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Typisch Mädchen

Typisch Mädchen

Titel: Typisch Mädchen
Autoren: Marianne Grabrucker
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Über dieses Buch
»Ein Kind ist geboren, die neue Frau ist da! Ihre Zukunft wird anders aussehen! Das waren meine Gedanken, als meine Tochter geboren war. Alles sollte besser werden. Ich wollte nicht, daß sie >lieb< würde, Gedachtes für sich behielte und dazu lächelte, statt den Mund zum Widerspruch aufzutun. Ich wünschte mir, daß sie nicht in großer Liebe an einem Manne hinge, der sie nicht akzeptierte, sie an sich selbst verzweifeln ließe. Ich wollte verhindern, daß ihre Berufspläne bescheiden ausfielen, an der weiblichen Realität orientiert. Sie sollte nach den Sternen greifen.«
    Marianne Grabrucker erzählt von ihren Bemühungen, ihre Tochter so aufwachsen zu lassen, daß sie keinen Rollenfixierungen unterworfen, nicht für die Mädchenrolle zugerichtet wird. Die Autorin hat als engagierte Feministin die besten Vorsätze und ist sich sicher, daß es nicht bei den Vorsätzen bleiben wird. Manchmal allerdings beginnt sie an ihrer Prämisse zu zweifeln und ist drauf und dran, die These vom anerzogenen Verhalten aufzugeben und zu akzeptieren, daß es angeborenes geschlechtsspezifisches Verhalten gibt. Weshalb sonst verhielte sich das Kind oft so >mädchenhaft<, so rollenkonform?
    Das Tagebuch zeigt, wie es dazu kommt: Scheinbar harmlos reihen sich die Ereignisse aneinander. Doch die Tage sind angefüllt mit Vorfällen, die banal zu sein scheinen, es in Wirklichkeit nicht sind. Es häufen sich die bewußten wie unbewußten Versuche der Umwelt, das Kind auf die Mädchenrolle festzulegen. Aus der Summe solch alltäglicher Erfahrungen ergibt sich für das Kind ein Muster, nach dem es sein Verhalten ausrichtet. So fügt sich eines zum anderen, setzt sich fort in Kindergarten, Schule, Ausbildung, und statt der neuen Frau steht schließlich wieder eine Frau vor uns, die die alten Verhaltensmuster eingeübt hat. »Wir werden nicht als Mädchen geboren, wir werden dazu gemacht« - auch wenn wir das wissen und vermeiden wollen, gelingt dies in einer vom Patriarchat geprägten Gesellschaft wie der unseren kaum.
    Die Autorin
Marianne Grabrucker, geboren 1948, eine Tochter, Juri-stin. Zahlreiche Veröffentlichungen, unter anderem zur »Männlichen Rechtssprache«. In der Reihe »Die Frau in der Gesellschaft« des Fischer Taschenbuch Verlages erschien ihr Buch »Vom Abenteuer der Geburt. Die letzten Landhebammen erzählen« (Band 4746).

Marianne Grabrucker

    »Typisch Mädchen ...«
    Prägung in den ersten drei Lebensjahren
    Ein Tagebuch

    Mit einem Vorwort von Senta Trömel-Plötz

    Fischer Taschenbuch Verlag

81.-87. Tausend: Oktober 1992
    Originalausgabe Veröffentlicht im Fischer Taschenbuch Verlag GmbH, Frankfurt am Main, November 1985
    © 1985 Fischer Taschenbuch Verlag GmbH, Frankfurt am Main Umschlagentwurf: Susanne Berner Gesamtherstellung: Clausen & Bosse, Leck Printed in Germany ISBN 3-596-23770 -x
    Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier

    eBook-Version erstellt am 05.04.2012 von einem Schalke-Fan.  Glück auf!

Vorwort
    Ich habe drei kleine Söhne; schon während ich Marianne Grabruckers Tagebuch über die Sozialisation ihrer Tochter Anneli zu einem Mädchen las, hatte ich den Wunsch: Hätte ich doch etwas Analoges bei meinen Söhnen gemacht! Ich wäre heute viel klüger. Ich wäre gewappnet mit vielen Beispielen gegen das immer wieder vorgebrachte Argument, daß es die Mütter in der Hand haben, andere, neue, bessere Frauen und Männer heranzuziehen, daß die Mütter die Schuld trifft, wenn ihre Söhne zu sexistischen, frauenverachtenden Chauvinisten werden. Ich könnte bestimmte Eigenschaften, Verhaltensweisen, Äußerungen meiner Kinder zurückverfolgen und erklären. Ich könnte sagen: Ja, das ist kein Wunder bei diesen Erfahrungen immer und immer wieder; ja, daher kommt das; so läuft das also. Ich wäre ab und zu entlastet, würde mir nicht unnötig die Schuld geben, und ab und zu wüßte ich genau, daß eine Reaktion mit mir zu tun hat, mit meinem eigenen nicht überwundenen, nicht reflektierten, nicht überprüften Sexismus. Die Proportionen würden sich zeigen zwischen dem, was ich als Mutter zu verantworten habe, und der Macht der Umwelt, wobei diese aus nichts anderem besteht als aus Menschen, die unseren Kindern begegnen, entweder als Befreundete, Bekannte oder als Fremde durch ihre Arbeit als Haus-, Hotel-, Verkaufspersonal, im Restaurant oder Krankenhaus, in der Krabbelstube oder in der Krippe, oder durch ihre Werke wie Bücher, Bilder, Fernsehbeiträge, Filmplakate, Gesetze,
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