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Maenner in Freilandhaltung

Maenner in Freilandhaltung

Titel: Maenner in Freilandhaltung
Autoren: Michaela Thewes
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hast? Ist das Kummerspeck?«
    Nina grinste breit. »Nein, Babyspeck.«
    Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen. »Die Ausrede muss ich mir merken. Aber meinst du nicht, wir sind mittlerweile etwas zu alt für Babyspeck?«
    »Ach, Quatsch.« Nina griff nach einem Glas und schüttete sich eine Apfelschorle ein. »Viele Frauen bekommen heutzutage erst mit Ende dreißig ihr erstes Kind. Mit fünfunddreißig bin ich also, zumindest statistisch betrachtet, noch ein richtig junger Hüpfer.«
    Ninas letzter Satz kämpfte sich im Zeitlupentempo einen Weg durch meine Gehirnwindungen. Als ich endlich begriffen hatte, was meine Schwester mir sagen wollte, stieß ich einen spitzen Schrei aus.
    »Das ist ja Wahnsinn! Hurra, ich werde zum ersten Mal Tante!« Mein Blick wanderte hinüber zu Christopher, Lukas und Finn. »Hurra, ich werde zum vierten Mal Tante«, korrigierte ich mich rasch.
    »Es war nicht geplant, zumindest nicht sofort. Zwar haben Daniel und ich immer mal wieder davon gesprochen, dass wir ein gemeinsames Kind haben wollen, aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt war das kein Thema. Dafür hat es in unserer Beziehung in den letzten Wochen viel zu sehr gekriselt. Und dann auch noch die Probleme mit Christopher und den Zwillingen. Alles in allem nicht die besten Ausgangsbedingungen für ein Baby. Und doch ist es irgendwie passiert. Ich hatte gerade erst erfahren, dass ich schwanger bin, und nur noch auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, um Daniel davon zu erzählen – da hat er nachts plötzlich nach Kerstin gerufen. Das war der Tropfen, der bei mir das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Wahrscheinlich haben auch die Hormone verrücktgespielt. Am nächsten Morgen habe ich dich angerufen. Ich wollte nur noch eins: ganz schnell weg.«
    »Euch wäre so einiges erspart geblieben, wenn ihr richtig miteinander geredet hättet.« Ich sah zu Daniel hinüber, der gerade auf der Wiese den Grill anfachte.
    »Das haben wir jetzt nachgeholt. Zum Glück ist es noch nicht zu spät dafür.« Nina lachte fröhlich. »Gemeinsam werden Daniel und ich das schon irgendwie hinkriegen. Natürlich weiß ich, dass es nicht immer einfach sein wird. Vier Kinder und ein Hund: Da kommt einiges auf uns zu. Vermutlich werden wir das ohne Unterstützung gar nicht schaffen.«
    »Du kannst auf mich zählen, Schwesterherz. Ich stehe euch natürlich jederzeit als Hundepension und Babysitter zur Verfügung. Unter einer Bedingung: Ich werde Patentante, und nicht Rebecca.«
    »Also, was denkst denn du von mir?! Ich wäre im Traum nicht darauf gekommen, Rebecca zur Patentante zu machen.« Meine Schwester knuffte mich liebevoll in die Seite. »Eigentlich hatten wir mehr an Hannah gedacht.«
    »Oh, du ...« Ich drohte Nina, die eine diebische Freude daran hatte, mich zu necken, mit der Faust. »Hast du ein Glück, dass man eine Schwangere wie ein rohes Ei behandeln muss.«
    Dann wurde Nina wieder ernst. »Als ich sagte, dass wir es ohne Unterstützung vermutlich nicht schaffen, hatte ich eigentlich mehr an eine Haushaltshilfe gedacht. Aber auf dein Angebot mit dem Hunde- und Babysitten werden Daniel und ich natürlich gerne zurückkommen. Bloß schade, dass du so weit weg wohnst.«
    Ich versuchte, ein Pokerface aufzusetzen. »Zehn Minuten zu Fuß würde ich nicht gerade als weit weg bezeichnen.«
    »Wie meinst du das?« Nina musterte mich irritiert.
    »Ich werde in Hasslingdorf bleiben und gemeinsam mit Jette die Dorfschenke übernehmen.« Hach, klang das wunderbar! Ein warmes Glücksgefühl breitete sich in meinem Inneren aus, und ich konnte mir ein zufriedenes Lächeln nicht länger verkneifen.
    »Ha ha, guter Scherz«, murrte Nina.
    »Nein, das ist mein voller Ernst! Der Pachtvertrag ist bereits unterschrieben, und meinen Job in Düsseldorf habe ich auch schon gekündigt.«
    Ninas skeptischer Gesichtsausdruck verschwand, und sie begann zu strahlen. »Das ... das ist ja fantastisch!« Meine Schwester flog mir um den Hals und drückte mich so fest an sich, dass mir fast die Luft wegblieb. »Ich kann’s noch gar nicht glauben. Aber wieso ... also, ich meine, wie ist es denn dazu gekommen?«
    Ich winkte ab. »Lange Geschichte. Die erzähle ich dir ein andermal. Wir sehen uns ja in Zukunft öfter.« Ich lächelte Nina liebevoll an. Dann löste ich mich aus ihrer Umarmung. »Ach so, ich habe übrigens auch noch ein Geschenk für dich.«
    Ich rannte ins Haus und holte ein kleines, in glänzendes Geschenkpapier eingeschlagenes Kästchen, das ich meiner Schwester
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