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Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen
Autoren: V.A.
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Sie nun auf den Körper meines Vaters noch neugieriger gemacht, als sie es schon vorher waren, nicht wahr?«
    »Bitte lassen Sie uns nach oben steigen, Miss Lanning!«
    »Geduld, Doktor«, sagte sie und langte nach der brennenden Lampe an der Felswand. Sie hielt sie vor sich hin, ihre Augen funkelten; dann berührte sie mit der Flamme das untere Ende der Strickleiter. Sie fing sofort Feuer und begann schnell weiterzubrennen.
    »Halt!« schrie Bray. »Was tun Sie?«
    »Zurück, Doktor«, forderte sie ihn ruhig auf. »Bleiben Sie dort stehen.«
    »Die Leiter –«
    »Dagegen können Sie jetzt nichts mehr tun. Sie muß brennen.«
    Die Flammen hatten inzwischen schon den ganzen mit den Augen erreichbaren Teil der Leiter aufgefressen; gierig leckten sie weiter, bis ganz nach oben; der beißende Rauch füllte den Felsenraum.
    Bray hustete und trat zurück. »Das können Sie doch nicht tun!« schrie er heiser. »Gibt es keinen anderen Weg hier heraus?«
    »Es gibt keinen anderen Ausgang, Doktor, dafür haben wir gesorgt.«
    »Sie sind verrückt! Sie sind ja eine Irre –«
    »Ich konnte es mir nicht leisten, Sie meine Geschichte weitererzählen zu lassen, Doktor; meine Leute hatten schon genug Verfolgungen durchzustehen –«
    »Soll ich Ihnen das etwa alles glauben?« brüllte Bray. »Dieses Märchen! Diese wahnwitzige Geschichte!« Wild blickte er um sich. »Es muß doch irgendeinen Weg hinaus geben –«
    »Nein, Doktor«, sagte sie. »Für Sie gibt es keinen.«
    Sie trat zu dem mit Rauch gefüllten aufwärtsführenden Schacht; ihre Füße hoben sich vom Boden. Langsam schwebte sie aufwärts und kehrte nie zurück.
     

Aberglauben rächt sich
     
Robert Wallsten
     
     
    Nie ging er an einem Spiegel oder einem spiegelnden Schaufenster vorbei, ohne heimlich einen aufmerksamen Blick hineinzuwerfen. Gewöhnlich drückte er dann die rötlich-goldene Welle an der Schläfe mit der flachen Hand liebevoll zurecht; oder er zog den großen Knoten seiner Krawatte fester, so daß er genau in der Mitte unter dem gestärkten Hemdkragen sag; oder aber er straffte seine Hosen so, daß sich die schlanken Hüften darunter scharf abzeichneten. Und dann verzog sich sein Mund zu einem kleinen Lächeln der Selbstzufriedenheit – gerade so viel, daß sich ein Grübchen in seiner Wange zeigte –, bevor er beschwingt weiterging.
    Er nannte sich Billy Lane und er liebte schöne Kleidung, die er mit größter Sorgfalt auswählte und die zumeist grelle Farben hatte und auffällig wirkte. Er trug helle, glänzend polierte und kunstvoll durchlöcherte Schuhe, pastellfarbene Gabardinehose, raffinierte bunte Hemden, deren Saum mit einem andersfarbigen Faden abgesteppt war und die sich schräg zuknöpfen ließen, illustrierte Krawatten und funkelnden Schmuck. Auf seinen Schmuck war er besonders stolz – auf den großen Ring, auf die Schlipsnadel, die wie ein Dolch aussah, auf die Kragenknöpfe mit den falschen Rubinen darauf, auf die breite, mit seinen Initialen versehene Gürtelschnalle, auf die Kette, die in einem weiten Bogen vom Gürtel zum Zimmerschlüssel und zu der Hasenpfote in seiner Hosentasche führte.
    Aberglauben war der einzige Bereich, in dem er Phantasie aufbrachte. Genaugenommen, war er seine Achillesferse. Aus Aberglauben führte er sich manchmal geradezu kindisch auf, machte aber nicht den geringsten Versuch, etwas dagegen zu unternehmen, und wenn ihn deswegen jemand kritisierte, wurde er wütend. Franny beispielsweise hatte ihn einmal deswegen ausgelacht.
    »Spaß beiseite, du gehörst nach Haiti zu den Medizinmännern!« hatte sie gesagt.
    »So?« hatte Billy Lane geantwortet. »Na schön – wenn du meinst? Aber mir liegen diese Dinge nun mal, verstehst du? Laß mich also in Ruhe.«
    Und sie zuckte die Achseln und schwieg. Denn sie war recht klug – dafür sprach alles außer einer Tatsache: daß sie ihn liebte.
    Sein Aberglauben war von der üblichen Art, aber er bezog sich auf zahlreiche Dinge. Nie würde er drei verschiedenen Leuten mit einem Streichholz Feuer geben, er weigerte sich, unter einer Leiter hindurchzugehen, er klopfte auf Holz, er fürchtete sich da vor, andere auf der Treppe zu überholen. Schwarze Katzen, zerbrochene Spiegel und die Zahl dreizehn waren ihm zuwider und verursachten ihm Unbehagen. Aus irgendeinem Grund erschreckten ihn Nonnen – er pflegte die Straße zu überqueren, um direkte Begegnungen mit ihnen zu meiden. Kirchen waren für ihn nur etwas weniger abstoßend als Gefängnisse. Ambulanz- und
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