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Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen
Autoren: V.A.
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dieser Zeitspanne war er noch genau der gleiche wie vorher, doch sie hatte sich gewaltig geändert. Er benahm sich noch immer lässig und gleichgültig, außer zu gelegentlichen Anlässen in ihrem Zimmer. Ab und zu hatte er sie sogar schon betrogen, aber manchmal ließ sich das aus geschäftlichen Gründen gar nicht vermeiden. Und Franny war bequem: bis jetzt hatte sie ihm nie Fragen gestellt.
    Was die Veränderung in ihr anbetraf, so war sie sich ihrer gar nicht einmal bewußt. Aber die Wahrheit war, daß sie das Verhältnis nicht länger als vorübergehend betrachtete. Billy Lane war zu einer Gewohnheit geworden. Sie war von ihm abhängig. Sie brauchte ihn. Nie war sie auf den Gedanken gekommen, ihn zu betrügen. »Warum?« hätte sie wohl gefragt. »Wozu?« Sie hatte ihn für ein launisches, aber im Grunde liebes Kind gehalten; jetzt wußte sie, daß er auch gerissen und bösartig war. Aber das spielte keine Rolle. Er war der einzige, der ihr etwas bedeutete oder je bedeuten würde. Sie würde um ihn kämpfen. Sie würde ihn so lange weiter kaufen, so lange er sie ließe. Selbst danach würde sie noch versuchen, ihn zu kaufen.
    Sie hatte sich heftig in ihn verliebt, und sie betrachtete ihn als ihr Eigentum.
    Aber es hat schon oft ein schlimmes Ende genommen, wenn eine Frau einen Mann wie Billy Lane als Eigentum betrachtet hat.
    Das neue Mädchen hieß Nektar, und sie war all das, was die vergessene Sheila gern gewesen wäre. Sie war eine echte Blondine und ein gutes Modell. Sie arbeitete als solches und machte damit eine schöne Summe Geld. Sie war schlank und sehr groß; größer als Billy, was ihn komischerweise entzückte; und sie besaß ein flaches, etwas unbewegliches, orientalisch geschnittenes Gesicht. Sie stammte aber nicht aus dem Orient, sondern aus dem Süden, und ihre langsame, leise und schleppende Art zu sprechen, ließ Billy Lane durch die Zähne pfeifen. Sie wohnte in der City; nicht etwa in einem Mietzimmer mit einer kleinen Kochnische, sondern in einem richtigen Appartement. Sie besuchte gute Lokale, ausschließlich gute, und wußte sich zu kleiden. Für Billy Lane stellte sie eine völlig neue Welt dar. Sie hatte Klasse.
    Wie andere Frauen auch, fand sie ihn reizend. Er amüsierte und erregte sie in gleicher Weise. Sie ahnte die Bösartigkeit, die sich hinter dem sanften, engelhaften Gesicht verbarg – nicht ihre ganze Hintergründigkeit, sondern nur ihre Gegenwart; aber gerade das war für sie nur eine gewisse Würze. Sie kannte viele andere Männer, darunter bedeutende Männer und auch solche, die von Heirat sprachen. Aber sie ermutigte Billy. Billy machte ihr Spaß.
    Anfangs empfing sie ihn nur ab und zu; zweimal die Woche war schon viel. Für ihn war das etwas ganz Neues. Er war daran gewöhnt, der am meisten Begünstigte zu sein, selbst die Einteilung zu treffen. Nektar ließ ihn in Ungewißheit; sie forderte ihn heraus, quälte ihn und unterwarf ihn sich völlig.
    Selbstverständlich ging er auch weiterhin zu Franny. Schließlich hatte die Woche noch mehr Nächte, und Franny war für ihn schon so etwas wie eine Familie. Keine Anstrengung – wie Billy es formulierte. Folglich bekam sie das, was Nektar offen ließ, und er war der Meinung, daß das für sie eine Erholung wäre.
    Franny begegnete Nektar nie, sah sie nicht einmal von weitem. Aber sie ahnte ziemlich bald, daß irgend etwas los war – diesmal schien es ernst zu sein, bedrohlicher als je zuvor. Sie erkannte die Symptome: Billy war zerstreut, mürrisch, kritisch und zänkisch. Sie fühlte, daß er sie mit jemand anderem verglich. Zuerst redete sie sich ein, daß es vorübergehen würde wie stets zuvor. Sie durfte nur keine Fragen stellen, einfach nichts bemerken.
    Aber es ging nicht vorüber. Es wurde sogar noch schlimmer. Je mehr Erfolg Billy bei Nektar hatte, um so schlimmer wurde es für Franny. Sie hörte sich all die Dinge sagen, von denen sie wußte, daß sie sie nicht sagen durfte, aber sie konnte sich nicht helfen. Kleine Sticheleien, eifersüchtige Bemerkungen. Sie betrachtete die Streichholzschachteln, die Billy verstreute, denn – obgleich er ihr sonst nichts erzählte – konnte er dem Drang nicht widerstehen, sie wissen zu lassen, in welcher Art Lokalen er jetzt verkehrte. »Schau, schau«, sagte sie, »wir kommen voran in der Welt, was?«
    »Ganz recht.« Das war alles, was Billy erwiderte.
    Um ihm einen Stich zu versetzen, erwähnte sie andere Männer. »Rate mal, wer mich gestern abend nach Hause gebracht hat!
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