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Mafia Princess

Mafia Princess

Titel: Mafia Princess
Autoren: Marisa Merico
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werden. Stattdessen lief es ihr eiskalt den Rücken hinunter, als er sagte: »Ich liebe dich, Patti, aber heiraten kann ich dich nicht. Meine Familie hat alles arrangiert. Ich muss eine andere heiraten. Ich habe keine Wahl, ich habe einfach keine Wahl.«
    Pat konnte es nicht fassen. Das war grotesk. Alessandro kam aus Süditalien, wo die kulturellen Bräuche so streng sein konnten wie im Islam. Aber eine arrangierte Ehe? Im Jahre des Herrn 1969? Das konnte und wollte sie nicht begreifen!
    Alessandro erklärte, wie ernst die Angelegenheit war. Seine Eltern hatten herausgefunden, dass er sich mit einer Engländerin traf. Sein Vater war so empört, dass er ihm ein Messer an die Kehle hielt. Deshalb müssten sie ihre Affäre beenden. Es sei aus und vorbei: »Es tut mir so leid, Patti, aber es gibt keine andere Möglichkeit. Ich muss machen, was mein Vater verlangt.«
    Sie flehte ihn an. Er könne doch mit ihr nach England kommen. Oder sie könnten sich in Italien verstecken. Nach Frankreich gehen. Nach Amerika.
    Es half nichts. Beide weinten, als sie nach Mailand zurückfuhren. Alessandro gab ihr einen letzten Kuss. Er fühlte sich kalt an.
    Wochenlang weinte Pat und schlief erst ein, wenn sie vollkommen erschöpft war. Eine Frage ging ihr nicht aus dem Kopf: Wieso? Noch hoffte sie, Alessandro würde zu ihr zurückkehren, und alles würde gut. Die Wirklichkeit war ganz anders. Freunde berichteten ihr, Alessandro habe seine zukünftige Frau getroffen und ein Hochzeitstermin sei festgelegt. Da zerbrach etwas in ihr. Sie ging zu Alessandros Friseurladen und forderte ihren Geliebten auf herauszukommen.
    Alessandro reagierte panisch: »Wegen dir werde ich umgebracht, Patti! Geh weg, ehe uns jemand sieht!«
    Er knallte ihr die Tür vor der Nase zu. Mit lautem Krachen schob er einen schweren Riegel vor. Das traf sie mitten ins Herz. Tränen strömten über ihr Gesicht, dass sie kaum die beiden jungen Männer sah, die sich erkundigten, ob alles mit ihr in Ordnung sei und ob sie sie nach Hause bringen sollten. Ohne lange darüber nachzudenken, stieg sie in den Fond des schicken Autos. Es war brandneu. Sie konnte das Leder riechen.
    Der Fahrer stellte sich als Luca vor. Er sagte: » Momento! « Sie müssten auf einen Freund warten, nur ein paar Minuten, dann würden sie sie nach Hause bringen. Sie müsse sich keine Sorgen machen. Der andere, Franco, stieg zu ihr nach hinten in den Wagen.
    Die Minuten vergingen, doch Pat achtete auf nichts. Gehüllt in ihren Schmerz und ihre Wut saß sie still da. Es war das Ende der Welt, das Ende ihres Lebens. Sie stand unter Schock. Sie fühlte sich innerlich wie tot.
    Plötzlich setzte sich ein kleiner, drahtiger junger Mann mit weichem schwarzem Haar neben den Fahrer ins Auto. Er drehte sich um und starrte Pat frech grinsend an: » Ciao, bella! Ciao, tesora! « [»Hallo, meine Schöne! Hallo, Süße!«]
    Das war Emilio. Emilio Di Giovine.

2 Wunderland
    »Ehrlich sein heißt, wie es in dieser Welt hergeht, ein Auserwählter unter Zehntausenden sein.«
    William Shakespeare, Hamlet
    Luca, der Fahrer, lud Pat in einen Nachtklub ein, und Pat nahm die Einladung an. Sie wollte Alessandro vergessen. Sie zog ein gelbes Kleid an und verließ das Haus in der Absicht, einen harmlosen Spaß zu erleben.
    An diesem Abend erschien Lucas bester Freund Emilio Di Giovine wieder. Er trug ein enges Hemd und noch engere Hosen. Ziemlich spät betrat er den Nachtklub und erklärte, er habe einen geliehenen Wagen zu Schrott gefahren und der Besitzer sei nicht gerade begeistert. Doch ihn kümmerte das wenig. Er zuckte mit den Schultern und sagte leichthin: »So was passiert.« Dabei sah er Pat beim Tanzen zu, und schon bald bahnte er sich seinen Weg durch die Menge auf die Tanzfläche. Dort sprach er sie an, als ob es Luca gar nicht gebe.
    »Soll ich Sie nach Hause begleiten? Wieso gehen Sie nicht mal mit mir aus?« Er meinte, er wolle sie am folgenden Abend ausführen.
    »Sie begleiten mich lieber nicht nach Hause«, antwortete Pat. »Ich bin mit Luca gekommen.«
    Doch Emilio kam auch am nächsten Abend, und zusammen gingen sie beide auf einen Jahrmarkt. Von da an holte er sie ständig ab, und jedes Mal in einem anderen Auto. Alle Wagen waren brandneu, und als sie sich danach erkundigte, erklärte er: »Mein Vater hat eine Werkstatt.«
    Als er sie zum ersten Mal küsste, meinte er: »Ach, Pat, du bist genau die Art Mädchen, die ich einmal heiraten möchte.«
    Mum war dreiundzwanzig Jahre alt. Sie hatte mittlerweile
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