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Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit

Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit

Titel: Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit
Autoren: Nick Zachries
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ich, zur Tür gehend. Seitdem St. Pauli abgestiegen ist, hat Josy Ausfälle...
    Uli gibt unartikulierte Laute von sich. Ich öffne.
    Draußen steht Laurent mit 'ner Tüte Brötchen. Er scheint auch frisch geduscht zu sein. Irgendwie hat er jetzt auch wieder fatale Ähnlichkeit mit Keanu Reeves.
    „Haste Hunger? Woll'n wir zusammen frühstücken?“, fragt er und grinst.
    Himmel, Grübchen hat er auch...!
    „Klar“, sage ich mit meiner einschmeichelndsten Stimme, „ich hab' dich schon vermisst, Laurent!“
     
     
Jan
     
    Sie hat den Abi-Kurs schon angefangen.
    Und für das Zimmer in Hamburg zahlt sie die Miete bereits seit einem Monat!
    Ich trinke den letzten Rest Kaffee aus der Thermoskanne. Seit zehn Stunden sind wir unterwegs. Um sechs Uhr abends sind wir dann endlich losgekommen ... Eigentlich wollte ich spätestens mittags losfahren, aber Christoph hatte sein verdammtes Meerschweinchen noch nirgends untergekriegt und wir mussten erst diverse Leute anrufen... wir? Ich musste herumtelefonieren! Eine frühere Arbeitskollegin war mir schließlich eingefallen. Die hatte immer von ihrem Hund geschwärmt. Also tierlieb war sie ja, die Marlene!
    Sie wohnte bloß 50 km in der falschen Richtung. Sie war umgezogen.
    Nein, alles kein Problem - herzlich gern! Und wenn wir mal wieder...? Und wirklich keinen Kaffee?
    50 km zurück. Stau vor'm Elbtunnel. Stau im Elbtunnel und Stau hinterm Elbtunnel.
    Und Lily musste mal - „ gaaaanz nötig, Papa, ich kann nicht mehr!“ Christoph fand 'ne Plastiktüte. Zuhause ist Lily reingetreten, als sie ausstieg ... Katharina half mir beim Saubermachen.
    „Trennt ihr euch?“, fragt mich Katharina, als ich vom Pinkeln zurückkomme. Christoph und Lily schlafen.
    Katharina ist fast 16, ihr kann ich nichts vormachen.
    „Ich weiß es nicht“, sage ich wahrheitsgemäß. „Auf jeden Fall braucht Renate 'ne Auszeit.“
    Katharina nickt.
     
     
Nick
     
    Verrückt ist es ja, ich weiß. Da fahr ich also mit Laurent in den Urlaub, obwohl wir uns erst seit drei Tagen kennen ... Diese drei Tage hatten es in sich.
    Zwischendurch sind wir immer in die Küche, um was zu essen zu holen.
    Wenn ich Uli auf dem Flur traf, starrte er mich an, als hätte er mich noch nie gesehen.
    „Äh, dieses Müsli hier, das isst du doch nicht mehr, oder? Ich glaub, das ist auch schon abgelaufen“, sagte ich, als ich ihm bei einem meiner Raubzüge auf der Suche nach was Essbarem von der Küche in mein Zimmer über den Weg lief. „Ich glaub's nicht“, sagte er nur. „Ich glaub's einfach nicht...“ War mir völlig egal. Ich balancierte vorsichtig die Milch und die Müslipackung nebst Schüsseln auf dem Tablett in mein Zimmer, stieß die Tür mit dem Hintern zu.
    „Kleine Stärkung gefällig?“, fragte ich Laurent, der schlapp im Bett auf dem Rücken lag und lachte.
    „Oh, oui monsieur“, sagte er, „je vous aime ...“
    „Moi non plus“, gab ich zurück. Das Tablett stand neben dem Bett.
    Die Milch wurde warm.
     
    Irgendwann kam er auf die verrückte Idee, seine Mutter zu besuchen. Mit mir.
    „Erst Paris, danach ein bisschen im Atlantik baden, wie wär's?“ Klar, warum nicht? Schließlich muss ich mein sauer verdientes Geld auch mal ausgeben.
    Zelt? Hat er. Nagelneu. Erst zweimal an gute Freunde ausgeliehen.
    „Und alles dabei ... also Kocher und Töpfe und all den Kram, den man so braucht ... hat mir'n guter Kumpel überlassen, der Schulden bei mir hatte ...“
    Er hat total schöne braune Augen und irre lange Wimpern. Hab' ich schon gesagt, dass er wie Keanu Reeves aussieht?
     
    Ich bin dann noch am Nachmittag vor der Abreise zu Franziska gefahren. Sie war gerade aufgestanden. Sie arbeitet als Nachtwache in 'nem Altersheim. Ach ja, meine Mutter übrigens. Sie machte sich gerade 'nen Kaffee.
    „Willst du auch einen?“, fragte sie mich. Och ja, und ich guckte auch gleich in ihren Kühlschrank.
    „ Mmh , Chaumes ... lecker ... darf ich?“ Sie sah mich fragend an.
    „Was ist?“, fragte sie. Sie kennt mich gut.
    „Kannst du mir ein bisschen Geld leihen?“, fragte ich sie, als ich in mein Käsebrot biss.
    Sie seufzte. „Was willst du dir zulegen?“, fragte sie mich.
    „Oder ist dein Auto kaputt?“
    Mein Auto. Ach Gott ... wann hab' ich das überhaupt das letzte
    Mal gesehen? Josy hat ein Dauerabo drauf.
    „Nein, nein ...ich wollte bloß ein paar Tage Urlaub machen“, sagte ich und schielte auf den Joghurt, der vor ihr stand. Genau die Marke, die ich mag. Sie sah meinen Blick und schob ihn
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