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Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto
Autoren: V.A.
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Ohr hatte das niederpolternde Instrument drei tiefe Risse verursacht. Herdman wandte sich ab und suchte nach dem Logbuch.
    Während der kurzen Suche wurde ihm klar, daß es das Funkgerät gewesen war, das den Schaden verursacht hatte. Er mußte aber auch feststellen, daß seine Hände zitterten und ihn panische Angst überkam, als er all die vertrauten Schaltungen und Steuervorrichtungen in ungewohnter Anordnung fand. Aber das Gefühl ging vorüber, als er das Logbuch gefunden hatte und sich darauf konzentrierte.
    Bald entdeckte Herdman die Stelle, an der die Namen und Gewichte der Passagiere aufgeführt waren. Dr. F. Brett, las er, Dr. J. Forsythe, Dr. M. Wallace und Mr. J. Herdman ... Er schlug das Buch zu und legte es an den alten Platz zurück. Er wünschte, er wüßte mehr über die Qualifikationen dieser zweifellos bedeutenden Persönlichkeiten. Aber es war Tradition, im vornherein nur ein ganz geringes Maß an Informationen über die Passagiere zu geben. Denn man hatte die Hypothese aufgestellt, daß sich bei den Unterhaltungen während des langen eintönigen Fluges sowieso alles über jeden herausstellen und jedes vorher gegebene Detail den Spaß verderben würde, den man beim Erforschen der verschiedenen Gefährten hatte. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als hinzugehen und zu fragen, ob ein Mediziner dabei war.
    Als er die Frage stellte, antwortete ihm als erster ein großer, breiter Mann, der bereits seinen Anzug ausgezogen hatte und sich nun verzweifelt bemühte, ihn in den Bügel zu spannen. »Ich bin Arzt. Mein Name ist Forsythe, Captain ...«
    »Ich bin nicht der Captain!« unterbrach ihn Herdman scharf. Dann fügte er in ruhigerem Ton hinzu: »Der Captain ist verletzt, Doktor. Während des Starts ist etwas auf ihn gestürzt. Er hat an Kopf und Schulter Verletzungen. Ich habe nicht gewagt, seinen Anzug auszuziehen, für den Fall, daß ...«
    »Das war ganz richtig«, antwortete Forsythe lebhaft. Er hielt sich an einer Koje fest, um das Gleichgewicht wiederzuerlangen, und taumelte dann in Richtung auf den Kontrollraum davon. Einen Moment später kam er zurück und holte seinen Arzneikoffer, ohne nähere Auskünfte zu geben. Herdman wandte sich an die anderen Passagiere.
    »Dieser Raum ist dicht, und im Augenblick besteht keine Gefahr«, erklärte er. »Aber das Schiff hat an Druck verloren, und vielleicht ist irgendwo ein Schaden entstanden. Ich bin – eh – mit dem Bau des Schiffes vertraut und werde alles überprüfen, während der Doktor sich um Captain Ramsey kümmert.«
    Herdman war nie zuvor in einem Schiff wie der Ramsey gewesen, aber er hatte sich stets an Hand der zugänglichen Literatur auf dem laufenden gehalten. Er wußte, daß man allgemein der Meinung war, daß die Raumfahrt den Punkt erreicht hatte, wo es nicht mehr notwendig sein sollte, der Regierung allein alle Kosten dafür aufzubürden. Auf dem Mond und den inneren Planeten gab es Kolonien und Niederlassungen, die allmählich selbst für sich aufkommen konnten, indem sie die finanziellen Erträge ihrer Forschungen für den astronomischen Aufwand ihrer Unterhaltskosten verwendeten, und es war an der Zeit, daß Raumflüge von nun an bezahlt werden mußten. Die Ramsey war der letzte Schritt in einer langen Entwicklung. Von nun an konnten Raumflüge auch von älteren Geschäftsleuten unternommen werden, und nicht nur, wie bisher, von furchtlosen Abenteurern. Die Ramsey war luxuriös ausgestattet und außergewöhnlich geräumig für ein Raumschiff. Sie hatte sogar ein Schwimmbad.
    Die Ramsey ist der letzte Schrei, dachte Herdman bitter, während er sich durch die Innenluke zwängte, das einzig Unangenehme war nur, daß ihre Erbauer schon wieder neue Typen ausdachten. Aber Ramsey war ein guter Mann, und er hatte ein gutes Schiff – eine saubere, einfache Konstruktion, die sich ohne große Verbesserungen acht bis neun Jahre halten würde. Es war eine schreckliche Sache, mit einunddreißig Jahren als veraltet beiseite geschoben zu werden.
    Herdman ließ diese Gedanken schnell fallen, bevor sie ihn zum Selbstmitleid anregten. Vielleicht hatte der Kapitän doch nicht so viel Glück, genausowenig wie alle anderen an Bord des Schiffes. Herdman würde es erst wissen, wenn er die Inspektion des Raumschiffes beendet hatte.
    Der Aufbau des Schiffes war konventionell – die Steuerung und die dazu gehörigen Instrumente lagen in der Spitze des Kegels, der sich zur Mitte hin bis zu einem Durchmesser von drei Metern verbreitete; von dort aus
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