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Mafia Princess

Mafia Princess

Titel: Mafia Princess
Autoren: Marisa Merico
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eine ganze Reihe von Verehrern, also lachte sie und tat das Ganze als Unsinn ab. Das alberne Gerede eines italienischen Romeos, der gerade mal neunzehn Jahre alt war. Und doch tat es ihr gut, nachdem Alessandro ihr das Herz gebrochen hatte. Immer wieder staunte sie über die neuen Wagen: am Dienstag ein Porsche, am Donnerstag ein Mercedes und samstags ein spritziger Alfa Romeo. Sie stellte Fragen: »Was genau machst du eigentlich, Emilio?«
    Mit charismatischem Lächeln und ohne Scham antwortete er: »Ich fahre Autorennen und arbeite als Mechaniker in der Werkstatt meines Vaters.«
    Soweit es Pat anging, hätte er auch sagen können, ich fliege mit Neil Armstrong und Buzz Aldrin auf den Mond. Und es wurde noch seltsamer. Ihre Ausflüge in die Stadt verwirrten sie. Emilio wirkte wie ein Magnet. Die Leute liefen auf ihn zu, um mit ihm zu reden, als wollten sie in seiner Nähe gesehen werden. Wohin er auch ging, was immer er sagte, es war so gut wie Bargeld. In vielen Bars und Restaurants dagegen schien sein Geld ohne Bedeutung; die Besitzer wollten es nicht nehmen. Sie erklärten, Mahlzeiten und Getränke gingen aufs Haus. Emilio trug Maßanzüge, seine Hemden und Krawatten stammten aus den Designerläden an der Via Montenapoleone, seine Schuhe mit Kappen waren aus England importiert. Er war immer makellos gekleidet und ließ sich jeden Tag rasieren und den Schnurrbart trimmen. Dort beim Friseur warteten immer schon ein doppelter Espresso und ein getoastetes Käse- Panini auf ihn, wenn er sich, wie eine Berühmtheit, auf den Stuhl in der Mitte setzte. Es war faszinierend. Pat schien ein Wunderland betreten zu haben.
    Und Emilio war der Typ Mann, der Dinge anpackte. Wenn Pat Probleme in der Familie bekam, in der sie arbeitete, war er sofort zur Stelle und regelte alles.
    Eines Abends, nachdem sie die Kinder zu Bett gebracht hatte, versuchte der Vater, sich an sie heranzumachen. Er war betrunken, und Pat forderte ihn auf, sie in Ruhe zu lassen. Sie legte sich ins Bett, im Zimmer, das sie sich mit einer Tochter teilte. Sie wurde wach, als er versuchte, sie zu befummeln. Sie floh aus dem Haus und rief Emilio an.
    »Pack deine Sachen!«, wies er sie an. »Da bleibst du nicht. Wer weiß, was der als Nächstes macht.«
    Sie ging zurück, um ihre Sachen zu holen, aber er wollte ihr nicht die Tür aufmachen. Als Emilio kam, war Pat schon fast einem Nervenzusammenbruch nahe und stand schluchzend vor dem Mietshaus. Emilio sagte, sie solle im Wagen warten. Kurze Zeit später kam er mit gepackten Koffern aus dem Haus. Er hatte das Problem »gelöst«. Der geile Bock würde sie nicht mehr belästigen. Sie fand nie heraus, was er gesagt – oder getan – hatte. Mühelos fand er eine Freundin, bei der Pat wohnen konnte, bis sie eine neue Arbeit gefunden hätte. Da waren sie bereits ein richtiges Paar. Und Pat stellte fest, dass sie mit mir schwanger war.
    Erst sechzehn Tage zuvor hatten sie das erste Mal miteinander geschlafen.
    Emilio war begeistert, und noch mehr waren es seine Eltern bei der Aussicht auf das erste Enkelkind. Emilio war ihr angebeteter ältester Sohn. Großmutter öffnete ihm und Pat das Haus.
    Zum damaligen Zeitpunkt hatte Großmutter zwei Schlafzimmer, ein riesiges Wohnzimmer, eine Küche und ein Bad, und dazu elf Kinder im Alter von neunzehn Jahren abwärts. Tante Angela hatte sich gerade erst angekündigt. Meine Eltern bekamen Großmutters und Großvaters Schlafzimmer, die Großeltern zogen nach nebenan. Die anderen mussten sich einen Platz suchen. Es war die reinste Hölle. Überall Kinder, ständiges Weinen, Rufen und Schreien. Alle schienen ständig miteinander zu streiten. Ein Hexenkessel voller kleiner hysterischer Dämonen.
    »Die sind ja alle verrückt hier«, dachte Pat, aber sie lachte innerlich.
    Im Grunde ihres Herzens war sie nicht verliebt in Emilio. Sie liebte immer noch Alessandro. Emilio war nur der Mann, mit dem sie sich über den anderen hinweggetröstet hatte. Er hatte ihr geholfen. Er hatte sie geschwängert.
    Als ihre Schwangerschaft ein paar Wochen alt war, fuhr sie nach Blackpool und erzählte alles ihren Eltern. Die waren außer sich. Wer war der Mann, der ihr Mädchen geschwängert hatte? Wer war dieser Emilio? Sie waren, auf ihre stille, zugeknöpfte englische Art, entsetzt darüber, wie sich alles entwickelt hatte. Sie hatten gehofft, Pat wäre nach ihrem italienischen Abenteuer schnell wieder zu Hause, doch sie war zurückgekommen, um ihnen zu erzählen, dass sie schwanger war und
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