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Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 03 - Heimkehr zu den Sternen
Autoren: V.A.
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ist das?« fragte sie. »Wozu bringen Sie das da mit?«
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich Ihren Vater noch einmal untersuchen.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß noch Hoffnung besteht?«
    »Das habe ich nicht behauptet«, antwortete er vorsichtig. »Die Anzeichen sind ein wenig unbestimmt ..., jedenfalls möchte ich ihn mir eingehend anschauen.«
    »Was ist das für ein Apparat?«
    »Miss Lanning«, entgegnete Dr. Bray ungeduldig, »hätten Sie etwas dagegen, wenn ich jetzt zu Ihrem Vater gehe?«
    Sie trat beiseite, um ihn vorbei zu lassen, und er fühlte fast so etwas wie Triumph. Er trug das Fluoroskop ins Schlafzimmer, zog die Tür hinter sich zu und schloß den Apparat an. Kaum hatte er ihn an die Brust des alten Mannes gelegt, als er sich darüber klar war, daß er dem Tod gegenüberstand.
    Er seufzte tief. Dann prüfte er automatisch den Herzschlag und zählte den Puls, bevor er das Fluoroskop einstellte, um einen Blick in das Innere des alten Mannes zu werfen.
    Er sah keinen Blutandrang.
    Weder Herz noch Lunge waren vorhanden.
    Er bemerkte ein V-förmiges Organ, das eventuell die Pulsation des Bluts hätte verursachen können, aber es war kein Herz. Im Brustkasten erkannte er ein ganzes Netz gewundener Drähte und Röhren, die ein sinnloses Muster bildeten.
    Aber er konnte weder Lungen noch das Herz entdecken.
    Er schaltete das Licht aus und starrte ungläubig in das alte Gesicht. Es war ein ganz normales Gesicht. Die Nase war spitz, die Backenknochen traten scharf hervor, die Augen lagen tief in den Höhlen, es war das skelettartige Gesicht eines vom Tode Gezeichneten.
    Wieder schaltete er die Lampe ein und starrte auf die Fluoreszenzscheibe.
    Keine Lungen, kein Herz. Ein seltsames Gewirr fremder Organe, unmöglich zu begreifen, zu verstehen, zu glauben.
    »Ein Monstrum«, stieß er laut hervor; die Entdeckung betäubte und erheiterte ihn auf eine gewisse Art. »Das erstaunlichste Monstrum ...«
    »Dr. Bray!«
    Er verfluchte sich, die Tür nicht abgeschlossen zu haben. Er schaltete das Fluoroskop ab und wandte sich verlegen der Frau zu.
    »Es tut mir leid, Miss Lanning. Ich fürchte, Ihr Vater –«
    Sie blickte auf die bewegungslose Gestalt und ging langsam zum Bett. Sie lehnte sich darüber und berührte die trockenen Lippen, als forschte sie nach dem Atem, um sich selbst zu überzeugen. Dann schloß sie die Augen, murmelte etwas, das wie ein Gebet klang, und richtete sich wieder auf. Ihre Augen öffneten sich und glitzerten verdächtig.
    »Er ist tot«, sagte sie tonlos. »Vielen Dank für Ihre Bemühungen, Doktor. Gute Nacht.«
    »Aber das ist noch nicht alles, Miss Lanning.« Er bemühte sich, seiner Erregung Herr zu werden. »Ich werde Sie bitten müssen, eine Autopsie vornehmen zu dürfen. Die Todesursache ist absolut ungeklärt ...«
    »Er hatte eine Lungenentzündung.«
    »Ich muß wirklich darauf bestehen, Miss Lanning. An den inneren Organen Ihres Vaters ist irgend etwas höchst Sonderbares, etwas, das mir noch nie begegnet ist. Um der medizinischen Wissenschaft willen bitte ich Sie, der Autopsie zuzustimmen.«
    »Nein«, antwortete sie hart. »Sein Körper darf nicht entweiht werden, Doktor.«
    »So dürfen Sie das nicht betrachten –«
    »Unsere Religion verbietet es uns, Dr. Bray, das ist der Grund. Würden Sie jetzt bitte gehen?«
    Er war im höchsten Maße enttäuscht.
    »Es mag für Sie vielleicht ein Schock sein, aber die innere Struktur Ihres Vaters ist nicht ...« Er trat einen Schritt auf sie zu, vergaß jede Höflichkeitsform, jedes Mitgefühl, sein Mund hatte sich zu einem schmalen Strich verzogen. »Miss Lanning, außer praktischer Arzt bin ich auch behördlich bestellter Leichenbeschauer des Bezirks, und ich kann, wenn es sein muß, eine offizielle Genehmigung zur Untersuchung Ihres toten Vaters erwirken. Einfacher wäre es natürlich, wenn Sie mir gleich Ihr Zugeständnis gäben. Denn so oder so, ich beabsichtige auf alle Fälle, die Autopsie vorzunehmen.«
    Sie hielt den Atem an. »Das können Sie wirklich so einfach erreichen? Sie können mich zwingen, nachzugeben?«
    »Ja, das kann ich.«
    Sie verschränkte die Arme und setzte sich auf einen Stuhl.
    »Ich will auf gar keinen Fall, daß das geschieht«, sagte sie leise. »Wenn ich Sie nicht mit Hilfe des Gesetzes davon abhalten kann, dann will ich es auf anderem Wege versuchen.«
    »Ich fürchte, Ihre Religion –«
    »Das meine ich nicht.« Sie blickte ihn fest an. »Wenn ich Sie bitten würde, mit mir zu einem
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