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Mädchen im Schnee

Mädchen im Schnee

Titel: Mädchen im Schnee
Autoren: N Schulman
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ein kalter Luftzug entgegenschlug.
    »Wie geht es Ihnen?«
    Als Magdalena die Augen öffnete, hockte Petra vor ihr auf dem Fußboden.
    »Nicht so gut«, schluchzte Magdalena.
    Die Lippen schmeckten nach Blut, und sie zitterte am ganzen Körper.
    »Es ist vorbei«, sagte Petra und half ihr, die Hände von dem Ledergürtel zu befreien. »Wir haben ihn. Alles ist unter Kontrolle. Sie müssen keine Angst mehr haben.«
    Dann sagte Petra etwas zu einem Beamten, der vorbeiging, aber Magdalena verstand kein Wort.
    »Sie haben einen Schock, deshalb zittern Sie so«, sagte Petra. »Folke bringt Ihnen eine Decke. Soll ich jemanden für Sie anrufen?«
    Petter …
    Dann ging die Tür wieder auf, und Jens trat ein. Magdalena schlang die Arme um ihre Beine.
    »Mein Gott!«
    »Ich habe am Telefon ja gehört, dass etwas passiert ist. Dann habe ich sofort kehrtgemacht, aber ich war schon bis Ransäter gekommen.«
    Jens kniete sich neben Petra, und Folke brachte die Decke vom Wohnzimmersofa. Magdalena schlang sie so eng um sich, wie es ging, aber sie schlotterte immer noch.
    »Was machst du denn hier?«, sagte Folke zu Jens.
    Als Jens zögerte, flüsterte Magdalena:
    »Wir sind Kollegen.«
    »Okay«, sagte Folke und verschwand in der Küche.
    »Hier auf dem Fußboden ist es kalt«, sagte Jens zu Magdalena, als sie allein im Flur waren. »Soll ich dir aufhelfen? Ich kann dich ins Schlafzimmer bringen.«
    Wortlos lehnte sich Magdalena vor und hob einen Arm, sodass Jens sie unter den Achseln greifen und ihr auf die Füße helfen könnte.
    »Er stand auf der Terrasse, und dann hat er einfach – pang! – die Scheibe eingeschlagen«, sagte sie, als sie die Treppe hinaufgingen. »Ich habe noch nie solche Angst gehabt.«
    Im Schlafzimmer kroch Magdalena mit der Decke unter das Federbett.
    »Ich hoffe, dass mein …«
    Sie überlegte, welches Wort am besten passte.
    »… dass mein Freund bald kommt. Kannst du noch ein bisschen bleiben? Ich möchte nicht gern allein hier sein.«
    Jens nickte.
    Magdalena schickte Petter eine SMS .
    »Bitte, komm schnell. Es ist was passiert.«
    Nachdem Bengt den Polizisten erklärt hatte, was passiert war, wie er die Schreie aus Magdalenas Haus gehört, seine Waffe geholt hatte und rübergerannt war, durfte er nach Hause gehen. Magdalena schlief, aber ihr Kollege wollte bei ihr bleiben.
    Gunvor kam ihm im Flur entgegen. Sie war kreideweiß.
    »Mein Gott, was habe ich mir für Sorgen gemacht! Ich habe gesehen, dass sie mit einem großen Mann zum Auto gegangen sind. Und hier drinnen sitzt ein Mädchen, das kein Wort Schwedisch kann.«
    »Ein Mädchen?«, fragte Bengt.
    »Ja, sie hat, kurz nachdem du gegangen warst, an der Tür geklingelt und war völlig verschreckt. Ich weiß nicht, woher sie kommt.«
    Das konnte doch wohl nicht …
    »Auf jeden Fall habe ich ihr einen warmen Kakao gemacht und ein paar Brote, davon hat sie aber nur das eine gegessen. Sie muss aber hungrig sein, denn sie ist mager wie eine Bohnenstange.«
    Gunvor führte Bengt in die Küche.
    Auf einem Küchenstuhl saß ein Mädchen mit langen Haaren, die ihm über die Schultern fielen.
    Sie war es.
    Als Bengt über die Schwelle trat, zuckte sie zusammen und senkte den Blick.
    Was habe ich nur getan?
    »Ja«, sagte Gunvor, »ich weiß nicht, was wir machen sollen. Wer ist sie?«
    »Ich werde Christer anrufen«, sagte Bengt.
    »Hat er heute Abend Dienst?«, fragte Gunvor.
    »Ich glaube nicht. Aber das Mädchen braucht Hilfe, und wir werden ihr helfen.«
    »Maggie. Ich bin jetzt da.«
    Als Magdalena die Augen öffnete, saß Petter auf der Bettkante und strich ihr übers Haar. Die kleine Lampe im Schlafzimmerfenster brannte.
    »Dein Kollege hat mir alles erzählt. Verdammt, Magda … Du hast mich zu Tode erschreckt.«
    Langsam schob sie eine Hand aus dem Deckenberg und griff nach seiner.
    »Komm«, sagte Magdalena und zog ihn an sich. »Ich habe so lange auf dich gewartet.«

33
    Christer Berglund und Petra Wilander waren schweigend von der Polizeistation zum Stjernsnäsvägen gefahren. Es war ein sonniger und klarer Sonntagmorgen, ein perfekter Wintertag zum Schlitten- und Skifahren.
    Durch das Fenster sahen sie Stefan und Diana mit ihren drei Jungs am Frühstückstisch sitzen.
    Das hier gehört wohl mit zu dem Schlimmsten, was ich je in diesem Beruf erlebt habe, dachte Christer, als sie auf die Haustür zugingen.
    Als Stefan sie kommen sah, hielt er mit dem Brot in der Hand inne. Aus dem Augenwinkel konnte Christer sehen, wie er ihnen mit dem
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