes mit Verstand begabte Wesen dienen muss. Sie werden sich mir unterwerfen.
    Saat.
    Ist mein Name erst weithin bekannt, werden sich vielleicht einige daran erinnern, ihn schon einmal gehört zu haben. Aus den zahnlosen Mündern von Greisen vermutlich, die mit vor Angst bebender Stimme von einem langen Tunnel erzählten, der unter einem mächtigen Gebirge hindurchführt. Von Abertausenden Sklaven, die sich dabei zu Tode geschuftet hatten. Von einem Barbarenheer, das in die Heilige Stadt Ith eingefallen war, an der Seite eines unsterblichen Dämons und angeführt von dem Hexer, der zugleich Vater und Meister des Ungeheuers war … Dieses Ereignis liegt nun bereits fünfzig Jahre zurück, aber ich muss gestehen, dass mich die Erinnerung noch immer mit Wehmut erfüllt.
    Damals strebte ich bereits nach den gleichen Zielen wie heute. Ich wollte meine Überlegenheit über die Menschen beweisen und das Ansehen und die Macht erlangen, die mir zustanden. Schließlich hatte ich bereits die Bewohner eines halben Erdteils unter meinem Banner vereint, und nichts schien mich aufhalten zu können. Doch leider schert sich das Schicksal manchmal weder um Gerechtigkeit noch um Vernunft. Wegen einer lächerlichen Prophezeiung aus den Tiefen des Karu erdreistete sich eine Handvoll Sterblicher, meinen glorreichen Siegeszug aufzuhalten. Sie waren so schwach, verletzlich und hilflos, dass sie mir fast leidtaten.
    Und trotzdem waren sie erfolgreich, entgegen aller Erwartungen.
    Durch eine heimtückische List gelang es ihnen, die einzige Schwachstelle, die ich damals noch besaß, schamlos auszunutzen: Sombre. Der Dämon, den ich selbst aus dem Karu in die Welt gebracht hatte, um ihn zu meinem Verbündeten zu machen und seine Macht für mich zu nutzen. Das Kind, das ich nach meinem Willen geformt hatte, um mir meinen sehnlichsten Wunsch zu erfüllen und es zum Bezwinger zu machen. Das Geschöpf, dessen geistiger Vater ich war – und das mir täglich die göttliche Kraft spendete, die unerlässlich war, damit mein nunmehr zweihundert Jahre alter Körper weiterleben konnte.
    Doch meine Feinde, diese elenden Hunde, verschworen sich gegen mich und zerstörten jede Zuneigung, die Sombre mir entgegenbrachte. Der Dämon, mein Dämon, entzog mir seine göttliche Kraft. Danach konnte nicht einmal mehr Magie verhindern, dass mit meinem Blut auch das Leben aus meinem Körper wich, als diese dreiste Göre mir mein eigenes Schwert ins altersschwache Herz stieß – und ich starb.
    Bereits zum zweiten Mal.
    Das erste Mal war weniger schmerzhaft gewesen. Ich hatte es kaum gespürt. Es ereignete sich einige Jahrzehnte vor dieser bitteren Niederlage, während ich mit dem halbwüchsigen Sombre durch die Gänge des Karu geirrt war. Ich wollte nichts weiter, als einen Ausgang aus dem Labyrinth finden, und um zu überleben, hatte ich bereits begonnen, Lebenskraft aus der ewigen Quelle des Kinds an meiner Seite zu schöpfen. Der Tod, der mich im Schlaf übermannte, konnte mich nicht aufhalten. Ich hatte mich bereits verändert, war kein jämmerlicher Mensch mehr, der den Gesetzen der Natur unterworfen war. Ich war ein Geschöpf zwischen zwei Welten, ein Mischwesen, das halb der Welt der gewöhnlichen Sterblichen angehörte und halb dem Reich der Götter und Dämonen. Das Gwel des Karu verstärkte meine magischen Kräfte, Tag für Tag, Jahr für Jahr.
    Trotzdem war ich nicht unverwundbar, wie der Anschlag auf mein Leben Jahre später auf grausame Weise bewies. Während sich meine Feinde am Anblick meines Todeskampfs ergötzten, rang ich um jeden Atemzug und verfluchte das Schicksal, weil es mir so übel mitspielte. Doch schließlich riss der straff gespannte Faden, der meine Seele noch mit meiner sterblichen Hülle
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