Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Männer und der ganz normale Wahnsinn

Männer und der ganz normale Wahnsinn

Titel: Männer und der ganz normale Wahnsinn
Autoren: Karen Templeton
Vom Netzwerk:
einen Scherz gemacht hätte. Aber nein, ich presse meine Brüste gegen seinen Oberkörper und bewege meine Hüften und reibe mich an seinem Geschlecht. Hmmmm, ist nicht gerade überwältigend, was ich da spüre.
    „Hier hinten ist es total dunkel“, flüstere ich, geradezu außer mir. „Niemand wird etwas bemerken. Es sei denn, du bringst mich zum Schreien …“
    „Hör auf damit!“ Er reißt sich aus meiner Umarmung los und stolpert zurück auf den Gehsteig. Und es handelt sich nicht gerade um sexuelle Erregung, was sich da auf seinem Gesicht abzeichnet. Ich folge ihm, viel weniger enttäuscht, als ich eigentlich sein sollte. „Mein Gott, du bist wirklich genauso wahnsinnig wie deine Mutter.“
    Ich bleibe stehen. „Wie bitte?“
    „Dad war so überzeugt davon, dass du die Richtige für mich bist, dass du gut für meine Karriere wärst. Und deswegen habe ich es versucht, ich habe es wirklich versucht. Er war stinksauer, als ich zu unserer Hochzeit nicht aufgetaucht bin. Ich meine, mein ganzes Leben lang habe ich alles dafür getan, dem Großen Robert Munson zu gefallen, ich wollte der Sohn sein, den er sich wünscht, ich hätte sogar eingewilligt, jemanden zu heiraten, die ich …“
    „Die du nicht liebst?“
    Er reibt sich mit einer Hand übers Gesicht und steckt sie dann in die Hosentasche. Ein paar Passanten betrachten uns neugierig, laufen aber weiter. „Du bist mir wichtig, Ginger, wirklich. So wichtig, dass ich diese Hochzeit einfach nicht durchstehen konnte, weil mir klar war, wie verlogen es wäre. Und ich dachte, nun, Dad würde irgendwann auch darüber hinwegkommen. Aber es war schrecklich, wie er mich immer angesehen hat, er war so furchtbar enttäuscht von mir. Es war dieser Blick, mit dem er auch Bill immer angeschaut hat, weißt du? Und ich war bereit, alles zu tun, damit ich diesen Blick nicht mehr sehen muss, alles.“
    „Sogar so zu tun, als wolltest du mich zurückgewinnen. Ist es nicht so?“
    Er blickt weg, dann sieht er mich wieder an und seufzt. „Ja.“
    Nun. Ich schätze, das ist auch eine Möglichkeit, mir die Entscheidung abzunehmen.
    Und dann erst trifft es mich mit voller Wucht: Gregs Charme und seine Aufmerksamkeit und seine Nettigkeit waren nur vorgespielt. Eine Lüge, wie der Laie sagen würde. Genauso wie der Sex, denke ich erschrocken. Drücke auf Knopf A und du erreichst diese Reaktion, streichle Knopf B und du bekommst jene. Wenn alles gut läuft, sogar doppelt.
    Was habe ich mir nur gedacht? Greg ist nicht sicher. Himmel, er ist nicht einmal normal im Kopf. Er ist nur ein schwacher kleiner Mann, der sich gegen seinen Vater nicht durchsetzen kann.
    Ich wende mich ab und laufe die Straße zurück.
    „Ginger?“
    Ich wirble herum, laufe aber rückwärts weiter.
    „Hast du denn nichts dazu zu sagen?“
    Also halte ich an. Überlege eine Sekunde. Und dann – ich bin inzwischen weit genug entfernt, um meine Stimme zu erheben – rufe ich: „Doch. Zwei Dinge. Erstens, meine Großmutter hat Recht. Du bist definitiv nicht Manns genug für mich. Und zweitens, ich bin glücklich, dass ich genauso bin wie meine komische, exzentrische, großzügige, unbequeme, dynamische, mutige Mutter. Die übrigens ein Kind von deinem Bruder bekommt.“
    Obwohl es ziemlich dunkel ist, kann ich sehen, wie er bleich wird.
    Ich hingegen muss den ganzen Heimweg lang lächeln.
    Ich finde meine Mutter im Wohnzimmer, wo sie in Jeans und einem ausgeleierten T-Shirt sauber macht.
    Warte mal. Meine Mutter. Macht sauber. Was stimmt an dem Bild nicht?
    Ich glaube, das nennt man ‚ein Nest bauen‘. Ich habe gesehen, wie Shelby das Gleiche durchgemacht hat, und zwar zwei Mal. Aber normalerweise erst ab dem achten Monat.
    „Was ist hier los?“
    Nedra richtet sich auf. Ich bemerke, dass ihr Gesicht schon ein wenig pummeliger geworden ist.
    Sie macht die Spange auf, die ihr Haar aus dem Gesicht gehalten hat. „Offenbar veranlasst mich diese hormonelle Veränderung, aufzuräumen, wenn ich nervös bin.“
    „Und warum bist du nervös?“
    Ein Stapel alter Zeitschriften verschwindet in einer schwarzen Mülltüte. „Wie lief es heute Abend?“
    Ich lache und seufze dann. „Ungefähr so, wie du es vermutlich erwartet hast.“
    Unsere Blicke treffen sich. „Es ist vorbei?“
    „Endgültig.“
    Sie schiebt einen Haufen Zeitungen zur Seite und setzt sich auf den Couchtisch. „Geht’s dir gut damit?“
    Ich überlege einen Moment und nicke dann. „Ja. Ist in Ordnung.“
    „Was ist passiert?“
    Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher