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Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit

Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit

Titel: Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit
Autoren: Nick Zachries
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Urlaubsplanungen
     
    - Ein fremder Typ im Bett - Die Ehefrau klinkt sich aus - „... aber bitte keine Pariser!“
     
Nick
     
    Gestern Nacht ist es wieder spät geworden ... Gott sei Dank hab' ich nicht so viel gesoffen wie Uli, der wird heute Morgen 'n Kran brauchen, um seinen Kopf zu heben ... Er ist ein echter Idiot, kann's nicht lassen.
    Ich komme aus dem Bad in mein Zimmer und reiße erst mal das Fenster auf. Widerlich, dieser abgestandene Zigarettenrauch!
     
    Wie hieß er doch?
    Ich war auch ganz schön zu. Jetzt bei Tageslicht sieht er gar nicht mehr so aus wie Keanu Reeves, stelle ich fest. Ganz und gar nicht.
    Vor dem Bett unsere Klamotten. Ich sehe auch ein benutztes Kondom ... na, wenigstens hab' ich meinen Geist nicht vollends ausgeschaltet... Ich muss raus. Sofort.
    Ziehe Trainingsshorts, Socken und ein T-Shirt an, nehme meine Laufschuhe und gehe. Auf dem Flur zieh' ich sie an.
    Die drei Treppen runter, noch ungefähr 200 m, dann geht s in den Stadtpark.
    Ich trabe los. Meine Strecke zum Meditieren und Nachdenken, 'ne Stunde ungefähr. Vielleicht lauf ich heute auch länger.
     
     
Jan
     
    Ich hab' also alles aufm Tisch ausgebreitet, die Karten, die Frankreich-Bücher und den ADAC-Campingführer und beuge mich mit Christoph über den Tisch, da sagt Renate plötzlich:
    „Ich hab' keinen Bock ...Wenn ich's mir genau überlege ... nein! Diese verdammte Enge im Zelt und überall liegen Klamotten und ich keife rum, weil ich den ganzen Scheiß wieder wegräumen muss ... nein! Es soll doch Urlaub sein, oder nicht? Auch für mich, oder? Das ist aber kein Urlaub, wenn ich den ganzen Tag am Wirbeln bin, weil ihr euch nämlich alle wieder verpisst!“ Sie hat sich richtig in Rage geredet. Mir steht der Mund offen, glaube ich.
    „Reni“, beginne ich vorsichtig und da fährt sie mich an und zischt: „Renate. Ich heiße Renate, ja?“ Und sie geht aus dem Wohnzimmer und knallt die Tür hinter sich zu.
    Die Kinder schweigen betreten. Was sollen sie auch machen?
    „Wartet mal“, sage ich und gehe hinterher.
    Sie ist im Schlafzimmer und sitzt auf dem Bett. Ich mache die Tür hinter mir zu.
    „Ich hab's satt“, sagt sie, ohne sich umzudrehen, „ich hab's echt satt ... weißt du, dass Katharina mich heute vor ihren Freundinnen zur Sau gemacht hat, weil ich ihr nicht die Jeans gewaschen habe, die sie unbedingt anziehen wollte? Kannst du dir vorstellen, was das für'n Gefühl ist? Ich hab' mich wie 'ne Putze gefühlt ... Ja, Madame, entschuldigen Sie bitte ... und Christoph vergisst ständig, dass er auch mal mit anpacken soll ... ich habe echt keinen Bock mehr, weißt du? Und je mehr ich darüber nachdenke, desto klarer wird's mir. Ich will nicht mit in den Urlaub. Ich bleib hier ... ich muss nachdenken.“ Sie meint es ernst. Ich kenne sie.
    'Verdammt', denke ich, 'das ist ein echter Schlag in die Magenkuhle Die Kinder freuen sich, ich hab' schon Urlaub genommen im Geschäft, die Zeltausrüstung ist auch endlich fertig und neulich war ich doch extra noch mal los, um neue Gaskartouchen für den Kocher zu besorgen und dann habe ich auch noch einen Schrank gekauft, aus Alu und Stoff mit Reißverschluss, damit wir unsere Klamotten da reinpacken können. Damit nicht so viel rumliegt.
    „Sag' mal, fällt dir nichts dazu ein?“, ranzt sie mich an. „Hat dich das so sprachlos gemacht?“
    „Ja ... irgendwie schon“, sage ich, „aber ich vermute, dass du's durchziehst, oder? Ich meine, du wirst tatsächlich nicht mitkommen ... und ich glaube auch nicht, dass du dir das erst heute überlegt hast.“
    Sie sieht mich so eigenartig an.
    „Ich will ausziehen, Jan“, sagt sie leise, „ich hab auch schon ein Zimmer. In 'ner WG.“
    Ich starre sie an. „Du hast 'n anderen Kerl“, sage ich. Sie lacht freudlos auf.
    „Das war' die Erklärung, was? Nein, hab' ich nicht“, sagt sie, „ich will bloß nicht mehr ... Ich will mein Abi nachholen und studieren.“
     
     
Nick
     
    Als ich zurückkomme, ist „ Keanu “ verschwunden. Auch gut. Ich gehe ins Bad, dusche ausgiebig. Danach fühle ich mich schon sehr viel besser. Ich hab' heute wahnsinnig geschwitzt ... wahrscheinlich ist mir der Restalkohol noch aus sämtlichen Poren gedrungen.
    Stelle mich auf die Waage. 64 kg. Ich hatte schon mal 68, da war ich echt stolz. Ich bin 1,78 m - okay, nicht der Größte, aber eindeutig zu dünn. Josy und Uli könnten mir ruhig was abtreten von ihren Gewichtsklassen. Besonders Uli. Je fetter er wird, desto tuntenhafter verhält
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