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Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen
Autoren: V.A.
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Nische gesessen. Sheila bezeichnete sich wie viele andere, die noch nie ein Fotostudio von innen gesehen haben, als ein Modell. Als sich Franny mit gezückter Kamera näherte, setzte sie ein Gesicht auf, wie sie sich das eines Modells vorstellte.
    »Ein Foto gefällig?« fragte Franny mit dem für sie charakteristischen Lächeln. »Nein, danke«, lehnte Billy Lane ab, während Sheila fast gleichzeitig mit eifriger, affektierter und langgezogener Stimme »Ja!« sagte. Franny war eine Geschäftsfrau. Der Auslöser klickte, das Blitzlicht flammte auf, und sie sagte: »In zwanzig Minuten ist es fertig«, und wandte sich zum Gehen.
    Sie konnte nicht wissen, daß der photogene junge Mann mit der blassen Gesichtsfarbe und dem Grübchen eine übertriebene, krankhafte Kamerascheu besaß. Er sprang fluchend auf. Es hörte sich wie das Fauchen einer Katze an. Er schlug ihr den Fotoapparat aus der Hand, und als er zu Boden polterte, zerstampfte er ihn mit dem Absatz. Er wollte nicht, daß irgend jemand ein Abbild seines Gesichts besaß.
    »Verdammter Kerl!« schrie Franny, bevor sie zu weinen begann. Billy Lane packte die Blonde am Arm und zog sie hinaus.
    Allerdings kam er nach einer Stunde wieder zurück, diesmal allein. Er kaufte Franny etwas zu trinken. Er grinste reuevoll und tat sehr zerknirscht und behandelte sie äußerst behutsam und nett. »Hör zu, Baby«, sagte er, »ich hab' mich vergessen, und es tut mir leid. Ich werde dir das Geld für eine neue Kamera geben, mach dir keine Sorgen«, sagte er. »Wie heißt du eigentlich, Baby?«
    Er tat sogar noch mehr als ihr nur das Geld zu geben. Er besorgte ihr einen neuen Apparat. Obgleich er nicht sagte, woher er ihn hatte, konnte sie es sich doch denken, aber sie stellte keine Fragen. Er blieb so lange, bis sie ihre Arbeit beendet hatte, und brachte sie dann in einem Taxi nach Hause.
    Sieh mal an, dachte Franny, er kann ganz nett sein. Und als O'Phelan ihr seine vom Bier feuchte Hand auf die Schulter legte und sie vor ihm warnte, sprach sie es sogar laut aus.
    O'Phelan schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn kommen und gehen sehen, und glaub mir, es bedeutet nichts Gutes. Du brauchst ihn dir nur mal richtig anzusehen.«
    Franny zuckte die Achseln. Dann blickte sie zu O'Phelan auf und lächelte. »Ich mag ihn«, sagte sie.
     
    Sie konnte nie recht verstehen, warum Billy Lane sie gewählt hatte, wo er doch Mädchen wie Sheila haben konnte. Sie wußte, daß sie nicht besonders gut aussah, hoffte aber, das bestmögliche aus sich zu machen. Was sie aufzuweisen hatte, waren große dunkle Augen, die leuchten konnten, einen zarten Teint und einen zu breiten Mund, der aber anziehend wirkte, wenn sie lächelte, denn ihre Zähne waren gleichmäßig. Außerdem besaß sie eine Fülle dichter schwarzer Haare, eine etwas untersetzte Figur und viel zu starke Beine.
    Aber sie besaß Persönlichkeit, sagte Billy, und deshalb liebte er sie. In Wirklichkeit liebte er sie natürlich nicht; in seinem ganzen Leben hatte er nie jemanden geliebt, aber er hatte festgestellt, daß ihm dieses Wort bei Frauen mit absoluter Sicherheit zum Erfolg verhalf, deshalb gebrauchte er es bei Franny – dies und alle anderen Worte, die sie gern hörte. Wenigstens tat er das am Anfang. Später machte er sich diese Mühe nicht mehr.
    Denn die Beweggründe, Franny zu seinem Mädchen zu machen, waren weitaus praktischerer Natur. Erstens einmal war sie allein, während Sheila, beispielsweise, bei ihrer Schwester und ihrem Schwager wohnte. Sie hatte eine feste Arbeit, Sheila nicht. Sie war großzügig, was man von Sheila nicht behaupten konnte. Sheila stellte Fragen; Franny nicht. Und noch mehr: Sheila war kalt, Franny nicht. Nein, meine Herren! Er pfiff leise durch die Zähne, wenn er nur daran dachte, wie wenig kalt Franny war. Im Augenblick gab es alle möglichen Gründe dafür, Franny zu seinem Mädchen zu machen.
    Allerdings hatte er das Verhältnis mit ihr nur für eine kurze Zeit geplant. »Ich bin ein rollender Stein, verstehst du?« sagte er. »Ganz plötzlich ziehe ich weiter – so!« Und er schnalzte dazu mit den Fingern. »Allein bringt man es weiter.« Franny nickte zu seinen Erklärungen. »Gewiß, Liebling, das verstehe ich.« So lagen die Dinge zwischen ihnen.
    Und so blieben sie auch. Er fuhr fort, sie an die bevorstehende, unerwartete Trennung zu erinnern, und sie versicherte ihm, daß sie ihn verstünde; und er blieb bei ihr. Acht Monate lang blieb er bei ihr. Und bald wurde es ein Jahr.
    Am Ende
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