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Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto
Autoren: V.A.
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spitzte er sich wieder zu. Der sieben Meter hohe Zylinder unter dem Steuerzentrum war durch dünne Metallplatten in vertikale Abschnitte aufgeteilt, die von zwei Achsen getragen wurden. Seine erste Hälfte bildete den Passagierteil, die andere enthielt die Regenerationsanlage für Wasser und Luft und die Kontrolltanks für den Reaktor – einen Fusionsreaktor für gewöhnlichen Wasserstoff; das Schiff verwendete einfaches Wasser als Treibstoff. In diesem Teil war eine kleine Kammer mit drei Türen eingebaut, durch die der Passagierteil mit dem Laderaum, der die nächsten sechs Meter darunter einnahm, verbunden war. Dann kamen die Vorratskammern, der Treibstofftank, das Schwimmbassin und endlich der Reaktor. Für den Notfall gab es eine direkte Verbindung zwischen dem Laderaum und dem Reaktor: ein sechzig Zentimeter dickes Rohr, das für Menschen gerade noch passierbar war.
    Wie er schon vermutet hatte, herrschte in der Luftregenerationskammer noch immer eine Atmosphäre Druck, wie vor dem Start, während der Druck im Laderaum Null war. Als Herdman das Ausmaß des Schadens feststellte, wünschte er, daß nur dies eine Mal das Funkgerät nicht in ein felsenhartes Plastikgehäuse eingeschlossen worden wäre, um das Innere vor Schäden zu bewahren. So, wie es jetzt leider stand, hatte dieses kleine Instrument ein Loch in die Metallverkleidung geschlagen, das eher an einen Granateinschlag denken ließ als an eine Beschädigung durch Schlag oder Stoß.
    Der Weg des Geschosses war durch eine schwere Kiste abgelenkt worden, so daß es vom Laderaum aus in die Vorratskammer eingedrungen war. Diese hatte es dicht an der Wand durchquert, wobei es sorgsam konservierte Eßwaren, Dosen und dergleichen, zerfetzt hatte; dann hatte es den Rumpf des Schiffes an der Stelle leckgeschlagen, wo die Vorratskammer an den Treibstofftank grenzte. Auf diesem Weg war ihm auch ein Großteil der Nahrung gefolgt. Außerdem waren infolge des Unterdrucks weitere Behälter aufgeplatzt – die ausgelaufenen Flüssigkeiten schwebten als Dunst im Raum. Schließlich war auch der Treibstofftank, dessen obere Seite den Boden der Vorratskammer bildete, aufgerissen worden.
    Als erstes mußte die noch brauchbare Nahrung gerettet werden. Er warf sie in den Laderaum. Dann behob er den Schaden am Tank; er kroch sogar hinein, um sich zu vergewissern, daß er dicht verschlossen war. Dann machte er sich an das Loch im Rumpf. Er kam nur langsam voran, denn viele Werkzeuge und Geräte waren an ihm unbekannten Stellen im Schiff untergebracht. Erst nach drei Stunden Arbeit hatte er den Normaldruck wieder überall hergestellt.
    Obwohl es das Nächstliegende gewesen wäre, ging er nicht sofort zu Ramsey. Was er getan hatte, war auf den Sichtschirmen im Kontrollraum zu beobachten, aber Ramsey hatte sich nicht mit ihm über das Helmradio in Verbindung gesetzt. Das bedeutete, daß der Kapitän entweder noch bewußtlos war oder aber billigte, was Herdman tat. Herdman wand sich aus seinem Raumanzug und besichtigte sorgfältig den Inhalt des Laderaums und der anschließenden Ladeflächen.
    Die Fracht bestand aus Laboreinrichtungen, Medikamenten, Mikrofilmen und Büchsen mit schwarzer, weißer und roter Farbe, die, wie die Aufkleber vermerkten, extra entwickelt worden waren, um den Sandstürmen und extremen Temperaturen des Mars standzuhalten. Unglücklicherweise befand sich unter der Fracht nichts Eßbares. Allmählich begann Herdman das Ausmaß ihrer mißlichen Lage zu begreifen.
    Als er endlich in den Passagierraum zurückkehrte, fand er dort den Kapitän vor, der bei vollem Bewußtsein war und ruhig mit den Passagieren sprach. Ramseys Kopf war verbunden, sein Arm war fest an den Körper geschnürt, so daß er ihn nicht bewegen konnte. Wenn man bedachte, daß dies Forsythes erste Hilfeleistung unter schwerelosen Bedingungen war, so mußte man zugeben, daß er gute Arbeit geleistet hatte. Der Kapitän nickte Herdman zu, zuckte zusammen, als hätte ihm die Bewegung Schmerz bereitet, und sprach ruhig weiter.
    »... und ich möchte Sie auch nicht schon jetzt mit vielen Verboten belasten«, sagte er gerade. »Wenn Sie das Schiff erst besser kennen, werden Sie selbst entscheiden können, was man tun darf und was nicht. Ein Gesetz allerdings muß stets strikt befolgt werden, daß außer dem Kapitän selbst niemand den Kontrollraum mit den Steuerungseinrichtungen betreten darf. Hierfür gibt es viele Gründe, von denen manche psychologischer Natur sind ...«
    Ramsey hielt sich nicht
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